Integration und MigrationDas DRK leistet im Kreis Euskirchen Aufklärungsarbeit

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Das Bild zeigt zwei Frauen, die tanzen, während ein Mann musiziert.

Die Integrationsagentur des DRK feiert ihren zehnten Geburtstag. Ein Grund zum Tanzen.

Die Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen feiert ihren zehnten Geburtstag. Der Start war aber nicht leicht.

Die Fußstapfen, die Barbara Fischer hinterlassen hatte, seien groß gewesen, sagt Boris Brandhoff. Seit 2018 leitet er die Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Ins Leben gerufen hatte sie 2013 eben jene Barbara Fischer. Mittlerweile füllt Brandhoff die Fußstapfen nicht nur aus, sondern hat die Integrationsagentur auf ganz neue Wege geführt. Aus der ehrenamtlichen Institution ist längst ein professioneller Baustein mit hauptamtlichen Strukturen der DRK-Integrationsarbeit geworden.

Brandhoff hat sich zu einem Netzwerker entwickelt, der genau weiß, welche Fördermittel abrufbar werden könnten, um das nächste Projekt mit Leben zu füllen. „Das macht er schon richtig gut“, lobt Rolf Klöcker, Kreis-Geschäftsführer des DRK. Er sei zu Beginn der Integrationsagentur ein wenig skeptisch gewesen, gibt der DRK-Chef im Gespräch mit dieser Zeitung zu. Er habe gedacht, dass die Beratung vor lauter Netzwerken und Projekten ein wenig zu kurz kommen könnte.

Integration: DRK nutzt sein Netzwerk und Synergieeffekte

Diese Befürchtung bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil: Es wurden viele Synergieeffekte geschaffen, sagt Klöcker. Und so antwortet Brandhoff auf die Frage, was die Integrationsagentur eigentlich macht: „Es geht um Projekte, um Netzwerke und um Information.“ Neben einem gut verflochtenen Netzwerk gehe es darum, Projekte umzusetzen. „Schön ist, dass wir sehr viele Freiheiten haben“, so Brandhoff.

Basis dafür sei immer eine Sozialraumanalyse, die alle zwei Jahre fortgeschrieben werde. „So können wir unsere Arbeit immer sehr flexibel und wirkungsvoll an die Bedarfe vor Ort anpassen und die Schwerpunkte dort setzen, wo wir sie für sinnvoll erachten“, sagt der Leiter des fünfköpfigen Teams.

Das Bild zeigt zwei Frauen, die in der Küche stehen und kochen.

Unter der Leitung von Joumana El Khodr (r.) und Tochter Enyi Mastat zauberten die Hobbyköche ein libanesisches Drei-Gänge-Menü.

Das Herzstück der Integrationsagentur ist das Mehrgenerationenhaus des DRK in Euskirchen an der Kommerner Straße. Dort finden Brandhoff zufolge zahlreiche Beratungen statt – wie Ausreise- und Perspektivberatungen. Dort finden aber auch zahlreiche Projekte statt.

Und genau wie die gesamte Arbeit der Integrationsagentur, die in diesen Tagen ihren zehnten Geburtstag feiert, sind auch die Aktionen nicht ans Mehrgenerationenhaus gebunden. „Wir sind kreisweit tätig. So haben wir beispielsweise in Hellenthal ein Begegnungscafé ins Leben gerufen, das gut angenommen werde, sagt Brandhoff. Sein Team und er werden dann aktiv, wenn Geflüchtete aus Landesunterkünften in die Kommunen verteilt werden.

DRK-Kreisverband könnte Vorreiterrolle übernehmen

Mit den Zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes (ZUE) in Marmagen und Euskirchen, die vom DRK betrieben werden, habe die Integrationsagentur formal nichts zu tun. Dennoch gebe es auch dort die Möglichkeit des Netzwerkens und der Synergien.

Netzwerker und Fördergeldersucher Brandhoff hat bereits das nächste Projekt in der Pipeline. Es fehlt nur noch der Zuschlag. Sollte das Euskirchener DRK-Kreisverband den erhalten, ist er einer von zehn Kreisverbänden bundesweit, der an einem Projekt des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union teilnimmt. Konkret würde es darum gehen, die ehrenamtliche Arbeit in den Bereichen Migration und Integration auf eine neue Basis zu stellen.

Unter anderem könnten laut Brandhoff innerhalb des DRK die Strukturen angepasst werden, um freiwilliges Engagement besser koordinieren zu können. Während das Projekt noch Zukunftsmusik ist, war „Koch mit uns um die Welt“ ein Erfolg, so Brandhoff. Bei der Aktion nahmen Gastköche die Teilnehmer mit auf eine kulinarische Reise in ihre Heimatländer.

„Wir wollen aber auch Aufklärungs- und Informationsarbeit leisten“, so Brandhoff. So habe es zuletzt eine Bürgerinformation in Marmagen gegeben. „Dort haben wir das Aufnahmesystem in Deutschland erläutert. Zudem haben wir über den Lebensalltag in der Notunterkunft in der ehemaligen Eifelhöhen-Klinik berichtet und ganz viele Fragen der Marmagener beantwortet“, sagt Brandhoff.

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