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HochwasserschutzIn Vussem wird ein Bolzplatz zu einem Rückhaltebecken umgebaut

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Ein Kran ist im Begriff, etwas auf einen Anhänger zuladen. Der Untergrund ist erdig und ausgetrocknet. Im Hintergrund stehen Bäume.

Auf dem ehemaligen Sportplatzgelände in Vussem entsteht ein Hochwasserrückhaltebecken.

Mit einem neu aufgeschütteten Damm auf einer Teilfläche des Sportplatzes sollen Anlieger des Veybachs besser geschützt werden. 

In einem Seitental des Veybachs, in Sichtweite der römischen Aquäduktbrücke bei Vussem, sind die Bagger schon angerollt. Auch hier soll ein Rückhaltebecken entstehen, und zwar auf einer Teilfläche des alten Sportplatzes, der in den vergangenen Jahren als Bolzplatz für die Jugend genutzt wurde. Etwa in der Mitte der Fläche ist bereits ein neu aufgeschütteter Damm zu erkennen, der das Wasser bei künftigen Hochwassern zurückhalten soll.

Auch vor der Flut des Jahres 2021 gab es bereits einen Damm – der lag allerdings jenseits des Sportplatzes im Wald. „Der neue Damm wird nicht einfach rekonstruiert, sondern nach aktuellem Stand der Technik neu aufgebaut, mit einem deutlich höheren Rückhaltevolumen“, erklärt Andreas König, zuständiger Projektleiter der Stadt Mechernich. Der Damm wurde dafür leicht talabwärts verschoben und in seiner Struktur verändert. Im Endausbau wird er ein Rückhaltevolumen von rund 4825 Kubikmetern fassen. Finanziert wird das Projekt vollständig über den Wiederaufbauplan des Landes. Die Auftragssumme beträgt 443.000 Euro.

Nachhaltiger Bau: Material wird vor Ort recycelt

Für den Bau wird eine besonders ressourcenschonende Methode eingesetzt: eine sogenannte Sternsiebanlage nimmt den vorhandenen Boden auf, siebt ihn fein und vermischt ihn mit einem speziellen Bindemittel sowie Wasser. Mitarbeiter der Firma Baustark Müller aus Firmenich sind derzeit mit den Arbeiten beschäftigt, die noch bis in den September andauern sollen.

Der vorhandene Boden kann direkt vor Ort wiederverwendet werden. „Das ist absolut nachhaltig“, wird Bauunternehmer Marco Müller in einer Mitteilung der Stadt Mechernich zitiert: „Wir sparen damit nicht nur Ressourcen, sondern auch unzählige Lkw-Fahrten. Das Material muss nicht herangeschafft werden, sondern wird direkt vor Ort aufbereitet.“ Der fertige Baustoff werde dann als Dammkörper und insbesondere für den sogenannten Dammsporn verwendet, der als Fundament dient und dafür sorgt, dass der Damm nicht unterspült werden kann.

Wir achten sehr genau darauf, dass die Maßnahme natur- und artenschutzrechtlich verträglich umgesetzt wird.
Andreas König, zuständiger Projektleiter der Stadt Mechernich

Allerdings ist das Baugebiet ökologisch sensibel: Dort leben unter anderem Feuersalamander, Blindschleichen und Waldeidechsen. Die Planung erfolgte deshalb in enger Abstimmung mit dem Nabu sowie der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Euskirchen, betont die Stadt Mechernich. „Wir achten sehr genau darauf, dass die Maßnahme natur- und artenschutzrechtlich verträglich umgesetzt wird“, so König. Zudem wird der bislang unter dem Bolzplatz verrohrte Odensiefen im Zuge der Bauarbeiten freigelegt und naturnah gestaltet. Das sei ein weiterer ökologischer Gewinn für das Areal.

Ein zusätzlicher Graben entlang des bestehenden Wirtschaftsweges führt künftig bei Starkregen überschüssiges Wasser über das Becken ab. „Damit erhält Vussem ein modernes Rückhaltebauwerk, das technische und ökologische Anforderungen gleichermaßen erfüllen soll“, erklärt die Stadtverwaltung. Durch das neu geschaffene Rückhaltevolumen sollen künftig auch die Unterlieger entlang des Veybachs besser vor Hochwasser geschützt werden.