Einfach etwas Gutes tunCaritas will oberbergische Ehrenamtler gewinnen

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Rentner im cafe dpa

Den Ruhestand im Café zu genießen, ist legitim – aber es geht mehr. Der Caritasverband Oberberg wendet sich mit ihrer Kampagne auch an Rentner. Sie sollen für ehrenamtliche Tätigkeiten gewonnen werden.

  • Die Caritas ruft Oberberger allen Alters dazu auf, sich ehrenamtlich zu engagieren.
  • Einkaufbegleitung für Senioren, im Kindergarten vorlesen oder beim Sommerfest einer Wohneinrichtung aushelfen: den Möglichkeiten, wie Oberberger helfen können, sind keine Grenzen gesetzt.

Oberberg – Um es salopp zu sagen: Caritas-Direktor Peter Rothausen möchte die Rentner mit der neuen Ehrenamtskampagne „tut. gut.“ von der Straße holen. Dabei denkt er auch bereits an sich selbst: „Wenn ich in fünf bis sechs Jahren in den Ruhestand gehe, möchte ich meine freie Zeit sinnvoll nutzen und mich in der Gesellschaft einbringen. Denn etwas Gutes zu tun, tut nicht zuletzt einem selbst richtig gut.“

Oberbergisches Ehrenamtler-Potenzial

Nicht nur ältere Menschen will die Caritas gewinnen, unentgeltlich Aufgaben zu übernehmen. Oberberger allen Alters sind dazu aufgerufen, sich zu melden – etwa um Senioren beim Einkauf zu begleiten, ab und zu im Kindergarten vorzulesen oder aber beim Sommerfest einer Wohneinrichtung an der Musikanlage zu helfen. Der Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Die Caritas sieht sich als Agentur, die Interessierte in bestehende Aufgaben auch im eigenen Hause vermittelt oder mit potenziellen Ehrenamtlern Ideen verwirklicht. Für sie bietet die Caritas dann Versicherungsschutz, Fortbildungen und Bescheinigungen.

Rothausen ist überzeugt, dass im Oberbergischen viel Ehrenamtler-Potenzial lauert, das bislang nicht abgerufen wurde. Denn dem Ehrenamt würden noch immer Vorurteile anhaften, weiß der Caritas-Chef: Es koste viel Zeit und wer sich einmal verpflichtet, komme da nicht mehr raus. Die Caritas will zeigen, dass es auch anders geht. „Wer sich etwa nur eine Stunde pro Monat einbringen möchte oder nicht länger als ein Jahr, für den soll das Passende gefunden werden“, erklärt Gabriele Goldschmidt von der Abteilung Integration und Beschäftigung. Ihre Kolleginnen Dunja Kühr-Honermann und Katja Giesen kümmern sich um die Anfragen.

In Konkurrenz zu den in vielen Städten und Gemeinden bestehenden Weitblick-Initiativen will die Caritas ausdrücklich nicht gehen, erklärt Kühr-Honermann: „Wenn sich jemand mit dem Wunsch nach einem Ehrenamt meldet, das andernorts schon angeboten wird, den werden wir dorthin vermitteln.“

Zwei wichtige Wörter fehlen

Um das Ehrenamt möglichst vielen Oberbergern schmackhaft zu machen, hat sich die Caritas mit der Lindlarer Werbeagentur Kolpacki Profis an die Seite geholt. Die von ihr entwickelte Kampagne setzt in einem ersten Schritt auf Postkarten in schlichtem Rot und Weiß, die großflächig im Oberbergischen verteilt werden sollen. In geschwungenen Lettern steht auf der Vorderseite: „tut. gut.“ Auf der anderen wird in wenigen Sätzen die Werbetrommel gerührt: „Tu Dir selbst gut. Weil Du anderen gut tust. Ganz einfach. Jetzt!“ Auffällig: Die Wörter „Ehrenamt“ und „Caritas“ sind nicht erwähnt. Mischa Kolpacki: „Die Karte soll neugierig machen und dazu verleiten, unsere Homepage aufzurufen.“

Auf www.tut-gut-moment.de finden sich alle Informationen zu der Kampagne, inklusive Projektbeispielen und Ansprechpartnern. Links führen zu ebenfalls neu eingerichteten Seiten in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram. Die sollen fortan mit aktuellen Ehrenamtsprojekten gefüttert werden. Auch die Rentner-Generation sei mittlerweile technikaffin genug, um sie über das Internet zu erreichen.

Ein zeitliches Limit hat sich die oberbergische Caritas mit ihrer Kampagne nicht gesetzt. Sie will „tut. gut.“ in den kommenden Jahren zu einer Marke für das Ehrenamt entwickeln.

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