Der Eifel-Vulkanismus ist noch aktiv. Dabei sehen Forscher nicht nur mögliche Gefahren, sondern auch Chancen.
Erde hebt sichRätsel um den Vulkanismus in der Eifel – Ausbruch in Zukunft nicht ausgeschlossen
Der noch aktive Vulkanismus in der Eifel gibt Forschern weiter Rätsel auf. Nach Studien aus den vergangenen Jahren weiß man bereits, dass sich die Erde dort hebt. Nur ganz leicht, um einen Millimeter pro Jahr. Gemessen hat man auch über Jahre Serien von sogenannten niederfrequenten Erdbeben in 10 bis 45 Kilometern Tiefe. Und am Laacher See, wo der letzte Vulkan-Ausbruch knapp 13.000 Jahre zurückliegt, zeugen aufsteigende Gase aus großer Tiefe von magmatischer Aktivität.
„Der Vulkanismus in der Eifel ist jung. Man kann nicht ausschließen, dass es irgendwann wieder zu einem Ausbruch kommt“, sagt Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. Ob das in 100 oder 1000 Jahren der Fall sein wird, könne keiner sagen. „Deshalb ist es auch wichtig, besser zu beobachten, weil wir damit rechnen, dass, wenn sich etwas ändern würde, wir das an den Messdaten sehen könnten.“
Altes magmatisches Reservoir unter dem Laacher See
Der große Ausbruch vor 13.000 Jahren hatte laut Forschern eine Wucht wie der philippinische Vulkan Pinatubo, der 1991 fünf Milliarden Kubikmeter Asche und Staub in die Luft katapultierte. Man gehe davon aus, dass sich unter der Eifel Magma in einer Tiefe von rund 50 Kilometern ansammle, schrieben Wissenschaftler in einer 2019 präsentierten Studie. Das Hebungsgebiet mit dem Zentrum Eifel umfasst auch Luxemburg, Ostbelgien und den Süden der Niederlande.
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Unter der Erde schlummert noch viel Unbekanntes. „Wir wissen, dass es irgendwo unter dem Laacher See ein altes magmatisches Reservoir gibt, aber wir wissen nicht, wo das genau sitzt“, sagt Dahm. Es aufzuspüren und mehr über Erdkruste und Mantelstruktur zu erfahren, waren Ziele einer Untersuchung, die das GFZ mit Partnern bis Herbst 2023 leitete.
Magma-Reservoir könnte noch warm sein
Mehr als 350 seismische Stationen seien dafür temporär um die Vulkanfelder der Eifel aufgebaut und ein Jahr lang Erdbeben und Hintergrundrauschen registriert worden, erklärt Dahm, der Projektverantwortliche. Die Daten würden nun ausgewertet. „Wenn wir wüssten, wo das Reservoir ist, könnten wir gezielt untersuchen, in welchem Zustand es heute ist. Es kann ja auch noch warm sein und möglicherweise für Geothermie genutzt werden.“
Der Vulkanismus in der Eifel sei der Einzige bundesweit, der noch aktiv sei, sagt Dahm, der beim GFZ die Sektion Erdbeben- und Vulkanphysik leitet. Um Beben dort besser erfassen zu können, werde das Messnetz ausgeweitet. Mittelfristig sollen elf neue Messstationen über die Eifel verteilt errichtet werden.
Vulkane in der Eifel: Mittlerweile stehen 20 GPS-Stationen am Laacher See
Auch wie sich der Boden hebt, nehmen Wissenschaftler genauer in den Blick. „Von 24 geplanten GPS-Stationen sind in den vergangenen Jahren bereits 20 um den Laacher See aufgebaut worden, um mögliche Bodenbewegungen zu messen“, erklärt Zhiguo Deng vom GFZ.
Dass die Eifel nach wie vor ein aktives vulkanisches System ist, hatten deutsche Forscher Anfang 2019 berichtet. Sie stellten seit 2013 unter dem Laacher See acht Serien von niederfrequenten Erdbeben in bis zu 45 Kilometer Tiefe fest. Dies seien Anhaltspunkte dafür, dass magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen könnten, schrieben sie im „Geophysical Journal International“.
Der letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel vor knapp 13.000 Jahren hatte laut Forschern eine Wucht wie der philippinische Vulkan Pinatubo, der 1991 fünf Milliarden Kubikmeter Asche und Staub in die Luft katapultierte. Man gehe davon aus, dass sich unter der Eifel Magma in einer Tiefe von rund 50 Kilometern ansammle, schrieben die Wissenschaftler. Das Hebungsgebiet mit dem Zentrum Eifel umfasst auch Luxemburg, Ostbelgien und den Süden der Niederlande.
„Man kann nicht ausschließen, dass es irgendwann zu einem Ausbruch kommt“
„Der Vulkanismus in der Eifel ist jung. Man kann nicht ausschließen, dass es irgendwann wieder zu einem Ausbruch kommt“, sagt Dahm. Ob das in 100 oder 1000 Jahren der Fall sein wird, könne keiner sagen. „Deshalb ist es auch wichtig, besser zu beobachten, weil wir damit rechnen, dass, wenn sich etwas ändern würde, wir das an den Messdaten sehen könnten.
Die Forscher hätten aber nicht nur möglichen Gefahren durch den Vulkanismus im Kopf. Er sei auch unter vielen Aspekten wissenschaftlich spannend. Und er biete Chancen - wie etwa die mögliche Nutzung für Geothermie-Projekte. (dpa)