GummersbachNeues Straßenverkehrsamt soll grün und sicher werden

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Ein Blick auf den künftigen Eingangsbereich des Straßenverkehrsamtes. Rechts führt die Kölner Straße vorbei.

Niederseßmar – 12,9 Millionen Euro wird das neue Straßenverkehrsamt im Gummersbacher Stadtteil Niederseßmar voraussichtlich kosten. Drei Jahre nach dem Beschluss des Kreistags für einen Neubau konnte der Kreisbauausschuss jetzt einen ersten Blick auf den Entwurf des Hagener Architektenbüros PASD Feldmeier Wrede werfen: Gebaut werden soll ein zweckmäßiger, sicherer und beispielhaft nachhaltiger Gebäudekomplex.

Und weil auch das kommunale Busunternehmen Ovag, auf dessen Gelände sich das alles abspielt, mit einzieht, wird nicht einfach ein neues Amt gebaut, sondern ein „Mobilitätszentrum“.

Mobilitätszentrum soll Vorbild werden

In drei Jahren soll das neue Straßenverkehrsamt eröffnen. Bis dahin müssen es seine Mitarbeiter noch in dem maroden Bau an der Vosselstraße aushalten. Bis zum Umzug werde man dort aber noch das für einen geordneten Betrieb Notwendige investieren, versicherte Baudezernent Felix Ammann .

Das Mobilitätszentrum soll ein Vorbild werden für künftige Verwaltungsgebäude. Da niemand weiß, wie sich die Arbeit des Straßenverkehrsamt in Zukunft entwickelt, was die Kunden digital erledigen und was die Belegschaft von zu Hause aus wird bearbeiten können, wird so gebaut, dass im Bedarfsfall Flächen abgetrennt und an Dritte vermietet werden können.

Vier separate Zugänge samt Treppenhäusern würden das ermöglichen. Das Projekt ähnelt in seiner Form einem auf dem Kopf stehenden kleinen H. Der längere, zweigeschossige Teil erstreckt sich entlang der Kölner Straße (L 136) und wird ebenso wie das Verbindungsstück zum Dreigeschosser entlang der Agger obendrauf begrünt sein.

Holzfassade und Fotovoltaikanlage sorgen für Nachhaltigkeit

Was die ökologische Ausrichtung angeht, folgt der Kreis „Kuno“, seinem Programm Klima-Umwelt-Naturschutz-Oberberg: Der Komplex bekommt eine Holzfassade, die Fotovoltaikanlage für die eigene Stromversorgung steht auf dem hinteren Gebäudeteil parallel zur Agger. Eine Baukernaktivierung dient der Erwärmung und Kühlung des Gebäudes, Kühlsegel und -decken sollen für gutes Klima in der Schalterhalle und den Besprechungsräumen sorgen. LED-Beleuchtung und Gebäudeleittechnik sollen Kosten und CO2 -Emissionen einsparen.

Mit dem aufgefangenen Regenwasser werden die Toiletten und die begrünten Außenflächen versorgt – wenn es denn genug regnet. Wenn nicht, springt die öffentliche Wasserversorgung ein. Das alles mache den Neubau nicht unbedingt preiswerter, füge sich aber zum Konzept eines möglichst umweltverträglichen Baus zusammen, argumentierte Ammann. Der Bauausschuss sah das ebenso.

Schutz vor Ansteckung und rabiater Kundschaft

Das Straßenverkehrsamt gehört neben dem Ausländeramt zu den publikumsstärksten Teilen der Kreisverwaltung. Entsprechend stark wird es genutzt, was den Einbau besonders langlebiger Materialien erfordert – und höhere Sicherheitsstandards. Die Erfahrung der letzten Monate zeigt, dass für die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes auch und gerade in Pandemiezeiten, zusätzliche Vorkehrungen zu treffen sind.

Zum Schutz der Belegschaft vor Ansteckung, aber auch vor rabiaten Kunden wurden im Zulassungsbereich die Arbeitsplätze so angeordnet, dass Publikum und Mitarbeiter ausreichend getrennt sind und letztere sich vor Übergriffen im hinteren Teil des Büros in Sicherheit bringen können. Aus Gründen des Datenschutzes wird es vor allem in der Führerscheinstelle mehr Einzelarbeitsplätze geben.

Von der Ovag wechseln die eigene und die Verwaltung der Tochterfirma VBL (Verkehrsbetrieb Bergisches Land) in den Neubau. Auch drei Schildermacher können sich einmieten. Die Gefahr, dass denen die Miete zu teuer sein könnte und sie deshalb in unmittelbarer Nähe einen Standort suchen (so wie jetzt auch schon), sei gebeben, räumte Ammann ein. „Aber wenn die ihre Schilder dann einen Euro preiswerter verkaufen können, ist das in Ordnung. Das fördert den Wettbewerb.“

Im Spätherbst 2021 soll es losgehen

Mit die meisten Nachfragen aus der Politik gab es bezüglich der Stellplätze. 84 sind vorgesehen, „etwa so viele wie heute“ (Ammann), aber 20 mehr als die Landesbauordnung vorschreibe, versicherten die Planer. Die Hälfte ist für Mitarbeiter vorsehen. Aber die sollten wie hoffentlich auch ein Großteil der Kunden künftig verstärkt den Öffentlichen Nahverkehr nutzen, der neue Standort sei gut angebunden.

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Zudem, so Ausschussvorsitzender Reinhold Müller (FDP), würden optimierte Arbeitsabläufe zu kürzeren Wartezeiten und damit zu häufigerem und schnellerem Wechsel auf den Stellplätzen führen. Im Spätherbst 2021 soll mit dem Bau begonnen werden, Baudezernent Ammann rechnet mit 20 Monaten Bauzeit plus zweimonatiger Mängelbeseitigung.

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