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HochwasserschutzStadt Bedburg will 80 Hektar Wald an der Ressourcenschutzsiedlung kaufen

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Zu sehen sind Sandsäcke vor einem Zaun, auf einem Weg daneben fährt ein Lastwagen.

Noch immer liegen Sandsäcke vor dem Waldkindergarten an der Ressourcenschutzsiedlung. Die Stadt will das Neubaugebiet nun besser gegen Hochwasser schützen und unter anderem die erste Baumreihe (links) entfernen.

Der Hochwasserschutz im Bedburger Stadtgebiet soll nach dem Starkregen vor knapp einem Monat verbessert werden.

Eine neue Zahl zeigt eindrucksvoll, wie massiv die Regenfälle über Bedburg in der Nacht auf Freitag, 9. September, waren. Nach Angaben von Bürgermeister Sascha Solbach hat eine Wetterstation in Oppendorf innerhalb von nur sechs Stunden 188 Liter Regen auf einen Quadratmeter gemessen.

Das ist weit mehr, als bei der verheerenden Flut 2021 an Niederschlag gefallen ist. Vor vier Jahren sind in einigen Gebieten bis zu 150 Liter in 24 Stunden pro Quadratmeter gefallen, im Ahrtal mehr als 100 Liter. „Bei einer solchen Menge Regen, wie sie nun in Bedburg gefallen ist, kann es für keine Siedlung einen umfänglichen Schutz geben“, sagte Solbach in der Ratssitzung am Dienstag (30. September).

Bedburg: Die Stadt will aus den Folgen der Flut lernen

Der Hochwasserschutz in der stark betroffenen Ressourcenschutzsiedlung in Kaster ist laut Solbach auf Regenmengen von 128 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden ausgelegt. So hoch sei das Fassungsvermögen des Regenrückhaltebeckens am Rand der Siedlung - also eine Dimensionierung, die die Regenmengen der Flut 2021 bewältigt hätte. „Was jetzt in Bedburg passiert ist, hatte eine extreme Dimension“, sagt Solbach.

Die Stadt will den Hochwasserschutz nun noch weiter ausbauen, wie Solbach im Rat mitteilte. „Wir wollen aus dieser Flut lernen“, sagte Solbach. So sei die Verwaltung in Verhandlungen mit der Eigentümerin des Waldes auf der Königshovener und Kasterer Höhe. Man wolle in den Besitz der Flächen gelangen, um dort Retentionsflächen zu schaffen. Die Rede ist von mehr als 80 Hektar Wald, die über Flächentausch oder Kauf in den Besitz der Stadt gelangen sollen - zum Vergleich: Das Phantasialand ist mit Hotels und Parkplätzen 28 Hektar groß.

Dezernent Torsten Stamm sieht eine Möglichkeit darin, entlang der Ressourcenschutzsiedlung eine „Zwangswasserführung“ einzurichten, also einen Graben entlang des Weges, der den Wald von dem Neubaugebiet trennt. Dafür müsse dann allerdings die erste Baumreihe entfernt werden, die ohnehin den Anwohnern Probleme bereite, weil Bäume auch in die Gärten zu stürzen drohten. „Dazu müssen wir allerdings in den Grundbesitz kommen“, sagte Stamm.

Zudem bemüht sich die Stadt weiter um unbürokratischen Hilfen für die Betroffenen der Flut, „insbesondere da, wo die Versicherungen nicht eintreten“, sagte Solbach. So habe man etwa beim Land NRW angefragt, ob die Flutopfer Unterstützung aus dem Flutfonds 2021 erhalten könnten. „Auch um kirchlichen Beistand haben wir gebeten“, fügte Solbach hinzu. So gebe es auch bei der Diakonie und beim Erzbistum Fonds für solche Fälle.