Geisteszustand untersuchtIst die Kölner „Rizin-Bomberin“ vermindert schuldfähig?
Seit einem Jahr auf der Anklagebank: Die Ehefrau des verurteilten Rizin-Bombers Yasmin H.
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Köln – Er ist einer der renommiertesten Gutachter in Deutschland – nun ist Dr. Norbert Leygraf auch im Terror-Verfahren um einen mutmaßlich geplanten Anschlag mit dem hochgiftigen Biokampfstoff Rizin im Einsatz. Der forensische Psychiater untersuchte die Ehefrau des bereits zu zehn Jahren verurteilten „Rizin-Bombers“ in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf. Es geht um die Frage, ob die Mitangeklagte in dem Terrorverfahren vermindert schuldfähig ist und möglicherweise an einer Persönlichkeitsstörung leidet. Die Verteidigung von Yasmin H. hatte das Gutachten angeregt und der Staatsschutzsenat im Düsseldorfer Terrorbunker stimmte zu.
Anschlag mit Rizin geplant
Dem Ehepaar aus Chorweiler wird vorgeworfen, in ihrer Hochhauswohnung an der Osloer Straße einen Anschlag mit Rizin und vielen Toten geplant zu haben. Yasmin H. bestreitet weiter vehement an den Anschlagsplanungen beteiligt gewesen zu sein.
Ihre Anwälte sprachen von einer „instabilen Persönlichkeit“. Beispielsweise soll die 43-Jährige als Fünfjährige ihre Mutter, eine Prostituierte, vor ihren Augen an einer Überdosis Rauschgift haben sterben sehen. Dies sagte die Mitangeklagte in ihrer persönlichen Erklärung.
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Am kommenden Dienstag will Dr. Leygraf das Ergebnis seiner Untersuchung vorstellen. „Wir kennen es auch noch nicht“, sagte der Vorsitzende Richter am Donnerstag. Auch die Anwaltschaft hat noch keine Kenntnis. Es sei fraglich, ob die Verteidigung wegen der Pfingstfeiertage noch vor dem Prozess am Dienstag Kenntnis erhält. „Es zählt ohnehin der mündliche Vortrag“, so der Richter. Mit Dr. Leygraf hat der Senat einen sehr anerkannten Experten engagiert. Er untersuchte bereits Angeklagte im NSU-Prozess, erstellte Gutachter über den Reemtsma-Entführer Thomas Drach, Kindermörder Magnus Gäfgen, Reker-Attentäter Frank S. und viele andere Schwerverbrecher in spektakulären Kriminalfällen. Ein baldiges Urteil in dem Verfahren gegen die Ehefrau des „Rizin-Bombers“ ist nicht in Sicht. Der Senat hat Termine bis den August vorgesehen. Der Rizin-Prozess begann im Sommer 2019.