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Anwohner ärgern sichDie Coloniastraße in Bornheim-Walberberg ist regelmäßig zugeparkt

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Zugeparkt: Hier kommt kein Rettungswagen mehr durch.

Zugeparkt: Hier kommt kein Rettungswagen mehr durch.

Die Anwohner der Coloniastraße beklagen die Vielzahl parkender und passierender Autos vor ihren Häusern. Die Stadt unternehme zu wenig. 

Ist das Wetter am Wochenende gut, dann sei es besonders schlimm: Anwohner der Coloniastraße in Walberberg beklagen die Vielzahl parkender und passierender Autos vor ihren Häusern. Die stammten nicht nur von Besuchern des nahe gelegenen Berggeistweihers, sondern auch von Mitarbeitern des Freizeitparks Phantasialand. Die Stadt unternimmt aus Sicht der Nachbarschaft zu wenig gegen die Situation.

Die Coloniastraße liegt im Grenzgebiet zwischen Bornheim und Brühl. „Das Problem ist, dass sie als sogenannte kreisverbindende Straße gilt. Doch für den starken Verkehr ist sie nicht ausgebaut, es passen keine Autos aneinander vorbei“, klagt Anwohnerin Sabine Berg. „Es staut sich oft und die Feuerwehr kommt nicht durch.“ Zuletzt sei dies bei einem Badeunglück Ende Juni zu beobachten gewesen, als mehrere Ehrenamtliche ihre Rettungsboote zur Einsatzstelle tragen mussten

Tatsächlich ist die Coloniastraße, die bergauf zum Berggeistweiher führt, eine enge Straße zwischen dichter Bebauung. In den markierten Parkflächen stehen Fahrzeuge, denen man als Autofahrer ständig ausweichen muss. Auch hinter dem Ortsschild, in unmittelbarer Nähe zum See, sind Autos abgestellt – trotz Parkverbotsschildern.

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Anwohner der Coloniastraße möchten, dass die Straße mit einem Poller gesperrt wird.

Anwohner der Coloniastraße möchten, dass die Straße mit einem Poller gesperrt wird.

„An den Kennzeichen kann man erkennen, dass das alles auswärtige Besucher sind. Sie kommen aus Remscheid, aus den Niederlanden. Viele wollen ins Phantasialand, das liegt nur ein paar hundert Meter entfernt. Aber die Parkplätze sind schnell voll und kosten Geld“, sagt Sabine Berg. Unter den Autos seien auch die von Mitarbeitern des Freizeitparks. „Die Mitarbeiter haben zwei Schichten: Nachmittags ist der Parkplatz voll, deswegen parken alle hier. Wenig später ist er komplett leer“, sagt Robert Sand.

Kein Geheimtipp mehr

Auch Wohnmobile stünden auf den wenigen legalen Parkflächen vor dem See, der Ort gelte als Geheimtipp, der aber so geheim gar nicht mehr ist. Einige Camper verrichteten ihre Notdurft im Wald, entleerten auch ihre Campingtoiletten dort. „Wenn wir Besuch bekommen, blockieren wir einen Parkplatz für ihn. Auch Pflegedienste und Handwerker haben es schwer“, sagt Nachbar Sascha Busch. Seine neunjährige Tochter Mila berichtet von gefährlichen Situationen auf dem Schulweg, besonders bei Dunkelheit. Astrid Kraus, die etwa zwei Kilometer entfernt wohnt, findet keinen Parkplatz, wenn sie mit ihren Hunden um den See gehen möchte.

Die Stadt kontrolliere zwar das Parkverbot, jedoch nicht an den Wochenenden. Ein Poller an der Kreisgrenze sei aufgrund von Fluchtmöglichkeiten aus dem Freizeitpark nicht möglich, der Verkehr generell zumutbar, all das hätten sie bei Gesuchen von der Stadtverwaltung gehört. „Und der Parkplatz vor dem See gehört zum Landesforst, die wollen mit dem Land NRW sprechen“, so Birgit Lataster. Die Anwohnergemeinschaft in Walberberg fühle sich nicht gehört.

