HoffnungszeichenHaus der Familie nach der Flut in Euskirchen wiedereröffnet

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In der neu ausgestatteten Lehrküche hatte das Team der Familienbildungsstätte für die Gäste, die zur Feier gekommen waren, ein Büffet aufgebaut.

In der neu ausgestatteten Lehrküche hatte das Team der Familienbildungsstätte für die Gäste, die zur Feier gekommen waren, ein Büffet aufgebaut.

Euskirchen – Hüfthoch standen Wasser, Schlamm und Geröll im Untergeschoss, nachdem die Flutkatastrophe im Juli 2021 das Haus der Familie in Euskirchen heimgesucht hatte. Die Räume für die Eltern-Kind-Kurse, der Bewegungsraum, Büro, Lehrküche, Wirtschaftsraum – alles war zerstört.

Die Katholische Bildungsstätte musste sich von Möbeln, Spielzeug, anderen Ausstattungsstücken „und von liebgewordenen Erinnerungen“ trennen, wie es jetzt Anne Schmidt-Keusgen formulierte, die nur sechs Wochen vor der Flut die Leitung der Einrichtung übernommen hatte.

Pfarrer Tobias Hopmann segnet Räume ein

Der Anlass ihres Rückblicks war erfreulich: Nach dem Wiederaufbau kam Euskirchens Leitender Pfarrer Tobias Hopmann in das Haus neben der Herz-Jesu-Kirche, um die renovierten Räume einzusegnen.

Die Schadstoffbelastung, hervorgerufen durch verseuchtes Wasser, war so groß, dass das Bildungswerk der Erzdiözese Köln als Träger keine andere Wahl gehabt hatte, als das Untergeschoss in den Rohbauzustand zurückversetzen zu lassen. Der Schaden belief sich auf einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag. Die Versicherung habe nur einen Teil der Kosten übernommen, so Schmidt-Keusgen.

Das Raumangebot verbessert

Den Wiederaufbau habe man genutzt, um nach Plänen des Euskirchener Architekturbüros Blass das räumliche Angebot zu verbessern, berichtete sie. Die Sanitäranlagen und die Lehrküche mit unterfahrbaren Kochmodulen sind nun behindertengerecht. Zum Eingang führt eine Rampe. Hinzu kommen Spiel- und Bewegungsmaterial nach aktuellem Standard sowie ein Farbkonzept, „das für Familien mit kleinen Kindern eine wohltuende Atmosphäre schafft“.

Die Einsegnung übernahm Pfarrer Tobias Hopmann.

Die Einsegnung übernahm Pfarrer Tobias Hopmann.

Für ihr Team und sie habe nie infrage gestanden, eine schnelle Wiederherstellung anzustreben, und der Träger habe die Arbeiten von Beginn an vorangetrieben, unterstrich die Leiterin der Bildungsstätte, die im Rahmen der Einsegnungsfeier allen dankte, die bei den Aufräumarbeiten geholfen hatten.

Schon vier Wochen nach der Katastrophe, so Schmidt-Keusgen, hatte das Haus für Eltern und Kinder „ein Stück Normalität im Chaos“ geschaffen: mit einer Sandküche, die man auf der Grünfläche neben der Herz-Jesu-Kirche einrichtete.

„Friede sei diesem Hause!“

Und bereits im September 2021 startete die Bildungsstätte wieder mit ihrem Kursprogramm. Möglich war dies dank der Räume, die gleich nebenan im Obergeschoss der ehemaligen Rendantur zur Verfügung standen. Nur die Küche fehlte dort. Alle Beteiligten hätten die Einschränkungen und Begleiterscheinungen in der Sanierungszeit mitgetragen, sagte die Leiterin anerkennend. Im September 2022 kehrten alle in die gewohnte Umgebung zurück.

Zur Einsegnung hörten die Gäste eine Lesung aus dem Lukas-Evangelium mit dem Kernsatz „Friede sei diesem Hause!“ Er segne zwar die Räume, sagte Pfarrer Hopmann: „Der Segen gilt aber immer den Menschen.“ Es sei schön, dass das Angebot der Bildungsstätte in schönen, neuen Räume aufblühen könne. Das sei ein Hoffnungszeichen, wie es die Menschen nach einer solchen Katastrophe bräuchten.

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