Auch bei Linien 4 und 13KVB plant weitere Kapazitätserweiterungen in Köln

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Zu kurz ist auch der Bahnsteig Sülzgürtel für die künftig 70 Meter langen Bahnen auf der Linie 13.

Zu kurz ist auch der Bahnsteig Sülzgürtel für die künftig 70 Meter langen Bahnen auf der Linie 13.

Köln – Sie war das alles bestimmende Thema in den vergangenen Wochen: Die Ertüchtigung der Ost-West-Achse zwischen Heumarkt und Aachener Straße. Kommt der Tunnel? Kommt er nicht? Hält das Ratsbündnis beim Kompromiss? Da konnte fast schon der Eindruck entstehen, die Kölner Verkehrs-Betriebe haben nur auf den Linien 1, 7 und 9 extreme Kapazitätsengpässe. Weit gefehlt. Unter anderem auf den Linien 4 und 13 passt zu den Hauptverkehrszeiten kein Fahrgast mehr in die Bahn. Und im Schatten der Ost-West-Achse wird es auch für sie eine Kapazitätssteigerung geben. Das bedeutet längere Züge und längere Bahnsteige. Schon 2020 soll es losgehen.

Die Linie 1 wird die Nase vorn behalten. Auf ihr sollen ab Mitte der 2020er Jahre 90 Meter messende Langzüge fahren. Wie die Rundschau berichtete, müssen dafür 29 Bahnsteige umgebaut werden. Auf den Linien 4 und 13 ist das alles eine Nummer kleiner. Von 60 auf 70 Meter sollen dort die Züge wachsen. „Dafür müssen neue Züge bestellt werden“, sagt eine KVB-Sprecherin.

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Immerhin, die zusätzlichen zehn Meter bringen laut KVB eine Kapazitätssteigerung von 20 Prozent. Das könnte reichen, um beispielsweise die parallel zur Stadtbahnlinie angebotenen Buszusatzfahrten auf der Linie 4 zwischen den Haltestellen Leuchterstraße und Wiener Platz überflüssig zu machen.

Eingriff in private Grundstücke

Die 70 Meter messenden Züge benötigen Bahnsteiglängen von 60 Metern. Was übersteht, sind die Fahrerkabinen. 60 Meter: Auf diese Länge kommen die meisten der 29 Haltestellen auf der Linie 4. Nur zehn müssen verlängert werden. Ähnlich die Bilanz für die Linie 13. Von 23 Haltestellen muss an sechs Hand angelegt werden (siehe Kasten).

Die Haltestellen

16 Bahnsteige müssen verlängert werden für die neuen 70 Meter langen Züge auf den Linien 4 und 13.

Linie 4: Stegerwaldsiedlung, Grünstraße, Keupstraße, Von-Sparr-Straße, Im Weidenbruch, Am Emberg, Mülheim Berliner Straße, Odenthaler Straße, Leuchterstraße, Schlebusch.

Linie 13: Sülzgürtel, Dürener Straße/Gürtel, Wüllnerstraße, Aachener Straße/Gürtel, Wichheimer Straße, Holweide Vischeringstraße.

Allerdings wird das nicht in jedem Fall im Handumdrehen gehen. Um drei Bahnsteige auf der Linie 4 zu verlängern muss auf private Grundstücke zurückgegriffen werden. Das zieht in der Regel langwierige Verhandlungen nach sich. Bei der Linie 13 sieht es besser aus. Dort können die Verlängerungen ohne Eingriff in private Flächen erfolgen.

Verlängerungen sind aber nicht alles, was die KVB bei der 13 im Blick hat. Langfristig sollen die Bahnsteige für die Bahn dieser Linie auch barrierefrei werden. Darum ist vorgesehen, die Bahnsteige an der Gürtelstrecke zwischen Nußbaumerstraße und Berrenrather Straße/Gürtel in den nächsten Jahren von 35 Zentimeter Schienenoberkante auf 90 Zentimeter anzuheben. Laut KVB ist das eine „komplexe Aufgabe“. Kurzfristig gehe da nichts. So sinnvoll eine gleichzeitige Verlängerung und Anhebung der Bahnsteige wäre, mit Blick auf die überfüllten Bahnen soll die Verlängerung für die 70 Meter langen Züge vorgezogen werden.

Baubeginn für 2020 geplant

Noch ist die KVB nicht in eine vertiefte Planung eingestiegen. Abgeschätzt werden die Kosten wohl bei zehn Millionen Euro liegen. Weil es um eine Kapazitätserweiterung im öffentlichen Personennahverkehr geht und so etwas sehr gewünscht ist in Zeiten des Dieselfahrverbotes, ist die Maßnahme förderfähig. Der Nahverkehrsverbund hat schon guten Willen signalisiert und stellt eine Förderquote von rund 90 Prozent in Aussicht.

Noch keine vertiefte Planung klingt nach langem Vorlauf. Das ist nicht der Fall. Bereits für 2020 ist der Baubeginn vorgesehen. Eigentlich sollte der Stadtrat noch in diesem Jahr seine Zustimmung dazu geben, dass die KVB federführend bei dem Projekt ist. Jedoch hat die FDP Beratungsbedarf angemeldet. Aber grundsätzlich gibt es keinen Widerstand gegen die Maßnahme.

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