KVB-RäderLeihfahrradsystem soll ab 2020 auf ganz Köln ausgeweitet werden

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Stetig gewartet werden die KVB-Räder vom Betreiber „nextbike“. Zu Werbezwecken hilft dabei auch schon mal Stephan Brings.

Stetig gewartet werden die KVB-Räder vom Betreiber „nextbike“. Zu Werbezwecken hilft dabei auch schon mal Stephan Brings.

Köln – Jetzt soll er gemacht werden, der ultimative und maximale Schritt: Das KVB-Rad wird ab 2020 im gesamten Kölner Stadtgebiet verfügbar sein. Um das zu ermöglichen, werden insgesamt 3000 Leihräder angeschafft. Angedacht sind zudem 300 E-Bikes. Die Gesamtkosten werden voraussichtlich rund 1,7 Millionen Euro betragen.

Das Jahr 2020 ist nicht aus der Luft gegriffen. Dann endet die Vertragslaufzeit mit dem jetzigen Betreiber des KVB-Rades, der Firma „nextbike“. Der Vertrag muss neu ausgeschrieben werden. So sieht es der Gesetzgeber vor. Jedoch zeigt sich die KVB höchst zufrieden mit ihrem Betreiber. Es scheint unwahrscheinlich, dass ein anderer Anbieter aus dem Stand heraus alle Anforderungen erfüllen kann.

3000 Räder für Neuausschreibung vorgesehen

Konkurrenz

Mit rund 2000 Rädern ist das Ford-Bike in Köln unterwegs. Dahinter verbirgt sich der Anbieter Call-A-Bike der deutschen Bahn. Verteilt werden die Räder auf 240 Standorte im Stadtgebiet.

Donkey Republik ist ein dänischer Anbieter und in Köln mit 250 Rädern vertreten. Einer angedachten Erweiterung der Flotte hat der Anbieter wieder eine Absage erteilt.

Der jüngste Sproß auf dem Kölner Leihradmarkt ist der asiatische Anbieter Mobike mit 500 Rädern. Wie bei Donkey Bike werden die Räder im Stadtgebiet verteilt.

Das jetzige Verbreitungsgebiet der Leihräder umfasst den Innenstadtbezirk bis zum äußersten Grüngürtel im Westen. Rechtsrheinisch reicht es von Höhenhaus über Höhenberg bis Poll. Auf diesem Gebiet stehen 1460 Räder den Leihern zur Verfügung. Ihre Standorte können über eine App auf dem Smartphone ausgemacht werden. Wer außerhalb des Verbreitungsgebietes ein KVB-Leihrad abstellt, muss Strafe zahlen.

Mit den Grenzziehungen ist es ab 2020 vorbei. Dann sollen die Leihräder über das gesamte Stadtgebiet rollen. Die Neuausschreibung des Vertrags sieht 3000 Räder vor, 2000 davon sind für den Innenstadtbezirk angedacht. Die werden weiterhin überwiegend ohne Stationen – frei verteilt – verfügbar sein. Auch deshalb, weil die Stadt das Aufstellen von Stationen vor allem im Altstadtbereich verbietet.

Dieses System funktioniert in den Außenbezirken nicht mehr. Die dafür vorgesehenen 1000 Räder sollen allein über Stationen ausleihbar sein. Das bedeutet aber auch, der Nutzer muss es am Ende der Leihzeit wieder in einer Station abstellen. Zwischen den beiden Systemen wird es aber eine Durchlässigkeit geben. Wer sich also ein Rad im Außenbezirk leiht, kann damit in die Innenstadt fahren und es dort flexibel abstellen.

Freiminuten sollen beibehalten werden

So zufrieden die KVB auch mit dem jetzigen System ist, mit der Neuausschreibung soll es unbedingt eine Verbesserung der Ausleihtechnik geben. Gerade in den Anfangstagen im Jahr 2015 gab es immer wieder Probleme mit der Ortung der Räder. Das Eingeben eines Ausleih-Codes über ein Bedienungselement am „Gepäckträger“ des Rades gilt als umständlich. Bei den neuen Rädern soll die komplette Ausleihtechnik auf das Handy verlagert werden. Es wird als „Schlüssel“ dienen.

Beibehalten will die KVB aber auf jeden Fall die kostenlosen ersten 30 Minuten. Sie sind das Erfolgsrezept der KVB-Räder. Besitzer eines Abo-Tickets können das Rad eine halbe Stunde lang nutzen, ohne dafür eine Gebühr zahlen zu müssen. Das reicht für die häufigsten Nutzungsarten. Zumeist wird das KVB-Rad dafür gebraucht, um von der Endhaltestelle zur Uni oder zum Arbeitsplatz zu kommen. Beliebt ist in den Abendstunden auch die Überbrückung der letzten 300 Meter bis zur Kneipe oder zur Party.

Dass die 300 E-Bikes erst einmal optional vorgesehen sind, hat einen einfachen Grund: Erst Ende Juni ist die KVB mit zehn E-Bikes an den Start gegangen. Sie können an einer Station in Deutz ausgeliehen werden. Noch hat der Verkehrsbetrieb aber keine Nutzungsdaten dazu ausgewertet. Es muss geprüft werden, ob die E-Bikes ein Erfolg sind.

Das gesamte Stadtgebiet ab 2020 – heißt das, die KVB hat bis dahin keine Entwicklung mehr bei ihrem Leihradsystem vorgesehen? Mitnichten. Aktuell wurde gerade eine kleine Gebietserweiterung und eine Aufstockung der Räderflotte durchgeführt. In das Nutzungsgebiet sind ab sofort auch das Rheinenergiestadion und die Sporthochschule einbezogen worden. Dafür gibt es zusätzliche 200 Räder.

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