Handball-BundesligaVfL Gummersbach im Lemgoer Hexenkessel

Lesezeit 5 Minuten
Julian Köster im Sprungwurf auf das Tor.

Dank eines überragenden Julian Köster siegte der VfL Gummersbach zum Saisonauftakt gegen den TBV Lemgo.

Beim VfL Gummersbach übernimmt Goncalo Miranda im Sommer  den Co-Trainerposten von Anel Mahmutefendic. 

Im zweiten Spiel der Woche gastiert der VfL Gummersbach am heutigen Freitag, 20 Uhr, beim TBV Lemgo. Für die Partie melden die Lemgoer eine ausverkaufte Phoenix Contact-Arena und wollen Revanche für die 27:30-Hinrunden-Niederlage am ersten Spieltag der neuen Saison.

In dem hitzigen Spiel hatte der VfL nach der Pause die Partie übernommen. Torhüter Daniel Rebmann bot den sicheren Rückhalt und der überragende Julian Köster sorgte mit vier Treffern in Folge dafür, dass sein Team mit 17:14 (37.) in   Führung ging und diese auch nicht mehr abgab.

TBV-Trainer Florian Kehrmann erwartet ein Spiel auf Augenhöhe

Julian Köster war es auch am Montag, der nicht nur eine starke Partie zeigte, sondern auch Sekunden vor Schluss mit seinem Treffer für den 30:29-Erfolg gegen den SC DHfK Leipzig sorgte.

„Nach dem erwartet schweren Auswärtsspiel in Berlin begegnen wir nun wieder einer Mannschaft auf Augenhöhe“, wird Lemgos Trainer Florian Kehrmann auf der Internetseite des Bundesligisten zitiert. Er erwartet einen engen Kampf wie im Hinspiel im August. Sein Gegenüber VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson beschreibt die Hausherren als extrem geduldig und effektiv spielende Mannschaft, die mit vielen   Varianten agiere. Wie gut das alles funktioniere, habe sich gegen Tabellenführer Berlin gezeigt, bei dem die Lemgoer am Wochenende mit 26:30 verloren hatten.

VfL Gummersbach hat den Gegner intensiv studiert

Ins Jahr gestartet waren die Lemgoer mit einer 25:26-Niederlage beim HC Erlangen, dem ein deutlicher 33:25-Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen folgte und eben mit dem Spiel in Berlin.

Um das schnelle Spiel der Gummersbacher zu unterbinden, fordert Kehrmann einen sehr guten Rückzug und im Angriff sehr strukturiert zu spielen.

Im Vorgriff auf die Auswärtspartie hatte Sigurdsson mit seinen Spielern lange Videos geschaut, erst stand der Rückblick auf das Spiel gegen Leipzig und dann der Ausblick auf die Partie gegen Lemgo. „Rein nach der Statistik hätten wir gegen Leipzig verlieren müssen“, sagt Sigurdsson. Dass sein Team trotz des Fünf-Tore-Vorsprungs am Ende doch noch mal ins Zittern kam, habe daran gelegen, dass es nicht aggressiv genug in der Abwehr agiert haben.   Untröstlich war nach dem Abpfiff Kreisläufer Kristjan Horzen, der zuletzt so zu überzeugen wusste, diesmal aber in der entscheidenden Phase gleich mit zwei freien Bällen in Folge am starken Leipziger Torhüter Domenico Ebner scheiterte.

Neuzugang Arnor Oskarsson überzeugte im Spiel gegen Leipzig

Dafür hatte  Arnor Oskarsson, die Leihgabe der Rhein-Neckar Löwen, einen Einstand nach Maß mit sechs Toren bei sechs Versuchen.   Nach dem Langzeitverletzten Tom Jansen war auch noch Giorgi Tskhovrebadze ausgefallen, der sich nach Aussage seines Trainers schon zwei Wochen vor der Europameisterschaft verletzt hatte. Es sei   eine Win-Win-Situation sagt Sigurdsson zu der Ausleihe bis zum Ende der Saison. Dem VfL helfe der Isländer auf Halbrechts und sammle dabei noch Spielpraxis, was wiederum den Löwen zu gute komme.  

