Nach der Corona-Pause war die Resonanz im vergangenen Jahr noch verhalten. In diesem Jahr aber zeigten sich die Veranstalter zufrieden.
Zwischen Fantasie und Fanta-KornEuskirchener Kulturnacht lockte wieder mehr Besucher an

Pure Lebensfreude erlebten die Zuschauer mit den „Marimbros“ im SVE-Kundencenter.
Copyright: Cedric Arndt
Der Applaus für die letzte Vorstellung war kaum verstummt, da stürmten Christina Klein und Stefanie Schaefer-Gröb bereits ihrem nächsten Ziel entgegen. Mit schnellen Schritten verließen sie das Kundencenter der SVE an der Oststraße und nutzten die kurze Pause, um sich über die Eindrücke des Auftritts der beiden „Marimbros“ auszutauschen.
„Die Jungs strahlen eine großartige Lebensfreude aus. Dabei sind sie so authentisch und verbreiten gute Laune. Ein wirklich gelungener Start“, schwärmte Schaefer-Gröb, während sie den am Vorabend zusammengestellten Zeitplan nach dem nächsten kulturellen Highlight absuchte. „Das ist unsere erste Kulturnacht in Euskirchen, und wir haben gestern den ganzen Abend zusammengesessen und beraten, damit wir heute keinen unserer Favoriten verpassen.“
15. Euskirchener Kulturnacht hatte 29 Programmpunkte
Insgesamt 29 Programmpunkte hielten die Organisatoren der 15. Euskirchener Kulturnacht für ihre Besucher bereit, und erneut sollte diese Vielfalt Gäste aller Generationen bei Laune halten.
„Wir haben uns besonders auf lustige Musikauftritte konzentriert. Dabei hatten wir schon oft genug die Qual der Wahl, für welche Künstler wir uns entscheiden“, berichtete Klein. „Sollten wir aus Platzgründen irgendwo vor verschlossenen Türen stehen, nehmen wir das nicht tragisch, aber wir wollen das große Angebot so gut ausnutzen, wie es geht.“

Von Salsa bis Hip-Hop präsentierten die Tänzerinnen und Tänzer im Stadttheater eine Zusammenstellung verschiedener Tänze aus unterschiedlichen Genres und Zeitepochen.
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Nachdem im vergangenen Jahr die Zurückhaltung nach der Corona-Pandemie für öffentliche Veranstaltungen noch deutlich spürbar war, konnten sich die Organisatoren in diesem Jahr wieder über einen Anstieg der Besucherzahlen freuen. „Schon bei der ersten Aufführung haben wir über 100 Gäste. Damit kann man sehr zufrieden sein“, freute sich Hermann Verbeek, Gastgeber im Casino.
1000 Karten für Kulturnacht schon im Vorverkauf verkauft
Die rund 1000 Karten, die im Vorjahr von den Euskirchener Kulturfreunden erworben wurden, wechselten dieses Mal bereits im Vorverkauf den Besitzer. „Erfahrungsgemäß werden an der Abendkasse auch immer noch ein paar Hundert Karten verkauft, womit das Kontingent gut ausgeschöpft wird“, so Verbeek.
Im Casino an der Kaplan-Kellermann-Straße teilte sich Kabarettistin Sia Korthaus die Bühne mit dem Poetry Slammer Tobias Beitzel. Wie für die Euskirchener Kulturnacht üblich, standen den Akteuren jeweils nur 20 Minuten Bühnenzeit zur Verfügung, bevor das Publikum in den anschließenden, ebenfalls 20-minütigen Pausen ausreichend Gelegenheit fand, zum nächsten Programmpunkt an anderer Stelle zu wechseln.

Gerlinde Suetake und Jürgen Everling boten in der evangelischen Kirche ein literarisch-musikalisches Kabarettprogramm.
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„Das ist auch für mich völlig neu, und ich bin selbst sehr gespannt, wie der Abend verlaufen wird“, berichtete Tobias Beitzel vor seinem ersten Auftritt. Seine größte Herausforderung liege darin, sich weniger auf spontane Zuschauerinteraktionen einlassen zu können und sich stattdessen strenger an den geplanten Text zu halten. Während der Blick beim ersten Programm noch regelmäßig zur Uhr wanderte, um den Zeitplan nicht zu überziehen, gewann der Comedian im Laufe des Abends jedoch schnell an Routine.

Von Comedy bis Musikkabarett: Nisse Barfuss im Parkhotel.
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In der Rolle des „Dorfkinds“ präsentierte er seinem Publikum einen humorvollen Einblick in die eigene Kindheit zwischen Fantasie und Fanta-Korn. „Mir selbst kam es vor, als hätte ich nur fünf Minuten auf der Bühne gestanden, aber es hat wirklich alles gut funktioniert. Die Leute haben richtig Lust, sich unterhalten zu lassen, und waren schon früh sehr gut drauf.“
Neben dem Humor spielte an den insgesamt 15 Schauplätzen auch die Musik eine wichtige Rolle bei der Kulturnacht. Schon bald hatten sich rund um das SVE-Kundencenter bis hinaus auf die Straße große Menschenmassen versammelt, um die „Marimbros“ bei ihrem mitreißenden Marimbaspiel zu beobachten.

Gefühlvoll und stimmgewaltig: Ben Walker und Kirsty Merryn in der Mensa der Gemeinschaftsgrundschule Nordstadt.
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Während Ben Walker und Kirsty Merryn in der Mensa der Gemeinschaftsgrundschule Nordstadt auf die ruhigeren, gefühlvolleren Klänge setzten, sorgte Nisse Barfuss mit am Hut befestigter Clownsnase und skurrilen Texten wie der Biografie eines Regenwurms im Parkhotel für gute Stimmung.
Zeitgleich präsentierten die Tänzerinnen und Tänzer im Stadttheater das komplette Repertoire unterschiedlichster Stile. Von Ballett über Salsa bis hin zu Hip-Hop-Tänzen wechselten sie im Minutentakt zwischen Genres und Zeitepochen und wurden dafür mit lautstarkem Applaus belohnt.
„Bis jetzt hat mich jeder einzelne Auftritt absolut begeistert“, freute sich Ben Müller. „Ich bin gleichzeitig froh, dass ich noch so vieles vor mir habe und traurig über jedes Programm, das ich verpasse. Das Konzept der Kulturnacht macht wirklich Spaß, und ich bin mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren wieder mit dabei.“