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Aussschuss in AlfterWeitere Bausteine für den Herrenwingert

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf die Kultur-und Sporthalle von außen.

Das Vorzeigeprojekt Kultur-und Sporthalle, die im September 2024 feierlich eröffnet wurde.

Der Alfterer Bürgermeister Rolf Schumacher überbrachte im Fachausschuss gute Nachrichten für den Herrenwingert.

2026 wird sich einiges tun auf dem Herrenwingert. Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) und René Nürnberger vom Wiesbadener Büro DSK Stadtentwicklung informierten darüber am Donnerstagabend die Mitglieder des Ausschusses für Gemeindeentwicklung. Nachdem wegen der klammen Haushaltskasse für 2025 eine Förderpause für weitere Projekte eingelegt werden musste, sollen für das kommende Jahr beim Land wieder Mittel beantragt werden. „Positive Neuigkeiten“ gibt es laut Schumacher auch bezüglich des Vollsortimenters, sprich den Bau eines neuen Supermarktes.

„Uns liegen zwei Angebote von Interessenten vor, die ernsthaft daran interessiert sind, einen Vollsortimenter auf dem Herrenwingert zu bauen. Spätestens bis Ende 2025 sollen uns die Pläne vorliegen, wir befinden uns auf einem guten Weg“, gab sich Schumacher optimistisch. Beide Investoren seien daran interessiert, dass in das Gebäude, in dem sich jetzt noch der Edeka-Markt befindet, ein Drogist einziehen solle. Nur so würden sich die Planungen laut den Interessenten rechnen, da ein Vollsortimenter und ein Drogeriemarkt voneinander profitieren würden.

Uns liegen zwei Angebote von Interessenten vor, die ernsthaft daran interessiert sind, einen Vollsortimenter auf dem Herrenwingert zu bauen.
Rolf Schumacher

Wichtig sei auch, dass die Investoren den Vorgaben des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) folgen. Dieses sieht vor, dass das Grundstück in Erbpacht angeboten wird und unter dem Gebäude Tiefgaragenplätze gebaut werden. Da gebe es Schumacher zufolge noch Gesprächsbedarf. Sollte es dazu kommen, dass sich ein Investor findet, könnte auch die sogenannte „Grüne Mitte“, der Lindenhain auf dem Herrenwingert, geplant werden. Wie berichtet, ist der Bau eines Supermarktes im Gegensatz zu den anderen Projekten nicht förderungsfähig, da es sich um ein rein gewerbliches Unterfangen handelt. Für 2026 sollen nun bis Ende September wieder Fördergelder beantragt werden.

Zum Hintergrund: 2020 gab es grünes Licht von Seiten der Bezirksregierung Köln, die Neugestaltung der Alfterer Ortsmitte zu fördern. Allerdings müssen die einzelnen sogenannten STEPS (Städtebaulichen Entwicklungsprojekte) für jedes Förderjahr formal neu beantragt werden. Die Bausteine werden zu 70 Prozent unterstützt, die Gemeinde muss 30 Prozent aus ihrem eigenen Etat beisteuern. In Absprache mit dem Fördergeber wurde wegen der prekären Haushaltslage für das Jahr 2025 eine Förderpause eingelegt.

Im vergangenen September wurde als erster „Meilenstein“, so René Nürnberger, feierlich die neue Kultur- und Sporthalle eröffnet. Dafür sollte eigentlich bereits im laufenden Jahr die marode alte Turnhalle der Anna-Schule aus den 1960er Jahren abgerissen werden. Aus Kostengründen erfolgt dieser Abriss aber nun erst in 2026. Die Fördergelder hierzu wurden bereits 2024 bewilligt. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) hatte zur Eröffnung der neuen Mehrzweckhalle den Förderbescheid mitgebracht.

Kinder sollen mitbestimmen

Im kommenden Jahr soll auch der Spielplatz an der Grundschule wieder hergestellt werden. Dies ist jedoch erst nach Abriss der Sporthalle möglich. Dieser Spielplatz soll nach den Wünschen der Kinder gestaltet werden, dafür fand mit einem Planungsbüro im Mai ein Workshop mit Schülerinnen und Schülern statt. Zudem soll er barrierefrei und nachhaltig gebaut werden. Dies sind auch die Vorgaben des Fördergebers.

Die SPD hatte zusätzlich beantragt, möglichst viele Bäume auf dem neuen Spielgelände zu pflanzen. Bekanntlich sind die Kosten für den Bau der Kultur- und Sporthalle deutlich gestiegen. Gründe waren unter anderem die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, die Inflation und der Fachkräftemangel im Baugewerbe. Diese Mehrkosten, Schumacher sprach von „zwei Millionen Euro plus X“, könnten nachträglich gefördert werden. Daher erfolge derzeit die finale Abrechnung der Baumaßnahme, die im Herbst bei der Bezirksregierung vorgelegt werden soll: „Uns wurde eine wohlwollende Prüfung in Aussicht gestellt“, sagte der Bürgermeister.

Förderantrag für Buswendeschleife

Nicht mehr Gegenstand der ISEK-Förderung ist die geplante Buswendeanlage. Hierfür wurden stattdessen Gespräche mit anderen Fördergebern geführt, konkret mit „dem Nahverkehrs-Zweckverband Go.Rheinland“ und der Fördermöglichkeit „Kommunaler Straßenbau“ NRW. Damit greife laut René Nürnberger das Subsidiaritätsprinzip. Dies bedeutet: „Mittel aus der Städtebauförderung kommen immer nachrangig zu anderen Förderprogrammen.“ Die Gemeinde hat für die Buswendeschleife Ende Mai einen Förderantrag bei den anderen Fördergebern gestellt. Sollte dieser bewilligt werden, könne die Buswendeschleife ebenfalls ab 2026 realisiert werden.

Die Kultur- und Sporthalle mit dem Deutschen Holzbaupreis 2025 ausgezeichnet.

Die Kultur- und Sporthalle mit dem öffentlich begehbaren Dach wurde mit dem Deutschen Holzbaupreis 2025 ausgezeichnet.

Wegen der klammen Haushaltslage wurden wie berichtet auch einige Projekte zur Neugestaltung des Ortskernes von der Politik gestoppt. Dies sind der Umbau des Schlossparks sowie der Ausbau der Straße Am Herrenwingert. Gemeinsam mit Projekten in den Kommunen Heidelberg, Dinkelsbühl und Legau wurde die Kultur- und Sporthalle (KSH) mit dem Deutschen Holzbaupreis 2025 ausgezeichnet. Laut der Fachjury habe die Gemeinde Alfter mit dem signifikanten Bauwerk im Rahmen der Neugestaltung des Ortskerns einen neuen kommunalen Treffpunkt erhalten: „Das Hallenbauwerk in Alfter zeigt herausragend, wie architektonische Qualität und Nachhaltigkeit synergetisch zu realisieren ist. Und nicht zuletzt: Eine Holzkonstruktion auf einer Sporthalle mit einem öffentlich begehbaren Dach dürfte einzigartig in Deutschland sein.“ Der Branchenpreis wurde 2025 von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wohnen sowie mehreren Verbänden und Vereinen ausgelobt.