Zweiter Anlauf für IgnatowitzGrüne Euskirchen setzen auf Landratskandidaten von 2015

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In der Kreismitgliederversammlung trugen die Stimmzähler Mund-Nasen-Schutz. Um einen Landratskandidaten zu küren, war in Palmersheim nur ein Wahlgang nötig.

In der Kreismitgliederversammlung trugen die Stimmzähler Mund-Nasen-Schutz. Um einen Landratskandidaten zu küren, war in Palmersheim nur ein Wahlgang nötig.

Euskirchen-Palmersheim – Die Grünen schicken Hans-Werner Ignatowitz als ihren Kandidaten in die Landratswahl am 13. September. Damit ist aus dem Rennen um den Posten ein Vierkampf geworden, denn Markus Ramers (SPD), Johannes Winckler (CDU) und Frank Poll (AfD) haben bereits ihren Hut in den Ring geworfen.

Der 52-jährige Euskirchener Ignatowitz setzte sich bei der Kreismitgliederversammlung der Grünen im ersten Wahlgang gegen Dorothee Kroll und Ingo Burbach durch. 28 der 56 gültigen Stimmen hätten Ignatowitz bereits gereicht, 31 entfielen letztlich auf ihn. Kroll erhielt zehn Stimmen, Burbach 13.

Sehr emotionale Rede

Letztgenannter versuchte, die Mitglieder mit einer emotionalen Rede einzufangen. In roten Chucks, verwaschener Jeans, weißem Shirt samt schwarzer Hosenträger gab der 40-Jährige zu: „Ich habe keine Ahnung von Verwaltung, aber ich habe keine Angst davor, tausend Menschen zu führen.“ Die Zeit der „Blabla-Politik“ müsse endlich vorbei sein, sagte der Wahl-Eifeler und entfachte damit fast so etwas wie Aufbruchsstimmung im Palmersheimer Dorfgemeinschaftshaus. Doch unterlag er dann Ignatowitz, dem auch sein interner Bekanntheitsbonus zugute gekommen sein dürfte.

Der Landratskandidat von 2015 zeigte sich in seiner zehnminütigen Vorstellung kämpferisch und mit klaren Zielen: „Ich werde unseren belgischen Nachbarn tierisch auf die Nerven gehen. Die Atomkraftwerke müssen abgeschaltet werden.“

Keine politische Kunstfigur

Er sei keine politische Kunstfigur, sondern ein Mensch aus dem Leben, der seit neun Jahren in der Partei ist. Was er als erstes machen würde, sollte er gewinnen, wurde Ignatowitz aus dem Plenum gefragt. Der Euskirchener versicherte, dass es „nicht mehr mit einem fetten Dienstwagen zum Kreishaus fahren werde“. Er wisse, dass die Konkurrenten um den Landratsposten bereits seit Monaten, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, Wahlkampf betrieben.

Das sei aber kein Grund, schon jetzt die Flinte ins Korn zu werfen. „Wir werden Gas geben und schauen, was sich machen lässt“, sagte der 52-Jährige, der vor fünf Jahren 5,89 Prozent der Stimmen erhalten hatte.

Mitglieder mochten Sicherheit

Ein Ergebnis, das auch Burbach zu kennen schien. „Die Mitglieder haben erneut auf Sicherheit gespielt und möchten wohl das gleiche Ergebnis erreichen wie bei der vergangenen Wahl“, sagte er ein wenig trotzig. Gelaufen war der Abend für den 40-jährigen Kaller aber nicht. Die Mitglieder wählten ihn noch auf den 13. Platz der Reserveliste.

Die Verliererin des Abends: Dorothee Kroll. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Euskirchener Stadtrat verpasste beim Heimspiel im Palmersheimer Dorfgemeinschaftshaus nicht nur das Ziel, Landratskandidatin ihrer Partei zu werden deutlich, sondern rutschte auch aus der Reserveliste. Dort kandidierte sie für den dritten Platz, musste sich dann aber der Konkurrenz von Valérie Vivienne Nitsche und Sarah Ignatowitz erwehren. Letztgenannte setzte sich mit 30 Stimmen deutlich durch. Kroll erhielt elf, Nitsche 13 Stimmen.

Eine Frau im Rennen

Während die Weilerswisterin Nitsche sich auf Platz fünf erneut bewarb und dort auch das Votum der Mitglieder erhielt, verzichte Kroll auf eine weitere Kandidatur. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir eine Frau ins Rennen um den Landrat schicken“, so Kroll, die Ignatowitz als „erwiesenen Verwaltungsfachmann“ bezeichnet.

Dass sie nicht auf der Reserveliste stehe, sei für sie kein Problem. Sie wolle sich nun auf den Bürgermeisterinnen-Wahlkampf mit Grünen-Kandidatin Stephanie Burkhardt konzentrieren. Entsprechend sei es auch nicht als Niederlage zu werten, so Kroll, dass sie nicht auf der Reserveliste vertreten sei. „Wir haben viele neue, junge, engagierte Frauen bei uns. Da ist das okay“, sagt die Euskirchenerin, die im Gespräch eine erneute Kandidatur als Co-Sprecherin des Kreisverbands infrage stellte.

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Wilfried Gierden, mit Kroll Sprecher der Kreis-Grünen, ist mit dem Ausgang der Versammlung zufrieden: „Mit sowohl erfahrenen Köpfen als auch neuen Kandidaten aus allen Generationen ziehen wir mit einem starken Team in den Wahlkampf. Wir sind sehr gut aufgestellt und werden gemeinsam weitergehen, wo andere stillstehen.“

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