Zahlreiche Museen im Kreis Euskirchen bieten ein vielfältiges Angebot: Wir haben Tipps für nicht so sonniges Ferienwetter.
Ferien-TippsMuseen im Kreis Euskirchen bieten Spannendes für kleine und große Entdecker

In den alten Häusern im Freilichtmuseum in Kommern wird Geschichte lebendig – und genießbar.
Copyright: Tom Steinicke
Ferienzeit ist auch Museumszeit. Im Kreis Euskirchen sind zahlreiche Einrichtungen zu entdecken, die Wissenswertes zu unterschiedlichsten Themen vermitteln – und manche bieten an heißen Tage eine Abkühlung. Wir haben einige Tipps zusammengestellt.
Feuerwehrmuseum Flamersheim
In Flamersheim gibt es ein kleines, aber feines Museum: das Feuerwehrmuseum. Zu finden ist es in der „Große Höhle 17“. Die Wurzeln gehen auf private Initiativen zurück. Franz Büllesfeld, selbst Feuerwehrmann, hat mit seiner Sammlung den Grundstock gelegt. Dank seiner Sammelleidenschaft ist es gelungen, unzählige Exponate zusammenzutragen. Es wird Feuerwehrgeschichte der vergangenen 100 Jahre präsentiert – und auch ein Teil der Stadtgeschichte.
Anmeldung unter 02255/6185 bei Familie Büllesfeld oder per E-Mail an franz53881@aol.com. Weitere Infos unter www.feuerwehrmuseum-flamersheim.de
Heimatmuseum Groß-Vernich
Das Handwerker- und Heimatmuseum Groß-Vernich zeigt traditionelles Handwerk und dörfliches Leben. Es ist in der alten Schule untergebracht und liegt nur 200 Meter vom Erft-Radweg entfernt im Schatten der Heilig-Kreuz-Kirche. Im Museum werden seit 2004 Exponate aus dem alltäglichen Leben aufbewahrt. Es entstand zur Erinnerung an die alten Handwerkskünste und das Leben in früherer Zeit.
Das Museum, Talstaße 2, öffnet jeden ersten Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr. An Feiertagen sowie im Dezember und Januar ist es geschlossen. Weitere Infos unter www.dvv-vernich.de
Grube Wohlfahrt in Rescheid
Um die Eifeler Unterwelt zu erkunden, sollte man wie bei einer Wanderung gekleidet sein. Es geht in ein altes Bergwerk, in dem das ganze Jahr über, auch im Sommer, eine Temperatur von nur acht Grad herrscht.
Täglich um 11 und 14 Uhr werden geführte Touren durch das ehemalige Bleierz-Bergwerk angeboten. Sie beginnen im Grubenhaus, wo auch eine kleine, themenbezogene Ausstellung besichtigt werden kann. Über einen Treppenabgang geht es in den „Tiefen Stollen“, der mit einigen Seitenstollen auf etwa 800 Metern für Besucher erschlossen ist.

Die Bergbaugeschichte in der Eifel ist unter Tage erlebbar.
Copyright: Stephan Everling
Zu entdecken sind Spuren der bergmännischen Arbeit vom ausgehenden Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, als noch mit Schwarzpulver gesprengt wurde. Die Erzförderung erfolgte damals schon mit der ersten elektrischen Grubenbahn der Eifel. Auch über das Leben der Bergleute und die Erdgeschichte der Eifel gibt es manches zu erfahren. Eine Besonderheit sind die über 100 Jahre alten Zeichnungen, die Bergleute an den Wänden im „Tiefen Stollen“ hinterlassen haben.
Das Besucherbergwerk kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden, die etwa eineinhalb Stunden dauert. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6,50 Euro, für Kinder 4 Euro, für Familien 15 Euro. Adresse: Aufbereitung II, Rescheid; Tel.: 02448/ 911140. Weitere Infos unter www.grubewohlfahrt.de
Karnevalsmuseum Blankenheim
Die wohl traditionsreichste Karnevalsveranstaltung in der Region ist der Geisterzug am Karnevalssamstag in Blankenheim. Auf dessen mehr als 400-jährige Geschichte verweist der Karnevalsverein von 1613 schon in seinem Namen stolz – dass Historiker das Datum zuweilen anzweifeln, interessiert an der Ahrquelle niemanden.
