Oberberg – „Känguru“ heißt ein neues Beratungsangebot des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Oberbergischen Kreis, und der Name ist Programm. „Wir sind unterwegs, springen zu den Familien und kommen in jede Richtung“, erklärt Susanne Schröder. Zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Schütz füllt sie „Känguru“ mit Leben.
Dass es im Oberbergischen den Bedarf für ein explizit niederschwelliges Familien-Beratungsangebot gibt, sei schon länger bekannt gewesen, sagte DRK-Kinderschutz-Fachberaterin Jessica Gogos gestern. Doch erst die Finanzierung durch die Partner – die beiden oberbergischen Leader-Regionen und die Rheinenergie-Stiftung Familie – habe die „Känguru“-Gründung möglich gemacht.
Große thematische Bandbreite
Die Anschubfinanzierung ermöglicht Känguru zunächst für dreieinhalb Jahre. In dieser Zeit wollen Andrea Schütz und Susanne Schröder Familien dabei helfen, etwaige Probleme zu lösen. „Es gibt ja viele Hilfsangebote“, erklärt Andrea Schütz, „aber manchmal müssen die Menschen ans Händchen genommen werden.“
Und das wollen die beiden Beraterinnen tun. Ihr Angebot ist kostenlos, von vorne herein auf höchstens fünf Treffen beschränkt ; sie helfen bei Konflikten in der Familie, bei Problemen von Kindern bei Tagespflege, im Kindergarten oder in der Schule, bei Verhaltensauffälligkeiten von Kindern. Sie helfen aber auch bei der Kontaktaufnahme zu Behörden oder anderen Beratungsstellen, helfen beim Stellen von Anträgen und, und und . . .
Dabei bauen sie darauf, dass sie gerade nicht als „die Frau vom Amt“ wahrgenommen werden und im Kindergarten nicht zu den Erzieherinnen zählen, sondern bestenfalls als neutrale Unterstützer rüberkommen.
Bereits seit Ende letzten Jahres vernetzen sich die beiden. „Wir waren in Kindergärten, in Schulen, haben Klinken geputzt“, sagte Susanne Schröder, „und wir haben auch schon einige Beratungen gemacht.“ Spannend sei dabei insbesondere die große thematische Bandbreite.
Finanziert wird Kanguru in den ersten dreieinhalb Jahren über Leader, das Förderprogramm der EU für den ländlichen Raum. In Oberberg gibt es davon zwei: die Region „Bergisches Wasserland“ und die Region „1000 Dörfer – eine Zukunft“. Beide befanden unabhängig voneinander, dass „Känguru“ ein förderwürdiges Projekt ist.
Frank Herhaus, geschäftsführender Vorstand beim „Bergischen Wasserland“, betonte den flächendeckenden Aspekt des neuen Angebotes. Außerdem vereine Känguru beide typischen Leader-Handlungsfelder: Prävention und Leben in der Region. Sein Pendant bei „1000 Dörfer“, Jens Eichner, lobte, Känguru sei ein Lückenschluss im Kinder- und Jugendschutz, dabei aber auch abgestimmt mit dem Kreisjugendamt.
Prof. Dr. Susanne Hilger von den Rheinenergie-Stiftungen erklärte, Stiftungsidee sei insbesondere, innovative Projekte zu fördern, „die das Zeug zur Verstetigung haben“. Das sei bei Känguru der Fall – zumal die beiden Beraterinnen optimale Voraussetzungen mitbrächten.