Bad Honnef-Aegidienberg – Wenn Oliver Coppeneur von seinem Beruf, oder vielleicht besser von seiner Berufung spricht, dann hört man ihm die Leidenschaft an. „Schokolade ist Genuss, und zwar ausschließlich Genuss“, betont der 47-jährige Chocolatier. Wenn man sie schmecke, müsse sie „Lebensfreude“ vermitteln. Und genau das sollen die edlen Schokoladen und Pralinen tun, die Coppeneur in seiner Confiserie Coppeneur et Compagnon GmbH herstellt.
„Vorne die Rohstoffe rein und hinten das fertige Produkt raus – das gibt’s hier gar nicht“, betont der Firmenchef und zeigt auf die laufende Produktion eine Etage tiefer, in der 70 seiner insgesamt rund 100 Mitarbeiter tätig sind. Per Hand wird dort jede Charge kontrolliert oder eine einzelne glatt überzogene Praline mit einem Dekor versehen. „Industriell ist hier gar nichts“, sagt Coppeneur.
Die Confiserie Coppeneur et Compagnon GmbH wurde 1993 in Siegburg eröffnet. 1999 zog das Unternehmen nach Bad Honnef und produzierte hier und im Nachbarort Rheinbreitbach. Für den Umzug und den Neubau ins Gewerbegebiet am Dachsberg hatten etliche Hindernisse beseitigt werden müssen; zeitweise drohte der Wegzug des Betriebs.
Coppeneur beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. Die verarbeiteten Kakaobohnen werden nach Unternehmensangaben unter Einhaltung strenger Kontrollen biologisch und fair angebaut und gehandelt. Der Name „Cru de Cao“ ist eine geschützte Markenbezeichnung. (csc)
Im Juni wurde die Produktion in dem mehr als zehn Millionen Euro teuren Neubau im Gewerbegebiet Dachsberg aufgenommen. Zuvor produzierte das Unternehmen in Bad Honnef-Tal und in Rheinbreitbach. An diesem Freitag macht Coppeneur einen weiteren Schritt hin zu seiner „Manufaktur für Lebensfreude“, die der direkt an der A 3 gelegene Komplex werden soll: Oliver Coppeneur eröffnet einen Werksverkauf.
Rund 200 Produkte – von Pralinen über Dragees bis zu Cuvée-Chokoladen – bietet Coppeneur auf zunächst 250 Quadratmetern an. Dazu kommt ein Getränkeausschank mit Stehtischen. Am Dienstagnachmittag, beim Besuch der Rundschau im neuen Firmensitz im Gewerbegebiet Dachsberg, sind erst wenige Regale gefüllt. Dafür stapeln sich noch Kartons mit den verschiedensten Schokoladenspezialitäten.
Oliver Coppeneur erlaubt am Dienstag schon mal einen Blick hinter die Kulissen, der künftig allen Kunden ermöglicht werden soll. Denn der Werksverkauf ist nur ein Baustein der „Manufaktur für Lebensfreude“, die 8000 Quadratmeter Fläche hat. Die Treppe hoch gelangt man zu einem Kinosaal mit 92 Plätzen, in dem Coppeneur künftig „die Eindrücke unserer Reisen in die wunderschönen Landschaften am Amazonas oder im tiefen Regenwald richtig zur Geltung bringen“ will.
Auf einer Galerie geht der Besucher weiter, schaut durch alte Industriefenster auf bis zu 80 Jahre alte Maschinen (Conchen) und Teile der Produktion. Von einem noch leeren Auditorium mit bis zu 180 Sitzplätzen – hier stellt sich Coppeneur Seminare und Präsentationen vor – schaut man in die großen Produktionshallen.
Im nächsten Raum will der Unternehmer eine Lounge einrichten, gedacht auch für Geschäftspartner. Es folgen ein Ausstellungsraum und eine Event-Küche, die schon jetzt mit Öfen, Dampfgarern, Mikrowellen, Schockfrostern und insgesamt 34 Herdplatten ausgestattet ist. „Hier passen 64 Leute rein“, sagt Oliver Coppeneur, der die Küche für private oder betriebliche Anlässe vermieten oder auch selbst Pralinenkurse anbieten will. „Koch-Events sind sehr kommunikativ und teambildend“, weiß der Unternehmer aus eigener Erfahrung.
Eigentlich hatte er für die „Manufaktur für Lebensfreude“ einen „großen Start“ geplant, sagt der Unternehmer. Doch dann seien immer neue Ideen hinzugekommen, so dass es nun schrittweise weitergeht. Auftakt ist der Werksverkauf, in dem die Artikel dauerhaft zehn Prozent unter dem empfohlenen Verkaufspreis liegen sollen und der in einem zweiten Schritt auf 550 Quadratmeter vergrößert werden soll, dann ausgestattet mit einem Bistro. Als „tolle Sache, große Sache“ bezeichnet Oliver Coppeneur den weiteren Schritt hin zur „Manufaktur für Lebensfreude“, die sich im Übrigen natürlich auch an die vielen Tausend Menschen richtet, die Tag für Tag auf der A 3 Köln–Frankfurt vorbeirauschen. Kontakt zu Busunternehmen, deren Gäste bei dem Schoko-Spezialisten während einer Pause günstig Kaffee und Getränke bekommen können, hat Oliver Coppeneur schon aufgenommen.
Coppeneur-Werksverkauf, Gewerbepark Dachsberg, Abfahrt 34 der Autobahn 3, montags bis samstags, 10 bis 18 Uhr; Eröffnung am Freitag, 18. September. www.coppeneur.de.