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Aktuelle PolitikMaikundgebung in Gummersbach stand im Zeichen von Solidarität und Demokratie

Lesezeit 4 Minuten
Maikundgebung in Gummersbach.

Auch viele politische Vertreter der Fraktionen nahmen an der Kundgebung der IG Metall am 1. Mai teil.

Neben Beschäftigten oberbergischer Firmen waren auch viele Mitglieder politischer Fraktionen am 1. Mai nach Gummersbach gekommen.

Unter dem Motto „Mach dich stark mit uns“ hatte die IG Metall Oberberg am Maifeiertag auf den Bismarckplatz in Gummersbach eingeladen, um ein Zeichen für Demokratie und Solidarität mit den vielen Beschäftigten in den Betrieben des Oberbergischen Kreises zu setzen. „Es sind bewegte Zeiten. Viele sind besorgt und verunsichert. Umso wichtiger ist das Vertrauen in unsere Demokratie“, fand Haydar Tokmak, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Oberberg, einleitende Worte an alle, die am Vormittag zur Kundgebung in die Kreisstadt gekommen waren. Darunter waren neben Beschäftigten der Firmen viele Mitglieder politischer Fraktionen.

So wendete sich Tokmak direkt an die anwesenden Fraktionen   mit seiner Forderung nach gerechten Löhnen für die Arbeitenden in Oberberg, der Einführung von Tarifverträgen für alle und sicheren Arbeitsplätze. „Unsere Arbeit hat einen Wert“, betonte der Gewerkschaftssekretär. Noch gebe es in vielen Unternehmen keinen Tarifvertrag. „Deshalb fordern wir eine klare Verpflichtung zur Tarifbindung.“

Eren Caylak am Rednerpult.

Eren Caylak sprach als stellvertretender Vorsitzender des IG Metall-Ortsausschusses Gummersbach.

Auf der Bühne sprach auch Eren Caylak, stellvertretender Vorsitzender des Ortsausschusses der IG Metall Gummersbach und Angestellter bei Merten Schneider Electric in Wiehl. Vor einigen Jahren habe er erstmals bei einer Maikundgebung gestanden – „mit vielen Erwartungen und Fragen zu meiner Zukunft. Die unbefristete Übernahme von Auszubildenden liegt mir besonders am Herzen. Das sollte die Grundlage für die Zukunft sein. Wir sind die Fachkräfte von Morgen“, zeigte sich Caylak in seiner Rede selbstbewusst und appellierte mit Blick in Richtung der Politik: „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, also geben sie uns die Chance dazu.“

Die Vertreter aus der Politik nutzen die Chance, um zu den Anwesenden zu sprechen. So berichtete Kreisdirektor und Landratskandidat Klaus Grootens von einem Treffen zwischen ihm und Gewerkschaftssekretär Tokmak im Gummersbacher Brauhaus, bei dem nicht nur persönliche Sympathie, sondern auch viele Übereinstimmungen festgestellt worden seien. „Heute ist der Tag des Respekts all denjenigen gegenüber, die jeden Tag anpacken und unsere Gesellschaft am Leben halten“, so Grootens. Dass vieles selbstverständlich erscheine, was nicht selbstverständlich sei, sei auch ein Ergebnis verantwortungsvoller Politik, sagte der Kreisdirektor und ermutigte zum Miteinander.

Auch ein bisschen Wahlkampf bei der Maikundgebung in Gummersbach

Pascal Reinhardt (SPD) appellierte für faire Löhne und dafür, die Exportabhängigkeit Deutschlands zu minimieren. Wie sehr man sich von anderen abhängig mache, sei durch die Politik Trumps sichtbar, die auch viele andere Redner am Donnerstag entschieden kritisierten.

Zum Widerstand gegen soziale Ausgrenzung rief Jan Köstering, Bundestagsabgeordneter der Linke und selbst IG Metall-Mitglied, auf. „Wir brauchen eine Kehrtwende in der Politik“, so Köstering, der sich auch für höhere Mindestlöhne und die Vermögenssteuer starkmachte.

Als einzige sprach Bernadette Reinery-Hausmann, Landratskandidatin der Grünen, die millionenschwere Erweiterung des Kreishauses an: „Darüber streiten wir gerne mit den anderen Fraktionen. Wir wollen Sozialbau statt Glasbau“, betonte sie, ergänzte aber: „In einem müssen wir uns immer einig sein, und das ist in unserer Demokratie.“

Und so war die Veranstaltung – wie sollte es im Jahr der Kommunalwahl auch anders sein – auch Gelegenheit für ein wenig Wahlkampf.


Megatech am Standort Waldbröl: Auf einen Sozialplan geeinigt

Wie Werner Kusel, Chef der IG Metall Oberberg, im Rahmen der Maikundgebung in Gummersbach mitteilte, habe es am Donnerstagmorgen um 8 Uhr ein Ergebnis in den Verhandlungen um einen Sozialplan für die Beschäftigten der Firma Megatech gegeben.

Wie berichtet, verlieren mehr als 100 Beschäftigte Ende des Jahres ihren Arbeitsplatz, da der Standort des österreichischen Automobilzulieferers in Waldbröl-Hermesdorf schließt. Mit dem Sozialplan, auf den man sich geeinigt habe, habe man sich vor allem um Auffangstrukturen bemüht, damit niemand in die direkte Arbeitslosigkeit falle, berichtet Werner Kusel.

Er betont außerdem: „Die neue Regierung darf nicht nur Großkonzerne, sondern muss auch kleinere familiengeführte Unternehmen unterstützen.“ Am Montag soll die Belegschaft von Megatech über die Details der Einigung informiert werden.