Gotteshaus in Bornheim-WalberbergMartin-Luther-Kirche wird abgerissen

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Abriss_Walberberg

Das Dach der ehemaligen Kirche ist bereits abgedeckt.

Bornheim – Der Abriss der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Walberberg hat begonnen. Die Kirche und der ehemalige Gemeindesaal werden regelrecht zerlegt. „Ohne Beschädigung muss das Eternitdach abgetragen und als Sondermüll entsorgt werden“, erklärt Kirchenmeister Peter Pfannkuche.

Aber auch Holz, Beton, Glas und Metall gelte es direkt beim Ausbau zu trennen. „Mischmüll wäre in der Entsorgung ja viel zu teuer und überhaupt nicht umweltgerecht“, so der Kirchenmeister. Entsprechend türmen sich neben dem ehemaligen Gotteshaus zurzeit meterhoch die Bauabfälle.

Noch im Februar soll auch das Gebäude und der Glockenturm abgerissen und dem Erdboden gleich gemacht sein. „Diese Arbeiten sollten ja eigentlich schon im Sommer ausgeführt worden sein“, erklärt Pfannkuche. Zu den Verzögerungen sei es gekommen, weil der Energieversorger aufgrund der Hochwasserkatastrophe keine Kapazitäten frei hatte.

Kirche will das Grundstücke als Bauland verkaufen

Bevor das Kirchenland verkauft werden kann, muss die Stadt Bornheim das Änderungsverfahren für die Grundstücksnutzung noch genehmigen. „Die entsprechenden Unterlagen und Anträge sind schon eingereicht“, berichtet Pfannkuche. Aktuell seien auf dem Grundstück nur Bauten für den Gemeinbedarf zulässig, das müsse geändert werden.

Die evangelische Kirchengemeinde hat bereits ein städtebauliches Konzept für das rund 2000 Quadratmeter große Grundstück erstellen lassen. Fünf bis sechs Einfamilienhäuser sollen dort entstehen. „Doch bis dort wirklich neu gebaut werden kann, das wird noch dauern“, ist sich Pfannkuche sicher.

Der Kirchenkreis Brühl, zu dem auch Walberberg gehört, hat sich von drei seiner ehemals sechs Standorte getrennt. Die Kirchen wurden bereits im vergangenen Jahr geschlossen, entwidmet, teils sogar bereits abgerissen und die Grundstücke neu bebaut. Von einst 14.000 Mitgliedern zählt der evangelische Kirchenkreis Brühl heute nur noch 8000 Mitglieder, 450 leben in Walberberg.

Gottesdienste nun in St. Walburga

In ökumenischer Verbundenheit gewährt ihnen die katholische Gemeinde St. Walburga schon seit Sommer 2021 ein besonderes Gastrecht. Mindestens einmal im Monat finden die Familien- und Schulgottesdienste der evangelischen Gemeinde in St. Walburga statt. In der Sakristei wurde Platz geschaffen, um das Abendmahlgeschirr und liturgische Bücher aufzubewahren.

Auch die drei evangelischen Kirchenglocken bleiben nach dem Abriss der Martin-Luther-Kirche im Ort. Schon seit einigen Monaten stehen sie in der St. Walburga-Kirche und sollen möglicherweise dort auch wieder erklingen.

Evangelische Gemeinde entstand aus Flüchtlingen

Mit dem Zuzug der Flüchtlinge aus Ostdeutschland begann 1958 auch die Geschichte der evangelischen Gemeinde in Walberberg. Zunächst feierten sie ihren Gottesdienst in einem Klassenraum der Grundschule. Im März 1969 wurde schließlich der erste Spatenstich gefeiert und noch im gleichen Jahr am 26. Oktober konnte die Martin-Luther-Kirche eingeweiht werden.

Im darauffolgenden Frühjahr wurde der Glockenturm gebaut und im April 1974 in Betrieb genommen. Die drei Bronzeglocken konnten durch viele Spenden der evangelischen Christen in Walberberg finanziert werden. 1980 erfolgte der Ausbau des Foyers und des Gemeindezentrums.

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