Prozess gegen Yasmin H.Ehefrau des Kölner Rizin-Bombers sieht sich als Opfer

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Die Ehefrau des Rizin-Bombers mit ihrer Anwältin.

Die Ehefrau des Rizin-Bombers mit ihrer Anwältin.

Köln – Die Ehefrau des Rizin-Bombers Yasmin H. kämpft im Mammutprozess um einen geplanten Terroranschlag verzweifelt um eine milde Strafe oder einen Freispruch. Mit hochrotem Kopf saß die 43-Jährige am Donnerstag auf der Anklagebank und verlas aufgewühlt eine äußerst ausführliche Erklärung. Dabei kritisierte die Frau den Vorsitzenden Richter erneut massiv und warf ihm eine Vorverurteilung vor. Der Senat würde sie nicht für voll nehmen und in ihr eine bösartige IS-Terroristin sehen. Die 43-Jährige sprach unter anderem von „Pleiten, Pech und Pannen der Ermittler“ und sagte auch Sätze wie: „Ich hoffe, sie brauchen keinen Notarzt, wenn ich das hier vorlese“. Seit Stunden liest die Angeklagte in dem Prozess bereits aus ihrer Erklärung vor, die nun 200-Seiten lang sein soll.

Ehefrau sieht sich selbst als Opfer

Am Donnerstag war noch nicht die Hälfte geschafft, vor den Osterferien hatte die Frau bereits über mehrere Stunden vorgetragen. Im Kern geht es darum, dass sich die Ehefrau als Opfer sieht und von ihrem Ehemann getäuscht und belogen worden sein soll. „Ich habe nie im Leben mit so etwas gerechnet“, sagte die 43-Jährige mit stockender Stimme und nahm Bezug auf das sichergestellte Rizin und den Bombenbau. In ihrem Vortrag räumt Yasmin H . allerdings ein, von dem Bau einer Bombe gewusst zu haben.

„Ich habe ihn zusammengebrüllt“

Die Kölnerin schilderte unter anderem, dass sie zwei Mal ihren Ehemann mit Pulver und Teilen zum Bombenbau in der Wohnung angetroffen habe. Der bereits zu zehn Jahren Haft verurteilte IS-Anhänger habe erklärt, das Pulver sei ein Vertrauensbeweis für seine Kontaktleute um ins Herrschaftsgebiet des IS einreisen zu können. „Ich habe ihn zusammengebrüllt“, sagte die Ehefrau im Prozess. Sie sei entsetzt gewesen. Sie habe große Angst gehabt und ihren Ehemann aufgefordert die Sachen zu entsorgen. Aber aus Angst verprügelt zu werden, sei sie nicht zur Polizei gegangen.

Vorsitzender hat keine Zweifel an Mitschuld

Die Bundesanwaltschaft und der Senat gehen davon aus, dass die Frau arbeitsteilig mit ihrem Mann am Bau der Bombe mit dem Biokampfstoff Rizin mitgewirkt hat. Der Vorsitzende erkläre mehrfach, keine Zweifel an der Mitschuld der Frau zu haben.

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Der Prozess gegen Yasmin H. wird am 30. April fortgesetzt und es ist zu erwarten, dass die Verlesung noch mehrere Prozesstage dauern wird. Wie die Angeklagte erklärte, hat sie sich in ihrer Zelle in der Justizvollzugsanstalt Ossendorf ein Schreibbüro eingerichtet.

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