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Für den Frieden250 Kinder und Jugendliche formen in Waldbröl gigantisches „Peace“-Zeichen

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Auf einem der Schulhöfe des Schulzentrums in Waldbröl formen rund 250 Kinder und Jugendliche von der städtischen Gesamtschule ein riesiges „Peace“-Zeichen.

Auf einem der Schulhöfe des Schulzentrums in Waldbröl formen rund 250 Kinder und Jugendliche von der städtischen Gesamtschule ein riesiges „Peace“-Zeichen.

Das beeindruckende Bild ist Teil des Projekts „Kleine Schritte für den Frieden“. Zudem hat Aktivist Johannes Heibel die jungen Leute geehrt.

Es ist ein beeindruckendes Bild. Innerhalb weniger Sekunden strömen gut 250 Schülerinnen und Schüler von der städtischen Gesamtschule in Waldbröl an diesem Nachmittag in die Mitte des großen Schulhofs neben der Musikschule Werdin und formen ein riesiges „Peace“-Zeichen. Anlass dafür ist die Aktion „Kleine Schritte für den Frieden“: Die Kinder und Jugendlichen schwenken kleine, weiße Friedensfahnen. Das haben sie zuvor mit Nina Heinrichs, Leiterin der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, mehrmals geprobt.

Mit einem Megafon dirigiert die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler aus den Profil-AGs, bis jeder seinen Platz gefunden hatte. Heinrichs führt aus: „Diese Veranstaltung verbindet die lokale Erinnerungskultur mit einem sichtbaren Zeichen für den Frieden in der Gegenwart – getragen von der gesamten Schulgemeinschaft.“

Den Schriftzug „Nie wieder Krieg!“ an der Waldbröler Friedensmauer erneuert

In der Mitte jenes Symbols präsentierte eine Schülerin eine große weiße Fahne, die Johannes Heibel aus Siershahn im Westerwald zuvor der Klasse 6c an der Friedensmauer oberhalb der Marktstadt überreicht hat. Damit würdigt der Leiter der Initiative „Weg der Weißen Fahne“, dass diese Klasse im Herbst vergangenen Jahres den Schriftzug „Nie wieder Krieg!“ auf den Überresten des Nazi-Bauwerks erneuert hat.

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„Das war eine coole Sache“, erinnert sich der zwölfjährige Henri. Er weiß noch genau, dass er das „I“ und das „E“ im ersten Wort des Schriftzugs „Nie“ gestrichen hat. Er findet es klasse, dass die Aktion bei schönem Herbstwetter auf dem Schulhof stattfinden kann – sonst wäre sie in die Nutscheidhalle verlegt worden. Wichtig ist Henri die Botschaft dahinter: „Der Frieden ist bedroht und das muss gezeigt werden.“

Hintergrund ist eben die letztmalige Erneuerung des Schriftzugs. Durch einen Artikel in dieser Zeitung ist Johannes Heibel auf die Erinnerungskultur in Waldbröl aufmerksam geworden und hat Kontakt zur Schule aufgenommen. Gestartet hat er den „Weg der Weißen Fahne“ im vergangenen Jahr zu Ostern, da hatte sie bei einer Osterdemonstration ihr Debüt: „Im Krieg ist sie das Symbol dafür, mit dem Kämpfen aufzuhören – das ist ein Friedensangebot.“

Der 69-Jährige erzählt, dass er die Weiße Fahne auch persönlich Papst Franziskus überreicht habe, die Übergabe an Papst Leo XIV. stehe noch aus. Heibel freut sich, dass Letzterer in seiner ersten Predigt die Botschaft „Nie wieder Krieg“ fokussiert hat. Seitdem schmücken diese drei Worte die Weiße Fahne in Deutsch und Italienisch.

Auch die dafür verwendeten Materialien haben eine starke Symbolkraft: Das Holz ist in Bombenkratern bei Siershahn gewachsen, das Leinen stammt aus der Zeit gleich nach dem Zweiten Weltkrieg. Von der Aktion in Waldbröl ist Johannes Heibel überwältigt: „Das werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen.“