Gesamtschule Marienheide hat Kollegium befragtLehrer beklagen Überforderung

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Die Schüler sind nicht da: Wie die Lehrer der Marienheider Gesamtschule das Homeschooling erleben, darüber berichtet der Leiter Wolfgang Krug.

Die Schüler sind nicht da: Wie die Lehrer der Marienheider Gesamtschule das Homeschooling erleben, darüber berichtet der Leiter Wolfgang Krug.

Marienheide – Das Kollegium der Gesamtschule Marienheide wendet sich in einer Pressemitteilung gegen die Unterstellung, „dass die Ferien für die Lehrer verlängert worden seien und die Lehrer nun viel weniger zu tun hätten“. Das Gegenteil sei der Fall: „Viele fühlen sich von der ständigen Erreichbarkeit genervt und zum Teil überlastet“, schreibt Lehrer Mathias Deger.

Einige Kollegen wurden kürzlich nach ihren Erfahrungen mit dem Distanzunterricht befragt. Während Schulleiter Wolfgang Krug froh ist, dass die nun auch in Marienheide ausgewählte Internetplattform Microsoft Teams stabil funktioniert, haben viele Lehrer ein Problem mit deren Handhabung und ärgerlichen Begleiterscheinungen. Eine Kollegin berichtet, dass ein Vater noch gegen 23 Uhr versucht habe, sie über Teams zu erreichen. Der stellvertretende Schulleiter, Christoph Straube, arbeitet „gefühlt doppelt so viel wie sonst“.

Im Gegensatz zum ersten Lockdown im März, der für alle überraschend kam, war die Gesamtschule besser vorbereitet. Sowohl Lehrer als auch zahlreiche bedürftige Schüler wurden mit Leihgeräten ausgestattet. Die digitalen Medien sollen die Arbeit erleichtern. Lehrerin Marion Ruhwedel winkt ab: „Tja, dann mache ich wohl irgendetwas falsch und kann mit dieser neuen Unterrichtsweise noch nicht so gut umgehen. Mein Arbeitsalltag beläuft sich momentan auf zehn Stunden – ohne Pause.“

Tägliche Zeitspannen am Rechner sind lang

Zu den Nachteilen des Distanzunterrichts bemerkt der schuleigene Sonderpädagoge Uwe Renner: „Die Zeit am Rechner nimmt immense Zeit in Anspruch. Und das Schwätzchen im Lehrerzimmer kann nichts ersetzen.“ Es sei dabei nicht nur der Online-Unterricht, dessen Planung und Durchführung Zeit einnimmt, sondern auch die gesamte Organisation des Schulalltags wie Noteneintrag, Zeugnisschreiben und Konferenzen, die nun schriftlich oder digital abliefen.

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Die Datenübermittlung von den Schülern an die Lehrer sei oft schwierig, beklagt Lehrerin Elsa Wal. Und ob sich während des Videounterricht am anderen Ende der Leitung ein aufmerksamer oder überhaupt ein Schüler befindet, lässt sich nicht immer ausmachen. Lehrerin Antje Schönau meint: „Ich wäre schon froh, wenn ich mal irgendwas von den Kids sehen würde. Manchmal komme ich mir vor wie ein schlechter Radiomoderator, der ein langweiliges Gewinnspiel anpreist.“

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