Leverkusener MissbrauchsprozessEx-Feuerwehrmann zu vier Jahren Haft verurteilt

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Der Angeklagte im Kölner Gerichtssaal

Leverkusen – Der Leverkusener Ex-Feuerwehrmann, der wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in 31 Fällen angeklagt war, wurde am Dienstag am Landgericht in Köln verurteilt. Vier Jahre und sechs Monate muss der Mann in Haft. Der Prozess fand schneller als erwartet ein Ende, eigentlich wurde mit einem Urteil erst im September gerechnet. Doch der 45-Jährige hatte schon zu Beginn ein Geständnis abgelegt.

Der ehemalige Ausbilder bei der Jugendfeuerwehr hatte Schutzbefohlene zu sexuellen Handlungen genötigt, stellte die Richterin zweifelsfrei fest. Auch in der Funktion als Begleiter bei Jugendfreizeiten war das damalige Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr tätig.

Kinderpornografie besessen

Neben der 31 angeklagten Fälle, von denen elf verjährt sind und weitere fallen gelassen wurden, besaß der Straftäter Kinderpornografie aus dem Internet. Nacktbilder hatte er sich obendrein von den Geschädigten schicken lassen, die der Ex-Feuerwehrmann in Ordner auf seinem Computer einsortierte. Eine Identifizierung der teils unter 14 Jahre alten Jungen durch die Polizei war somit einfach.

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Ein Gutachter hatte dem Angeklagten Hebephilie, eine Störung in der sexuellen Präferenz, die Jugendliche bevorzugt, diagnostiziert. Der Mann gilt als uneingeschränkt schuldfähig. Zum Schutz der Jungen fand die Verhandlung größtenteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, so auch der Vortrag der Plädoyers der Staatsanwaltschaft, der mehreren Nebenkläger und der Verteidigung. Von 1995 bis 2013 war der Leverkusener für die Freiwillige Feuerwehr hauptsächlich im Stadtteil Schlebusch im Einsatz.

Der Tatort war seine Wohnung, in der er die Jungen zum Beispiel mit Videospielen eingeladen hatte. Kollegen sollen vor Gericht von einem freundschaftlichen Umgang des Verurteilten mit den angehenden Feuerwehrmännern gesprochen haben. Laut Anklage habe der Mann seit Anfang der 2000er Jahre männliche Jugendliche missbraucht. Nur einige Fälle sind noch nicht verjährt und konnten ihm detailliert nachgewiesen werden. Mit seinem Geständnis kam der Ex-Feuerwehrmann auch dem Appell eines Nebenklägers nach, Verantwortung zu übernehmen und kürzte die Verhandlung vermutlich erheblich ab.

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