Kölner Ost-West-Achse„Die Bürgerbeteiligung ist doch nur eine Showveranstaltung“

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Reges Interesse gab es bei der Bürgerbeteiligung zur Ost-West-U-Bahn im März. Nun heißt es wohl: Alles wieder auf Anfang.

Reges Interesse gab es bei der Bürgerbeteiligung zur Ost-West-U-Bahn im März. Nun heißt es wohl: Alles wieder auf Anfang.

Köln – Eigentlich ist der Zug schon abgefahren: Mit fünf Varianten zur Ertüchtigung ist die Verwaltung in die Bürgerbeteiligung gegangen. Bereits im März gab es dazu eine große Auftaktveranstaltung im Historischen Rathaus mit über 400 Interessierten. Doch nun wird nochmals kräftig aufgesprungen auf den Zug – bei voller Fahrt. Am Donnerstagabend entschied der Rat vier zusätzliche Varianten prüfen zu lassen: jeweils eine von der SPD, CDU, FDP und von den Grünen.

Alle vier sind sich einig: Die fünf Varianten der Verwaltung seien so nicht bestellt worden. Und was ist nun mit der Bürgerbeteiligung? „Das ist jetzt ein Problem“, heißt es aus der CDU.

„Die Bürgerbeteiligung? Die ist doch eh nur eine Showveranstaltung“, verlautbart es aus der SPD. „Da müssen wir die Bürger halt noch ein bisschen mitnehmen“, sagt die FDP.

Angefangen hatte es mit den Sozialdemokraten. Lange war unklar, wie sich die SPD in der Debatte um die Ertüchtigung der Ost-West-Achse positionieren würde. Sie stieg schließlich mit einer ganz eigenständigen Variante ein: Ein Tunnel unter dem Rhein bis hinter den Aachener Weiher bei gleichzeitigen oberirdischen Ausbau. Das Problem: Der Vorschlag kam als die Bürgerbeteiligung schon lief. „Ich wollte verhindern, dass sich die SPD in einen Schmollwinkel zurückzieht, nach dem Motto: Dann macht es halt ohne uns“, begründet der Fraktionschef der FDP, Ralph Sterck sein anschließendes Engagement.

Sterck ging nach dem SPD-Vorschlag auf die anderen bürgerlichen Parteien im Rat zu und brachte so einen gemeinsamen Prüfantrag zustande, in dem sich jede Partei nochmals mit einer Variante einbrachte. Die CDU mit einer Tunnelführung im Prinzip vom Heumarkt bis zum westlichen Eisenbahnring. Die Grünen wollen auf der Deutzer Brücke und an der Aachener Straße die Durchgangsverkehre „unterbinden“. Die FDP selbst fordert eine „U-Bahn bis Lindenthal“. Alles so nicht ausdrücklich Bestandteil der Verwaltungsvarianten, die zurzeit von den Bürgern besprochen werden.

Varianten der Ost-West-Achse.

Varianten der Ost-West-Achse.

„Die Bürgerbeteiligung ist halt einfach nicht zielführend“, sagt dazu Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD. Abschreiben will er sie dennoch nicht. Er regt eine Verlängerung an, denn eigentlich soll die Bürgerbeteiligung im Sommer enden. Mit den nun neuen Varianten ist das wohl kaum zu schaffen, zumal die Bürger sich zurzeit schon in Arbeitsgruppen mit Details der Varianten beschäftigen. Sterck könnte sich vorstellen, „die Bürger vor einem für den Herbst geplanten Ratsbeschluss und nach Ende der Bürgerbeteiligung nochmals einzuladen“. Verkehrsdezernentin Andrea Blome versuchte noch in der Ratssitzung, die Bürger zu beruhigen. Im Prinzip seien die Vorschläge der Parteien ja nur Ergänzungen an den Rändern der fünf Verwaltungsvarianten.

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