LehrstellenmarktFirmen werben kreativ um Nachwuchskräfte

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Azubitage

Ein simpler Stehtisch reicht heutzutage kaum noch aus, um junge Leute für einen Ausbildungsplatz zu interessieren. 

Oberberg – Ein Auto für den neuen Azubi, eine auf die Hälfte verkürzte Lehrzeit bei doppeltem Gehalt für Studenten, die sich nach dem Bachelor entscheiden, eine duale Ausbildung in einem Unternehmen anzutreten – das gibt es tatsächlich. Auch in Oberberg sind die Arbeitgeber inzwischen einfallsreich und spendabel geworden, wenn es darum geht, sich den knapper werdenden Nachwuchs fürs Unternehmen zu sichern.

In Gummersbach haben am Mittwoch Industrie- und Handelskammer, Arbeitsagentur und Kreishandwerkerschaft Bilanz des Ausbildungsstellenmarktes gezogen.

Starkes Plus bei Lehrverträgen

Auch wenn immer weniger junge Leute nach Ende ihrer Schullaufbahn Interesse an einer Ausbildungsstelle haben, so konnten IHK und Handwerkerschaft doch erfreuliche Zahlen vermelden: 1129 eingetragene Ausbildungsverträge bedeuten für die IHKL ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das Handwerk liegt mit 480 Verträgen sogar um 7,5 Prozent über dem Vorjahres.

Insgesamt 1922 Berufsausbildungsstellen hatten die Unternehmen der Arbeitsagentur gemeldet, 233 oder 13,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Denen standen 1831 Ausbildungssuchende gegenüber (-163). Von denen sind aktuell noch 100 nicht untergekommen, ihre Chancen stehen aber nach wie vor gut: 273 freie Lehrstellen hat die Agentur noch im Angebot, und zwar quer durch alle Branchen, wie der Bergisch Gladbacher Agenturchef Marcus Weichert unterstreicht.

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Der Zuwachs von knapp 50 Ausbildungsverträgen ist für den Gummersbacher IHK-Geschäftsführer Michael Sallmann angesichts der Vorliebe der Schulabgänger fürs Studium sehr zufriedenstellend. Schulnoten seien heute nicht mehr entscheidend für die Lehrstellenvergabe: „Wichtig sind das Interesse und die Motivation der Bewerber, den Rest kriegen die Ausbilder schon hin.“

Carsten Berg von der IHK Köln weist auf das „YoungProfessional“-Programm hin, mit dem Bachelor-Absolventen der Wechsel in eine betriebliche Ausbildung schmackhaft gemacht werden soll. „Der Bachelor“, sagt Berg, „ist das Abitur von heute.“

Mit einem Plus von 7,5 Prozent mehr Lehrverträgen ist Oberberg spitze in der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Hauptgeschäftsführer Marcus Otto weiß warum: „Handwerk hat wirklich den berühmten goldenen Boden. Der Fachkräftemangel ist schon jetzt extrem, der Bedarf an Nachwuchskräften enorm.“

Von den 480 neuen Lehrverträgen wurden allein 99 für Kfz-Mechatroniker abgeschlossen, je 50 für das Sanitärhandwerk und den Elektroniker.

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