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Infografik

35 Megawatt Spitzenleistung
Rheinenergie plant großen Solarpark in Köln-Dünnwald

Lesezeit 4 Minuten
Eine Photovoltaik-Anlage auf einer Wiese.

Neben Autobahnen entstehen bundesweit Solarparks – demnächst auch in Köln in Dünnwald und Immendorf.

Kölns größte Solar-Anlage soll an der Autobahn A 3 in Dünnwald entstehen.

Der Energieversorger Rheinenergie will auf Kölner Stadtgebiet eine seiner bislang größten Photovoltaik-Anlagen errichten. Nach Rundschau-Informationen ist in Dünnwald eine Freiflächen-Anlage geplant, die eine Gesamtleistung von 35 Megawattpeak (MWp) haben soll. Das ist genug, um rechnerisch rund 11.000 Haushalte klimaneutral mit Strom versorgen zu können.

2024 hatte die Rheinenergie in Lärz und Rechlin in Mecklenburg-Vorpommern einen Solarpark mit einer Leistung von 32 MWp eröffnet. Dieser solle in den kommenden Jahren noch um „mindestens weitere 50 Megawatt“ erweitert werden, hatte Rheinenergie-Chef Andreas Feicht bei der Einweihung erklärt. Nun will man auch in Köln in vergleichbare Dimensionen vorstoßen.

Der Kölner Stadtrat hat vorige Woche in nichtöffentlicher Sitzung zugestimmt, dass die Stadt der Rheinenergie gegen Entgelt rund 33,5 Hektar landwirtschaftliche Flächen überlässt, um eine Photovoltaik-Anlage zu planen, zu bauen und zu betreiben. Es handelt sich um Ackerflächen im städtischen Eigentum, auf denen bisher Landwirte Feldfrüchte anbauen. Sie dürfen diese Äcker so lange weiter bestellen, bis der Versorger seine Planungen abgeschlossen hat und anfangen möchte zu bauen. Das soll ab November 2025 der Fall sein.

33,5 Hektar großer Solarpark in Köln geplant

Laut Ratsbeschluss soll der Bau der PV-Anlage maximal drei Jahre dauern. Der Pachtvertrag hat eine Laufzeit von 25 Jahren ab Inbetriebnahme mit Verlängerungsoption für weitere fünf Jahre. Die Herstellung und Pflege möglicher Ausgleichsflächen für den Eingriff in die Natur obliegt der Rheinenergie. Sie trägt auch die Kosten für den Rückbau inklusive Fundamenten nach Vertragsende.

Die betroffenen Flächen liegen östlich der Autobahn A 3 entlang der Bahnstrecke nach Leverkusen (siehe Grafik). Sie umfassen exakt 334.989 Quadratmeter und sollen so weit wie möglich für die neue Anlage genutzt werden. „Wir planen zunächst die vollständige Belegung der Flächen ein“, sagte Rheinenergie-Sprecher Eugen Ott der Rundschau. Erfahrungsgemäß seien jedoch Abstände zu vorhanden Strukturen, zum Beispiel Wegen, einzuhalten, so dass die für Photovoltaik nutzbare Fläche geringer ausfalle.

Die Grafik zeigt den geplanten Standort einer großen Freiflächen-Photovoltaik-Anlage der Rheinenergie in Köln-Dünnwald.

Durch den Bau der Solarstrom-Anlage werden hochwertige Böden für die Produktion von Nahrungsmitteln auf Jahrzehnte verloren gehen. Denkbar sei lediglich, dass man auf der Fläche Schafe weiden lasse, wie dies bei der PV-Anlage der Rheinenergie in Köln-Weiden der Fall ist, sagte Ott. „Eine weitere landwirtschaftliche Nutzung ist aber nicht geplant.“

Auf die Frage, warum man nicht lieber versiegelte Flächen für den Bau großer PV-Anlagen nutzt, erklärte der Rheinenergie-Sprecher: „Es handelt sich hier um bewusst ausgewählte Flächen, die aus Sicht des Gesetzgebers aufgrund der infrastrukturellen Vorbelastung privilegiert für Photovoltaik-Anlagen zu nutzen sind. Sie befinden sich in einem Abstand von 200 Metern von Autobahnen und Schienenwegen.“

Laut Stadt haben Landwirte der Auflösung der Pachtverträge zugestimmt

Kölns Klimadezernent William Wolfgramm erklärte auf Anfrage, auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035 verfolge die Stadt vorrangig das Ziel, den PV-Ausbau auf versiegelten Flächen zu stärken. „Mit der Nutzung von Dachflächen allein werden wir unsere Klimaziele allerdings nicht erreichen können. Daher sind in unserem Klimaaktionsplan auch drei konkrete Projekte für Freiflächen-PV enthalten, bei denen wir der Meinung sind, dass die Flächen für eine temporäre Nutzung geeignet sind. Das Projekt in Dünnwald ist eines davon.“ Mit den Landwirten habe man „einvernehmliche Lösungen“ gefunden, „die einen „fairen Interessenausgleich darstellen“. Laut Ratsbeschluss haben die Pächter die Auflösung der bestehenden Pachtverträge zum 31. Oktober 2025 akzeptiert und keine Klagen angedroht.

Den Bauantrag für die PV-Anlage in Dünnwald wolle man dieses Jahr einreichen, so Ott. „Zunächst müssen noch diverse Gutachten erstellt werden, zum Beispiel zum Artenschutz. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme hängt insbesondere von der weiteren Abstimmung mit den zuständigen Behörden ab.“ Ein Batteriespeicher sei vorerst nicht geplant.

Für die Errichtung einer weiteren Freiflächen-PV-Anlage an der A 555 in Immendorf hat die Rheinenergie bereits einen Bauantrag gestellt. Diese Anlage soll eine Leistung von rund zehn Megawattpeak haben. Eine dritte Anlage mit rund zwei Megawattpeak soll künftig das Wasserwerk Weiler mit Strom versorgen.


Produktion erneuerbarer Energien durch die Rheinenergie

229 Megawatt Spitzenleistung liefern die Anlagen der Rheinenergie zur Erzeugung erneuerbarer Energien bislang. Es handelt sich um 28 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 57 Megawattpeak und 107 Windrädern mit 172 MWp. Bis 2035 will der Versorger die Kapazität auf 600 Megawatt steigern.