Endlich wieder PartyKaller Maigeloog freut sich auf Mainacht – 200 Paare „verkuppelt“

Lesezeit 3 Minuten
Kaller Mai-Umzug

Höhepunkt ist der Umzug durch den Ort am Sonntag. 

Kall – Zwei Jahre lang mussten sie wegen der Pandemie auf die Pflege des Kaller Maibrauchs verzichten. Umso glücklicher sind die Junggesellen des Maigeloogs, in diesem Jahr wieder loslegen zu können. Direkt nach Karneval hat das Geloog um seinen „Hötjong“ David Dietsch und dessen Stellvertreter Marc Lang begonnen, die Maifeierlichkeiten vorzubereiten.

„Als wir 2020 nach Karneval mit der Planung der Maifeiern begonnen hatten, machte uns Corona sofort einen Strich durch die Rechnung“, blickt Dietsch auf den Beginn der Misere zurück. Um dennoch auf sich aufmerksam zu machen, startete das Geloog eine Spendenaktion zugunsten der Kaller Hilfsgruppe Eifel, die einen Erlös von rund 1800 Euro erbrachte. Die Hoffnung, im Jahr 2021 wieder feiern zu können, erfüllte sich nicht. Stattdessen stellten die Geloogsjungen stattliche Maibäume vor dem Vereinslokal Gier und bei Sponsoren auf.

„In diesem Jahr scheint es endlich wieder was zu werden“, freut sich Dietsch. Von der Gemeinde habe das Geloog große Unterstützung bekommen. Anfang März luden Dietsch und Lang die Vorstandsmitglieder zur ersten Sitzung ein. Seit dem trifft sich das Geloog, dem rund 40 Junggesellen angehören, in der Gaststätte Gier hinter verschlossener Tür. Dort stellen sie auf einer geheimen Liste die Maipaare zusammen, die am Vorabend des 1. Mai vom Felsen an der Gemünder Straße öffentlich ausgerufen werden.

Frauen sind tabu

Es ist ein Brauch, der in der Eifel einzigartig ist und eine mehr als 100-jährige Tradition hat. Durch das „Verkuppeln“ von Kaller Mädchen ab 16 Jahren und Kaller Jungen ab 18 Jahren zu Maipaaren sind in der Vergangenheit auch schon etliche Ehen entstanden. „Rund 200 Paare“, so „Hötjong“ Dietsch, werden nach wochenlangen Recherchen des Geloogs auf die Mailiste gebracht, wobei die Beratungen im Vereinslokal Gier hinter verschlossener Tür stattfinden. Die Liste hütet Dietsch im stets verschlossenen Geloogs-Koffer.

Kaller Maigeloog

Hinter verschlossener Tür erstellen die Geloogsjungen um „Hötjong“ David Dietsch (vorne, 2.v.l.) die geheime Liste mit den Maipaaren.

Ab dem 25. April hatte dann jeder Kaller Junggeselle noch die Chance, sein Begehren, mit welcher Herzdame er gern auf der Mailiste stehen würde, erfüllt zu bekommen. Gegen eine Kiste Bier ist das Geloog nämlich gerne bereit, spezielle Wünsche zu erfüllen. Denn das Geloog ist bestechlich, und das schon seit mehr als 100 Jahren. Junge Frauen dagegen bekommen diese Möglichkeit des Bestechens nicht, denn Damenbesuch ist im Geloogs-Lager bis zum Beginn der Maifeier absolut tabu.

Umzug wird Höhepunkt der Kaller Maifeier

„Wir werden wieder einen großen Baum auf dem Maiplatz aufstellen“, verspricht Dietsch. Das Ausrufen der rund 200 Maipaare beginnt am Samstag, 30. April, ab 14 Uhr vom Felsen an der Gemünder Straße. Das Verkünden der Maipaare wird begleitet von einer großen Tombola, für die Kaller Geschäftsleute schöne Preise gestiftet haben. Nach dem öffentlichen Ausrufen der Maipaare teilen sich die Geloogsjungen in Gruppen auf und ziehen zum traditionellen Maisingen („He komme die Kaller Knechte…“) von Haus zu Haus, um Spenden zu sammeln. Derweil treffen sich Vereine und Bevölkerung zum gemütlichen Beisammensein am Feuer nahe dem Hallenbad.

Das könnte Sie auch interessieren:

Höhepunkt der Maifeier ist der große Umzug am Sonntag, 1. Mai, ab 13 Uhr. Vom Hallenbad aus wird der Maikönig, unter Begleitung der Musikkapelle Kall, in einer Kutsche zum Haus der Maikönigin gefahren, wo auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Ortsvorsteher Stefan Kupp den Majestäten ihre Aufwartung machen. Nach einem Umtrunk und einem Walzertanz des Königspaares auf der Straße startet der Festzug zum Maiball im Saal Gier.

Rundschau abonnieren