Problematisch sind aus unserer Sicht ausschließlich die Fahrzeuge, die die Coloniastraße so zuparken, dass sie nicht mehr uneingeschränkt befahrbar ist.
Christoph Lüttgens, Pressesprecher der Stadt Bornheim

Der Stadtverwaltung Bornheim sei die Situation bekannt, teilt Christoph Lüttgen, Pressesprecher der Stadt, auf Anfrage mit: „Die Verkehrssituation besteht seit Jahren und wird seitdem regelmäßig in der Überwachung des ruhenden Verkehrs berücksichtigt“, sagt er. Wenn viel los sei, werde auch mehr kontrolliert. Leider führe selbst ein Bußgeld nicht zum Umdenken.

Die Straße für den Durchgangsverkehr zu schließen, sei nicht möglich. „Die Coloniastraße verbindet die Orte Bornheim und Brühl. Würde sie in eine Anliegerstraße umgewidmet, hätte sie diese Funktion nicht mehr, ihre Nutzung wäre erheblich eingeschränkt“, erläutert Lüttgen. Dennoch würden die Möglichkeiten geprüft, die Coloniastraße für einzelne Fahrzeuge einzuschränken. „Theoretisch wäre die Installation von versenkbaren Pollern möglich. Dies muss aber sehr sorgfältig geprüft werden, weil es sehr enge rechtliche Vorgaben gibt.“

Ordnungsamt kontrolliert regelmäßig

Auch der Bereich am See werde regelmäßig kontrolliert, an warmen Tagen in der Regel zweimal täglich. Das Ordnungsamt sei auch in den Abendstunden am See präsent. „Es geht darum, Müllablagerungen zu verhindern, die Gefahren des Badens im See und den Natur- und Landschaftsschutz, gegebenenfalls werden aber auch Verkehrsverstöße geahndet.“ Wie oft das geschehe, hänge von der Dauer anderer Einsätze und der Wetterlage ab. Wohnmobile dürften auch in dem Bereich vor dem See parken, die Bewohner aber nicht darin übernachten oder davor campen. „Verstöße werden geahndet“, sagt Lüttgen.

Absprachen mit den Betreibern des Phantasialandes gebe es nicht. Der Stadtsprecher betont: „Das Unternehmen ist gar nicht befugt, seinen Mitarbeitern vorzuschreiben, wo sie parken dürfen und wo nicht.“ Die Situation der parkenden oder campenden Besucherinnen und Besucher gebe es das ganze Jahr über. „Dem ganztägigen Parken ließe sich durch eine zeitliche Begrenzung entgegenwirken, dies würde aber zugleich Erholungssuchende am See treffen. Das möchten wir aktuell vermeiden.“

Gleichzeitig schränke deren Parkverhalten den fließenden Verkehr nicht ein. „Problematisch sind aus unserer Sicht ausschließlich die Fahrzeuge, die die Coloniastraße so zuparken, dass sie nicht mehr uneingeschränkt befahrbar ist.“ Der Vorschlag werde aber geprüft.

Im vergangenen Jahr habe es bereits eine gemeinsame Ortsbegehung mit Ortsvorsteher, Bürgermeister und Anliegern gegeben. „Dabei wurden Anliegen und Anregungen zur Verbesserung der Wohnqualität in der Coloniastraße besprochen“, sagt Lüttgen. Die Verwaltung habe signalisiert, dass einige Anliegen kurzfristig realisiert werden könnten. „So wurden die Markierungen erneuert, defekte Verkehrszeichen ausgetauscht und Überwuchs zurückgeschnitten.“ Andere Maßnahmen wie Poller oder Betonringe dauerten aufgrund von Zuständigkeiten länger.