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„Alles hat gewackelt“Leichtes Erdbeben in NRW reißt Menschen aus dem Schlaf

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Die Karte zeigt den Bereich, in dem sich das Erdbeben in der Nacht zum Dienstag ereignet hat.

Die Karte zeigt den Bereich, in dem sich das Erdbeben in der Nacht zum Dienstag ereignet hat.

Aufgrund seiner geringen Tiefe war das Beben für viele Menschen deutlich spürbar.

In der Nacht zum Dienstag (18. November) sind Menschen in Nordrhein-Westfalen durch ein leichtes Erdbeben aus dem Schlaf gerissen worden. Laut „Erdbebennews“ erreichte das Beben eine Magnitude von 2,0 auf der Richterskala und war aufgrund seiner geringen Tiefe vermutlich für bis zu 55.000 Menschen spürbar.

Das Epizentrum des Bebens lag den Angaben zufolge im Westen Gelsenkirchens im Ruhrgebiet. Es ereignete sich gegen 4.58 Uhr in einer Tiefe von rund einem Kilometer, so die Aufzeichnungen. Die berechnete Maximalintensität betrug 4.1.

Oberflächennahes Erdbeben in geringer Tiefe

„Es handelt sich um ein sehr oberflächennahes Beben in geringer Tiefe von rund einem Kilometer. Entsprechend wurde das Beben im direkten Umfeld des Epizentrums teils deutlich verspürt“, so die Experten von „Erdbebennews“. Schäden an Gebäuden oder gar Verletzte hat es nicht gegeben.

Bei dem Portal meldeten sich Bewohnerinnen und Bewohner und schilderten ihre Erlebnisse. Viele seien durch die deutlich spürbaren Erschütterungen aus dem Schlaf gerissen worden.

„Ein Knall, ein Knirschen“, berichtet ein Bewohner aus Gelsenkirchen. Alles habe gewackelt. „Bin mit der Taschenlampe raus, dachte ein Baum ist aufs Haus gefallen.“

Menschen berichten von Erdbeben in Gelsenkirchen

Eine Anwohnerin aus der Bismarckstraße in Gelsenkirchen-Mitte erklärte, durch das Beben aus dem Schlaf gerissen worden zu sein. „Bett und Schrank, alles hat kurz gewackelt“, berichtet sie. Auch viele andere Bewohnerinnen und Bewohner berichteten davon, dass ihr Bett und ihre Möbel gewackelt hätten.

Zudem wurde von einem „dumpfen, grollenden Geräusch“ berichtet, das zeitgleich mit den Vibrationen aufgetreten sei. Andere schreiben von einem „lauten Knall“.

Das alles war aber nur circa zwei Sekunden und trotzdem erschreckend
Anwohnerin aus Gelsenkirchen

„Das ganze Haus hat kurz gewackelt und es gab auch ein Geräusch, das ich nicht beschreiben kann. Das alles war aber nur circa zwei Sekunden und trotzdem erschreckend“, so eine weitere Bewohnerin aus Gelsenkirchen.

Zum Hintergrund erklären die Experten von „Erdbebennews“, dass seit einigen Jahren im Ruhrgebiet nach dem Ende des Kohlebergbaus der Grubenwasserspiegel kontrolliert angehoben werde. Durch über ein Jahrhundert an Untertage-Bergbau sei das Gestein unter dem Ruhrgebiet stark verändert. Viele künstliche Risse und Spalten sowie Hohlräume seien entstanden.

„Entlang dieser Risse hat sich durch die Abbautätigkeit teilweise viel Spannung aufgebaut. Werden diese gespannten Risse geflutet, wirkt das Wasser wie ein Schmiermittel und kann dazu führen, dass sich die Spannung in Form von leichten Erdbeben entlädt“, so die Experten weiter.

Das letzte Erdbeben in der Region um Köln hatte sich Ende Oktober in der Osteifel ereignet. Es hatte eine Magnitude von 2,7 auf der Richterskala. Im Unterschied zu Gelsenkirchen lag das Epizentrum in einer Tiefe von rund zehn Kilometern.