In der Mitte der Ahrstraße im historischen Ortskerns liegt das Georgstor. Und das beherbergt das Karnevalsmuseum, in dem das Wissen über die karnevalistische Geschichte für die nächsten Generationen aufbewahrt wird.
Das Museum öffnet nur auf Nachfrage, Terminvereinbarung ist möglich unter Tel.: 02449/ 87 223.
Eifelmuseum Blankenheim
Im Eifelmuseum und dem dazugehörigen Gildehaus im historischen Ortskern werden verschiedene Aspekte der Historie beleuchtet. So sind Erdgeschoss und erste Etage das Römerstraßen-Informationszentrum zur Geschichte der Römer und ihrer Nachwirkungen in Blankenheim und der Nordeifel, ein zweiter Standort ist in Nettersheim.
Zudem sind in Blankenheim die Ausstellungen „Burg und Herrschaft“ zu sehen, in der die 900-jährige Geschichte des Ortes beleuchtet wird, sowie eine Bilderschau des Eifelmalers Fritz von Wille.
Geöffnet ist das Eifelmuseum montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr, samstags und sonntags 9.30 bis 15 Uhr. Das Gildehaus ist täglich von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.blankenheim.de
Industriemuseum Kuchenheim
1894 wurden die Maschinen in der Tuchfabrik Müller zum ersten Mal gestartet. Eine durchaus hemdsärmelige Herangehensweise wählte der Fabrikant, als die Geschäfte 1961 mies liefen: Er schloss die Tore und ließ die Produktionsstätte, wie sie war. Der nahezu 30-jährige Dornröschenschlaf erwies sich als Glücksfall.
Im heutigen LVR-Industriemuseum hängt etwa der Abreißkalender mit dem Datum des Tages, als die Maschinen stehenblieben, noch an der Wand. Die Kreideschrift von Ludwig Müller mit dem Rezept für eine Färbelösung ist noch an der Tür der Färberei zu lesen, Zigarettenschachteln liegen zwischen Webstühlen und Dampfmaschine herum, ein alter Kaffeepott, handgeschriebene Zettel – der Eindruck eines Arbeitstags.

Zur Zeitreise lädt das Industriemuseum in Kuchenheim ein. Die Tuchfabrik ist im Zustand, wie sie 1961 verlassen wurde.
Copyright: Tom Steinicke
„Probiert? Kapiert“ ist die aktuelle Sonderausstellung, die zahlreiche Angebote zum Ausprobieren zu den Themen Energie, Transport, Lagerung und Produktion bietet.
Geöffnet ist die alte Fabrik dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt zur Dauerausstellung inklusive der obligatorischen Führung kostet 8, ermäßigt 4 Euro, in die Sonderausstellung 6, ermäßigt 4 Euro. In dem Museum finden zahlreiche Sonderveranstaltungen statt, das Programm ist online unter www.industriemuseum.lvr.de abrufbar.
Stadtmuseum Euskirchen
Seit 2012 ist der Kulturhof an der Wilhelmstraße Standort des Stadtmuseums. Modern und multimedial wollen die Verantwortlichen hier die Stadtgeschichte präsentieren. Einen ganz handfesten Beitrag liefert das Gebäude selbst: Mittendurch verläuft ein Abschnitt der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. In der Dauerausstellung werden politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen von den ersten Siedlungsspuren bis zur Gegenwart thematisiert.
Aktuell ist die Sonderausstellung „Neubeginn im Frieden. Euskirchen 1945 bis 1961“ zu sehen, in der die Nachkriegszeit mit der belgischen Besatzung und dem Wiederaufbau bis hin zur Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Euskirchen und Charleville 1961 als Zeichen der Versöhnung und Annäherung beleuchtet wird.
