Am heutigen Samstag wird Günther Reichel, einst Schulleiter am Gymnasium Moltkestraße in Gummersbach, 90 Jahre alt. Er blickt gern zurück.
90 JahreLeidenschaftlicher Pädagoge aus Gummersbach feiert runden Geburtstag

Der Oberstudiendirektor i.R., Günther Reichel, aus Gummersbach-Reininghausen blickt auf seine Zeit als Lehrer und Schulleiter zurück. Am heutigen Samstag feiert er seinen 90. Geburtstag.
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Junge Menschen dabei zu begleiten, wie sie zu gut ausgebildeten, liebenswerten Persönlichkeiten werden, war für Günther Reichel eine echte Berufung. So blickt der Oberstudiendirektor i.R. auf seine Zeit als Lehrer und schließlich als Schulleiter des Gymnasiums Moltkestraße mit einem Satz zurück: „Das Beste an der Schule sind die Schüler!“
Ich hatte und habe bis heute ein gutes Verhältnis zu meinen Ehemaligen.
Geboren wurde der Pädagoge in Bischofswerda in der Lausitz. Er erinnert sich an eine Kindheit, die vom Zweiten Weltkrieg überschattet wurde, an Vertreibung und schließlich den Umzug zunächst nach Düsseldorf, dann nach Radevormwald. In Lennep, am Röntgen-Gymnasium, machte Günther Reichel schließlich Abitur. Das war 1955, der junge Mann war 21 Jahre alt. „Diese Verzögerungen waren der Nachkriegszeit mit ihren vielen Unsicherheiten geschuldet“, erinnert er sich.
Gummersbacher freut sich über viele Freundschaften in Frankreich
Sein Studium startete in Marburg. Der junge Mann wollte als Lehrer Englisch und Französisch unterrichten und, da er von sich selbst sagt, er habe immer über den Tellerrand hinausgeblickt, komplettierte er seine Studien in Newcastle in Großbritannien und dem französischen Poitiers. „In Frankreich war allen natürlich sehr bewusst, dass ich Deutscher bin. Es entstanden aber dennoch sehr gute Freundschaften“, sagt der Gummersbacher, der in späteren Jahren auch die Städtepartnerschaft zu La Roche-sur-Yon aktiv mitgestaltete.
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Zunächst aber war er in Wuppertal-Barmen als Lehrer eingesetzt. Der Wunsch nach einer Veränderung stellte sich aber schnell ein, und so unterrichtete Günther Reichel von 1968 bis 1973 an der deutschen Schule in Barcelona Englisch, Französisch und Deutsch als Fremdsprache. Ehefrau Gabriele war an seiner Seite, mit den beiden Söhnen reiste die Familie mit dem eigens angeschafften Wohnwagen kreuz und quer durch Spanien. Ab 1976 bildete der Pädagoge am Gummersbacher Studienseminar Englischlehrer aus, war zugleich Mitglied des wissenschaftlichen Prüfungsamtes Düsseldorf und Lehrer am Gymnasium Moltkestraße, das vor mittlerweile zehn Jahren mit dem Gymnasium Grotenbach zum Städtischen Lindengymnasium fusionierte.
Mit Freude blickt der Pädagoge auf fast vier Jahrzehnte Schuldienst in der Kreisstadt zurück und lacht, als er sagt, kein Elternteil oder Schüler habe je die Straßenseite gewechselt, um ihm aus dem Weg zu gehen: „Ich hatte und habe bis heute ein gutes Verhältnis zu meinen Ehemaligen.“ 1998 sprach er nach zehn Jahren als Schulleiter des Gymnasiums Moltkestraße in seiner Rede zur Verabschiedung in den Ruhestand davon, dass Lehrkräfte den jungen Leuten mit Respekt und Zuneigung begegnen sollen, eine Vorbildfunktion haben. „Lehrer haben eine große Verantwortung, aber dieser Beruf ist auch immer wieder neu, spannend und herausfordernd“, ist er bis heute überzeugt.