InsolvenzverwalterEifelhöhen-Klinik ist nicht als Reha-Klinik fortzuführen

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Mit zwei Investoren verhandelte Insolvenzverwalter Dr. Mark Boddenberg.

Mit zwei Investoren verhandelte Insolvenzverwalter Dr. Mark Boddenberg.

Nettersheim-Marmagen – Zwei potenzielle Investoren waren es, mit denen Insolvenzverwalter Dr. Mark Boddenberg intensivere Verhandlungen über einen Kauf der Eifelhöhen-Klinik in Marmagen geführt hat. Doch ein bindendes Gebot gaben sie letztlich nicht ab. „Selbst wenn man mit viel Optimismus gerechnet hätte: Es war wirtschaftlich nicht darstellbar, das Haus in der jetzigen Situation als Reha-Klinik fortzuführen“, sagt Boddenberg. Zu Beginn des Investorenprozesses habe er 48 Unternehmen aus der Branche angeschrieben. Von acht habe er eine Rückmeldung erhalten. Sechs davon hätten die nötige Verschwiegenheitsverpflichtung unterzeichnet, um in die Unternehmensdaten der Klinik Einsicht zu erhalten, aus denen sich zwei herauskristallisierten, mit denen verhandelt worden sei.

Dabei habe auch ein Verkauf des Gebäudes, das der Eifelhöhen-Klinik AG gehört, im Raum gestanden. In der Branche sei es üblich, dass nicht nur das operative Geschäft, sondern auch das Gebäude einer Klinik verkauft werde. Und dafür habe die AG ihre Bereitschaft signalisiert.

Hoher Investitionsstau

Ein Knackpunkt war jedoch für Interessenten der hohe Investitionsstau in dem mehr als 40 Jahre alten Gebäude, den Boddenberg durch Gutachten hat aufschlüsseln lassen. Auch wenn die AG seit 2010 nach eigenen Angaben acht Millionen Euro in die Marmagener Einrichtung investiert hat, ist laut Boddenberg ein zweistelliger Millionenbetrag in das Haus zu investieren – und darin sind Maßnahmen für den Brandschutz noch nicht eingerechnet.

Eine mögliche andere Nutzung des Hauses habe beim in den vergangenen Monaten durchgeführten Investorenprozess noch keine Rolle gespielt. Zum jetzigen Zeitpunkt, so Boddenberg, führe er noch keine derartigen Verhandlungen. Doch das muss nicht das letzte Wort sein, denn, so Boddenberg: „Theoretisch ist alles denkbar.“

Mit der AG habe er, so Boddenberg, von Beginn des Prozesses an in Kontakt gestanden. An verschiedenen Stellen, beispielsweise im IT-Bereich, sei man auch nach wie vor auf Zulieferungen seitens der AG angewiesen. „Das funktioniert reibungslos“, so Boddenberg.

Stand jetzt stehen für ihn nach der Schließung der Klinik und der Kündigung sowie Freistellung der Mitarbeiter zum 29. Februar die Aufräum- und Verwertungsarbeiten – etwa des mobilen Klinikvermögens – an. Drei Monate sind dafür vorgesehen. Laut Boddenberg ist vereinbart, die Immobilie Anfang Mai an die Eigentümerin, also die Eifelhöhen-Klinik AG, zurückzugeben.

Lob für Mitarbeiter

Für die Mitarbeiter findet Boddenberg nur lobende Worte: „Alle haben bis zuletzt gekämpft. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie das Team zusammengehalten hat.“ Auch wenn er bislang im Prozess keine Kündigung hat aussprechen müssen, ist es nun soweit. Auf der Lohnliste der Klinik stehen insgesamt 280 Mitarbeiter. Darunter befinden sich laut Boddenberg jedoch auch Beschäftigte, die in Mutterschutz sind, Langzeiterkrankte und „Rentner auf Zeit“, die sich beispielsweise in der passiven Phase der Altersteilzeit befinden. Wie sich für sie der Sozialplan gestalten wird und ob möglicherweise eine Transfergesellschaft gegründet wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

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Beschäftigen wird sich Boddenberg in den kommenden Wochen auch mit einer Klage. Diese wurde von der Eifelhöhen-Klinik Marmagen GmbH vor dem Verwaltungsgericht Aachen eingereicht, um die damaligen behördlichen Verfügungen zur vorübergehenden Schließung der Klinik prüfen zu lassen. Dies geschah laut Boddenberg durch die damalige Geschäftsführung der Klinik noch vor dem 1. Januar, als das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet wurde. Seitdem hat er als Insolvenzverwalter die Handlungs- und Weisungsbefugnis und wird nun prüfen, ob er diese Klage aufrecht erhält.

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