Das Stadtmuseum ist montags geschlossen. Dienstags bis freitags ist von 15 bis 18 Uhr geöffnet, samstags von 11 bis 15 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Weitere Infos unter www.kulturhof.de/museum
Besucherbergwerk Mechernich
Eine weitere Gelegenheit, die Bergbaugeschichte der Region zu erkunden, bietet sich in der Grube Günnersdorf in Mechernich. Im Museum werden zunächst in 20 bis 30 Minuten Infos zu Geologie und Geschichte vermittelt, bevor die Besucher mit einem Schutzhelm ausgestattet werden und es unter Tage geht. Der Rundgang im Besucherbergwerk dauert etwa eineinhalb Stunden.
Die Wege sind trocken, aber nicht befestigt und teilweise sehr sandig. Offene Sandalen oder Schuhe mit hohen Absätzen sind daher ungeeignet. Im Bergwerk werden mehrere steile Treppen begangen, jedoch mit einer Ausnahme nur aufwärts. Mit Rollstuhl ist der Besuch nicht möglich.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 14 bis 16 Uhr, Führung Bergwerk: 14 Uhr; Sonntag und Feiertage 11 bis 16 Uhr, Führungen um 11 und 14 Uhr. Weitere Infos unter www.bergbaumuseum-mechernich.de
Die Ausstellungen in Vogelsang
Ein Tag könnte zu knapp kalkuliert sein, um alle Angebote in Vogelsang und das gewaltige Gelände zu erkunden. Alleine drei Ausstellungen warten auf die Besucher.
„Bestimmung: Herrenmensch“ widmet sich der Geschichte der drei einstigen „Ordensburgen“ der Nationalsozialisten, dem Leben und der Ausbildung dort, wie das Idealbild eines „neuen deutschen Menschen“ geformt werden sollte und wie die Schüler zu Tätern wurden.
Hinter den „Wildnisträumen“ verbirgt sich das Nationalpark-Zentrum mit einer 2000 Quadratmeter großen Ausstellung, in der die Kernbotschaft des Nationalparks vermittelt wird: „Natur Natur sein lassen.“

Im Rotkreuzmuseum in Vogelsang sind die Tage in der Deutschen Botschaft in Prag 1989 als Beispiel für die Hilfeleistung der Ehrenamtler dokumentiert.
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In zwei einstigen Kameradschaftshäusern befinden sich heute Museumsräume des Roten Kreuzes. Im einen Haus geht es in erster Linie um die Themen Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht, im anderen vor allem um die Geschichte des Roten Kreuzes. Dort ist ein Raum den Geschehnissen in der Prager Botschaft 1989 gewidmet, wo zahlreiche DRK-Kräfte aus dem Kreis Euskirchen eingesetzt waren.
Öffnungszeiten: Die NS-Dokumentation (Eintritt 10 Euro, ermäßigt 6, Familienkarte 24 Euro) und die Wildnisträume (Eintritt 8 Euro, ermäßigt 4, Familientickets 18 Euro) sind täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Es gibt Kombitickets. Das Rotkreuz-Museum ist vom 1. Mai bis 31. Oktober samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt Erwachsene 3, Jugendliche 2 Euro. Weitere Infos unter www.vogelsang-ip.de und www.museum.drk.de
Freilichtmuseum Kommern
In Kommern ist eines der größten Freilichtmuseen in Europa. Auf rund 110 Hektar können die Besucher in den verschiedenen Baugruppen bis zu 500 Jahre in die Vergangenheit reisen. In 77 historischen Gebäuden, darunter Bauernhöfe, Werkstätten, Wind- und Wassermühlen, wird das Leben der Menschen in früheren Zeiten gezeigt. Häufig sind auch Handwerker oder Protagonisten der gelebten Geschichte vor Ort, die ihre Themen besonders anschaulich vermitteln.
Der jüngeren Geschichte ab dem Kriegsende widmet sich die neue Baugruppe, der Marktplatz Rheinland. In der Traditionsgaststätte Watteler ist die Gastronomie geöffnet, nur zum Anschauen sind dagegen die Milchbar oder der Kiosk.
