SupermarktpläneRheinbach muss Meckenheim an den Planungen für Wormersdorf beteiligen

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Symbolbild

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Rheinbach – Die Wormersdorfer Bürger hoffen auf ein Nahversorgungszentrum am Ortsrand in Richtung Altendorf-Ersdorf, denn die traditionelle Einkaufszeile in der Ortsmitte hat in den vergangenen Jahren viele Federn gelassen. „Die Nahversorgung von Wormersdorf hat sich drastisch verschlechtert, schneller als erwartet“, gab Ortsvorsteher Klaus Jürgen Beer (CDU) in der jüngsten Sitzung des Rheinbacher Ausschusses für Umwelt, Planung und Verkehr zu Protokoll. „Es besteht dringender Handlungsbedarf.“

Und das tat der Ausschuss einstimmig mit dem Beschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Ansiedlung einer ortsgerechten Nahversorgung gegenüber der Tankstelle. Für das Projekt gibt es einen Investor, der bereit ist, die Planungen in die Wege zu leiten.

Entstehen soll ein Vollsortimenter mit insgesamt 1500 bis 1700 Quadratmetern Verkaufsfläche, in dessen Räumen auch beispielsweise eine Bäckerei mit Café, eine Postfiliale, ein Zeitungskiosk oder ein Blumengeschäft Platz finden könnte. Beer hofft ebenso wie SPD-Ratsherrin Ute Krupp, dass im neuen Einkaufszentrum auch eine Bankfiliale untergebracht werden kann, denn erst vor wenigen Wochen war die Wormersdorfer Zweigstelle der Kreissparkasse geschlossen worden.

Auftrag vor einem Jahr

Bereits vor einem Jahr hatte der Ausschuss die Stadtverwaltung mit der Untersuchung und Erarbeitung von Vorschlägen beauftragt, die der Stärkung des mit 3340 Einwohnern größten Ortsteils von Rheinbach dienen sollen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Nahversorgung für den täglichen Bedarf. Darüber hinaus sollte aber auch die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum und altersgerechtem wohnen einschließlich betreutem Wohnen in den Blick genommen werden.

Für den Vollsortimenter, der gegenüber einem Discounter ein breiteres Angebot und einem höheren Anteil an frischen Produkten hat, fanden die Gutachter von der BBE-Handelsberatung GmbH (Köln) drei mögliche Standorte: Einen direkt nördlichen Ortsrand am Brückenacker-Kreisel und zwei gegenüber der Tankstelle Richtung Altendorf-Ersdorf.

Der Ausschuss entschied sich einstimmig für die Umsetzung des Projekts an einem Standort , für den aber ein Haus abgerissen werden müsste, weil dort die Einfahrt zum Nahversorgungszentrum wäre. Dieses würde sich dann hinter der Häuserreihe bis zur Kreisstraße 62, die nach Meckenheim führt, und bis zum parallel zur Wormersdorf Straße liegenden Wirtschaftsweg erstrecken.

Bürgerdialog

Der Ortsausschuss Wormersdorf veranstaltet am Donnerstag, 21. März, den 1. Bürgerdialog. Die Wormersdorfer sollen dabei gemeinsam über aktuelle Themen und anstehende Veranstaltungen wie das Maiansingen und die Kirmes sprechen. Beginn ist um 20 Uhr in der Grundschule. Kontakt: oaswormersdorf@yahoo.de (Bir)

Allerdings gibt es ein Problem, denn eigentlich sind solche großflächigen Nahversorger ausweislich des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes der Stadt außerhalb des Ortskernes nicht zulässig. Innerhalb der Ortslage von Wormersdorf ist ein solches Projekt jedoch aus Platzgründen schlicht und einfach nicht unterzubringen, denn die historisch bedingten Grundstückszuschnitt ließen dies nicht zu, so Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen. Nach Ansicht der Bezirksregierung in Köln müsse das Einzelhandels- und Zentrenkonzept aus dem Jahr 2008 aber ohnehin überarbeitet und an die aktuellen Erfordernisse angepasst werden.

Die Verwaltung habe mittlerweile eine Reihe von Abstimmungsgesprächen mit der Bezirksregierung und der Nachbarstadt Meckenheim geführt, so Thünker-Jansen weiter. Schließlich habe die Ansiedlung einer Nahversorgung in Wormersdorf auch Auswirkungen auf die Versorgung der Bewohner des Meckenheimer Stadtteils Altendorf-Ersdorf. Deshalb setze die Bezirksregierung eine interkommunale Zusammenarbeit mit Meckenheim voraus, die durch entsprechende gemeinsame Beschlüsse der politischen Gremien belegt werden müssen.

Ziele des Landesentwicklungsplanes zu beachten

Im Zuge der Bauleitplanung muss zudem geklärt werden, ob das Projekt überhaupt mit den Zielen des Landesentwicklungsplanes vereinbar sei. In ersten Gesprächen habe sich die Bezirksregierung durchaus positiv geäußert, wenn einige Voraussetzungen gegeben seien. „Wir haben noch ganz viel vor uns, bis das Projekt spruchreif ist“, machte Thünker-Jansen klar.

Auch wirtschaftlich scheint das Projekt tragfähig zu sein, wie die Gutachter von der WWE-Handelsberatung GmbH (Köln) ermittelt haben. Nach ihrer Prognose würde ein Supermarkt an dieser Stelle einen jährlichen Umsatz von sechs Millionen Euro generieren, der zu 59 Prozent aus Wormersdorf und zu 32 Prozent aus Altendorf-Ersdorf stammen würde. Der Rest käme aus anderen Orten. (jst)

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