  Bei den Mannheimern hat er mit den Dänen Niclas Kirkelokke   und Jon Lindenchrone zwei sportliche Schwergewichte auf dieser Position vor sich. „Ich wusste, dass er zu dem Handball passt, den wir spielen und er hat die Euphorie der ausverkauften Schwalbe-Arena mitgenommen“, sagt Sigurdsson.   Wie gut es alles geklappt habe, nötigte dem VfL-Trainer aber auch Respekt ab, denn nach einem halben Jahr den Verein zu wechseln, ohne viel Spielpraxis und wenig Sprachkenntnisse, spreche für den Handballer. Den hatten die Rhein-Neckar Löwen bei ihrer Verpflichtung als ein Musterbeispiel eines variablen Handballers beschrieben.

„Was gegen die Löwen in der Halle los war, war unglaublich. Wir hoffen natürlich wieder darauf, diese Emotionen im Hexenkessel entfachen zu können“, sagt Kehrmann. Der VfL ist gewarnt: „Wir haben auch in der vergangenen Saison am ersten Spieltag in Lemgo gewonnen“, VfL-Rechtsaußen Lukas Blohme und dann in der Rückrunde in der Liga und im Pokal verloren.

Beim VfL ist Giorgi Tskhovrebadze wieder im Mannschaftstraining und man müsse sehen, wie er es vertrage, sagt sein Trainer. Bei Ellidi Vidarsson, der schon gegen Leipzig   einen Kurzeinsatz hatte, hatten die Ärzte eigentlich noch kein grünes Licht gegeben. Sein Muskelfaserriss im Trizeps behindert ihn vor allem in der Abwehr.


VfL Gummersbach: Die Co-Trainer-Frage ist geklärt 

Goncalo Miranda, Trainer der U23 des VfL Gummersbach, wird ab der kommenden Saison Co-Trainer von Gudjon Valur Sigurdsson in der Bundesliga-Mannschaft. Damit tritt der 30-jährige Portugiese, der im Sommer seine dritte Saison beim VfL beendet, die Nachfolge von Anel Mahmutefendic an, der als Trainer zum Zweitligisten HSC Coburg wechselt. „Seitdem er hier ist, hat Goncalo eine überragende Arbeit geleistet und in der U23 sehr gute Spieler hervorgebracht“, sagt Sigurdsson über seinen neuen Co-Trainer. Darüber hinaus sei Miranda im Verein sehr engagiert. Seit zwei Jahren sei er bei fast jedem Training dabei und habe mit Anel Aufgaben übernommen. „Er ist ein sehr talentierter Trainer, der jung und lernfähig ist, aber schon eine große Erfahrung besitzt.“

VfL-Trainer Goncalo Miranda und Jan Schwenzfeier stehen nebeneinander.

Goncalo Miranda (l.) und Jan Schwenzfeier werden das Trainerduo der U20 bilden.

Gleichzeitig bildet Goncalo Miranda mit Jan Schwenzfeier, Trainer der U17, das Trainergespann der neuformierten U20-Mannschaft des VfL. In das Team gehen die U23 und die U19 über, so dass die Handballer sowohl in der U19- Bundesliga als auch in der Dritten Liga antreten. Damit sollen Spieler schon früher an den Herrenhandball herangeführt werden und sich schneller an das dortige körperliche Niveau gewöhnen.

Beide Trainer verlängerten in diesem Zug ihre Verträge bis 2026. „Darüber sind wir sehr froh“, äußert sich Akademieleiter Jörg Bohrmann: „Beide haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie hochtalentiert sind und junge Menschen weiterentwickeln können.“ Jan Schwenzfeier habe die U17 im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft geführt und Gonçalo Miranda hat mit Spielern, die meist noch unter 21 Jahren alt waren, eine Drittliga-Spitzenmannschaft hervorgebracht. „Beide hatten einige Angebote von interessanten Vereinen, daher sind wir umso glücklicher, dass sie sich für uns entschieden haben“, so Bohrmann. 

Rundschau abonnieren