Geöffnet ist von 9 bis 18 Uhr, Eintritt Erwachsene 11 Euro, ermäßigt 7,50, Jugendliche bis 18 Jahre und Bürger der Stadt Mechernich frei. Es werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Weitere Infos unter www.kommern.lvr.de
Bademuseum Zülpich
Römer, Mittelalter, frühe Neuzeit, Neuzeit – wie badeten die Menschen? Welche Bedeutung hatten Körperhygiene und sanitäre Anlagen – und wie sah das ganze in der Praxis aus? Diese und viele weitere Fragen werden seit 2008 in Zülpich beantwortet: in den Römerthermen, dem Museum der Badekultur. Basis ist die besterhaltene römische Thermenanlage ihrer Art nördlich der Alpen. Von ihr ausgehend wird der Bogen bis zur Gegenwart geschlagen.
Informationen und Wissenswertes werden durch Ausstellungsstücke und zahlreiche Multimediastationen vermittelt. Auch dürften die Besucher das eine oder andere Mal schmunzeln, wenn sie die ausgestellten Kuriositäten entdecken und erfahren, was es mit einem zusammenlegbaren Dampf-Schwitz-Apparat oder der Schaukelbadewanne auf sich hat. Für Kinder werden eine spannende Entdeckungsreise anhand eines Comics und eine Museumsrallye geboten.

Im Bademuseum in Zülpich kann die Römerzeit erkundet werden. Die Sonderausstellung „Luxuria“ widmet sich Thermen zwischen Alltag und Luxus.
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Aktuell ist die Sonderausstellung „Luxuria“ zu sehen. Hier wird die Bedeutung der römische Thermen zwischen Alltag und Luxus dargestellt.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage 11 bis 18 Uhr. Tickets kosten 7,50 Euro, ermäßigt 6 Euro. Weitere Infos unter www.roemerthermen-zuelpich.de
Hubert-Salentin-Museum Zülpich
Als „Poet der Düsseldorfer Malerschule“ gilt Hubert Salentin. Der Maler wurde 1822 in Zülpich geboren, und seit dem vergangenen Jahr widmet seine Heimatstadt ihm ein Museum. Getragen wird es von der Manfred-Vetter-Stiftung. Das Museum beschreibt Salentins Vorliebe für „gemütliche Genreszenen aus dem bäuerlichen Leben“, die er mit Genauigkeit in der Malerei und in kräftigen Farben dargestellt hat.
Geöffnet ist das Museum an der Kinat im Kreuzungsbereich Münsterstraße/Kölnstraße samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Weitere Infos unter www.hubert-salentin-museum.de
Klein und fein in Weilerswist
Zwei Weilerswister zeigen den Besuchern gerne ihre Privatsammlungen. Ralf Liebe, der an der Kölner Straße seit mehr als 30 Jahren seinen Verlag betreibt, hat dort auch ein Museum für Druckgeschichte eingerichtet. Sein ältestes Exponat ist eine Kniehebelpresse vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Und manche der Museumsstücke sind in Liebes Druckerei noch in Betrieb.
Zweiräder der Firma Adler sind das Sujet von Jürgen Strohmenger. Er bietet er nicht nur Ersatzteile und online eine Schrauberecke an. In der Ausstellung sind restaurierte und original erhaltene Motorräder und Fahrräder zu sehen – ebenso sämtliche Bedienungsanleitungen.
In beiden Museen sollte man sich vorher anmelden, feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Die Kontaktdaten finden sich unter www.verlag-ralf-liebe.de/extras/museum beziehungsweise www.adler-zweiradmuseum.de
Handwebmuseum Rupperath
6000 Jahre alt ist die Kulturgeschichte des Spinnens und Webens. Ihr ist das Handwebmuseum in Rupperath gewidmet. Und auch wenn die Exponate nicht ganz so alt sind, lohnt ein Besuch. Das Besondere: Die Museumsstücke sind funktionstüchtig und werden benutzt, um die alten Techniken zu zeigen.
Geöffnet ist das Museum von April bis Oktober jeden ersten und dritten Sonntag im Monat sowie am darauffolgenden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr. Andere Termine können vereinbart werden. Eintritt Erwachsene 2, Kinder 1 Euro. Weitere Infos unter www.handweb-museum.de