Interview mit einer Krankenpflegerin„Hier sind überwiegend Neugeborene“

Lesezeit 3 Minuten
Frühchen werden auf der Kinderintensivstation oft über mehrere Wochen versorgt.

Frühchen werden auf der Kinderintensivstation oft über mehrere Wochen versorgt.

Euskirchen-Eifel – Neben der Kinder- und Jugendstation gibt es im Kreiskrankenhaus Mechernich auch eine Kinderintensivstation. Viktoria M. ist 21 Jahre alt und seit Oktober 2021 als Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Station tätig. Ihren ganzen Namen möchte sie lieber nicht in der Zeitung lesen. Im Gespräch erzählt sie, wie ihr Arbeitsalltag aussieht, wo Herausforderungen sind und was sie sich für die Zukunft wünscht.

Wie sieht ein Tag auf der Kinderintensivstation aus?

Viktoria M.: Es gibt keinen festen Alltag. Es kommt ganz darauf an, was für Patienten hier sind. Also es gibt schon Routinen: Übergabe ist um sechs Uhr. Unsere Neugeborenen werden in der Regel zunächst alle drei Stunden versorgt und gefüttert, morgens dann also meist gegen 7 Uhr. Medikamente sind meistens auch um sieben Uhr dran. Visite ist meist zwischen neun und zehn. Und danach kann man gar nicht mehr genau sagen, was kommt.

Alles zum Thema Eifel

Was für Patienten liegen hier?

In der Regel liegen hier überwiegend Neugeborene. Das können Spontanentbundene sein, die eine Neugeborenen-Infektion entwickelt haben. Oder Säuglinge, die mittels Kaiserschnitt geboren wurden und sich respiratorisch nicht anpassen können und etwas Atemunterstützung brauchen. Es kommen auch Neugeborene aus sozialer Indikation, wo das Sorgerecht beispielsweise direkt beim Jugendamt liegt. Dann liegen hier natürlich Frühchen, die in der Regel länger bei uns bleiben. Aber es gibt auch andere Fälle. Zum Beispiel haben wir aktuell ein Kind mit einer Gehirnerschütterung zur engmaschigen Überwachung. Oder es sind zum Beispiel Kinder mit Intoxikationen hier. Es ist sehr unterschiedlich, wer alles zu uns auf die Station kommt.

Wie gehen Sie mit schweren Fällen um?

Natürlich ist das emotional belastend. Aber es ist auch interessant zu sehen, wie sich die Kinder dann entwickeln. Zu sehen, dass das, was man tut, anschlägt. Die Frühchen zum Beispiel werden größer und können dann in der Regel mit den Eltern gesund nach Hause entlassen werden. Und alle sind glücklich. Dann ist das auch schön. Es kommen auch schwerstbehinderte Kinder mit schlimmen Schicksalen, und natürlich sterben hier auch Kinder, aber das ist eher selten.

Was sind Herausforderungen im Job, wo gibt es Verbesserungsbedarf?

Beim Personal definitiv! Selbst wenn viele das nicht denken, auch in der Pädiatrie braucht man mehr Personal. Das ist ein Riesenthema, aber im Prinzip nichts Neues. Viele sagen, es liegt am Geld, aber im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen verdient man hier recht gut.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft für Ihren Beruf?

Mehr Anerkennung, wobei ich nicht weiß, ob das das richtige Wort ist. Das Bild von dem Beruf ist falsch. Viele stellen sich unter Pflege nur das Waschen von alten Menschen vor. Natürlich gehört das Waschen dazu, aber eben noch viel mehr. Trotzdem ist es sicherlich nicht für jeden etwas.

Rundschau abonnieren