Im Heimatmuseum von Eckenhagen hat Backofenbauer Claus Heuft den neuen Holzbackofen für den Backes errichtet.
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Eckenhagen – Der Backes in Eckenhagens Heimatmuseum hat einen neuen Holzbackofen bekommen. Beim Vorgänger waren zahlreiche Ziegel gerissen, und überhaupt: „Der alte hat nie so ganz richtig funktioniert“, schildern Vorsitzender Werner Valperz und Thomas Roos vom Heimatverein. So mussten die Brote während des Backvorgangs von vorne nach hinten getauscht werden, da die hinteren sonst verbrannt wären. „Heizmeister“ Heinz Jaeger sei der einzige gewesen, der mit dem Ofen umgehen konnte. Das soll jetzt anders werden.
Der Ersatz für den gut 25 Jahre alten Ofen, den man damals aus einem Bausatz zusammengesetzt hatte, wurde jetzt von einem professionellen Backofenbauer aus der Eifel gebaut. Möglich machte das eine Förderung des Deutschen Verbandes für Archäologie in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund. So würden die Kosten von insgesamt rund 34 000 Euro zu 75 Prozent aus Fördermitteln bestritten, schildert Roos.
Zwei Wochen Bauzeit
Rund zwei Wochen war Claus Heuft aus Bell in der Eifel mit seinem Mitarbeiter Werner Jäckle am Werk, um den einherdigen Natursteinbackofen samt Holzfeuerung zu mauern. Das macht er seit 31 Jahren und bereits in der sechsten Generation. Auch sein Sohn ist in diese Fußstapfen getreten. „Bell liegt dicht beim Laacher See und ist als Backofendorf bekannt“, erzählt Heuft.
Rund um das Dorf gebe es mehrere Steinbrüche, in denen Tuff abgebaut werde. Dieser Stein sei vor rund 13 000 Jahren beim Ausbruch des benachbarten Vulkans entstanden. „Er ist relativ weich und zeichnet sich durch eine schnelle Wärmeaufnahme und milde Wärmeabgabe aus – dadurch verbrennt das Brot nicht“, erklärt Heuft. Gesägter Tuff sei allerdings relativ weich und werde daher nur für die Bodenplatte verwendet.
Backofendecke mit besonderem Verfahren hergestellt
„Die Seitenwände sind aus Schamott – das ist bei der Beanspruchung durch die Holzschieber wesentlich haltbarer.“ Die Backofendecke besteht aus gewölbten Platten, die nach einem besonderen Verfahren aus Tuffsand gegossen werden, das Heufts Vater Franz zusammen mit seinem Onkel Hermann entwickelt haben. Heuft: „Die gebogene Form in Verbindung mit einem sich nach hinten verjüngenden Backraum sorgt für einen natürlichen Zug und eine gleichmäßige Temperaturverteilung.“
Vor dem Backvorgang muss der Ofen durch brennendes Holz im Backraum auf mehr als 300 Grad aufgeheizt werden: „Die Hitze muss für eine gute Stunde Backzeit reichen“, erklärt der Backofenbauer.
„Währenddessen sinkt sie nur um etwa 20 Grad.“ Um die thermische Spannung gegenüber der Außentemperatur aufzufangen und um dem Ofen eine höhere Wärmekapazität zu geben, hat Heuft den Backraum zusätzlich mit rund 1200 Vollziegelsteinen ummauert. Das Sichtmauerwerk an der Ofenfront mit der schmiedeeisernen Einschießtür besteht aus Feldbrand-Ziegeln. Bei dieser Bauweise wiegt der ganze Ofen zusammen mit seinem Fundament rund 25 Tonnen.
„Jetzt muss der Backofen ganz langsam auf seine Aufgabe vorbereitet werden, damit er nicht reißt“, führt Heuft aus. Dafür musste der Ofen zunächst eine gute Woche ruhen, nun muss er zwei Wochen lang geheizt werden: „Jeden Tag höchstens 20 Grad mehr.“ Danach sei der Heimatverein in der Lage, etwa 20 Zwei-Pfund-Brote in einem Backvorgang darin zu backen. Werner Valperz hofft, dass das auch recht bald geschehen kann – beim nächsten Brotbackfest schon im März 2021.