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TraditionTonnenweise Äpfel aus der Region für reichlich Saft aus Nümbrechter Kelterei

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Sophie Weber und ihr Bruder Ruben freuen sich über die reiche Ernte. In der Nümbrechter Ortschaft Lindscheid führen sie die Fruchtsaftkelterei Weber in die vierte Generation.

Sophie Weber und ihr Bruder Ruben freuen sich über die reiche Ernte. In der Nümbrechter Ortschaft Lindscheid führen sie die Fruchtsaftkelterei Weber in die vierte Generation.

Mehr als 1400 Tonnen Äpfel aus Gärten und von Streuobstwiesen hat die Saftkelterei in Lindscheid bereits verarbeitet. Dieses Jahr ist ein Rekord.

Es ist großer Endspurt bei der Fruchtsaftkelterei Weber in Nümbrechter Ortschaft Lindscheid. Am kommenden Montag, 20. Oktober 2025, können noch einmal Äpfel aus dem heimischen Garten oder von der Streuobstwiese vorbeigebracht werden, um sie zu leckerem Apfelsaft pressen zu lassen. Es ist ein hervorragendes Erntejahr: „Wir haben schon mehr als 1400 Tonnen Äpfel bekommen, das ist so viel wie seit zehn Jahren nicht“, sagt Sophie Weber, die den Familienbetrieb zusammen mit ihrem Bruder Ruben zum Jahreswechsel in die vierte Generation führen wird.

Die Waage im Boden ist an der Fruchtsaftkelterei Weber in Nümbrecht-Lindscheid die erste Station für die gebrachten Äpfel.

Die Waage im Boden ist an der Fruchtsaftkelterei Weber in Nümbrecht-Lindscheid die erste Station für die gebrachten Äpfel.

Sie ist begeistert von der großartigen Apfelernte, gerade auch mit Blick darauf, dass es durch die sogenannte natürliche Alternanz von Bäumen auf Streuobstwiesen und dem Klimawandel nicht in jedem Jahr gleich große Ernten gibt. „In den vergangenen zwei Jahren hatten wir nur jeweils rund 270 Tonnen“, sagt die 27-Jährige. Umso besser gefüllt sind heute die riesigen Stahltanks mit rund 900.000 Litern Fassungsvermögen.

Diese riesige Menge an Äpfeln stammt von Privatpersonen, Familien, Vereinen oder Schulen, dazu kommen einige Landwirte, die ihre Ernte vorbeibringen. „Manche bringen nur 30 Kilo, andere gleich zwei Tonnen. Im Durchschnitt sind es vermutlich um die 200 Kilo“, sagt Sophie Weber. Die Äpfel werden gewogen, pro 100 Kilo Äpfeln gibt es 18 Flaschen Saft zum Mitnehmen.

Menschen aus der Region stehen an der großen Obstwaage in Nümbrecht-Lindscheid Schlange

Und auch an diesem vorletzten Bringtag stehen die Menschen Schlange an der großen, in den Boden eingelassenen Waage. Wie etwa Reinhold Schaefers aus dem Raum Much, der mit seinen vier Enkeltöchtern da ist. „Wir haben vielleicht eine halbe Tonne Äpfel im Hänger, ich bin heute zum ersten Mal hier. Mein Schwiegervater ist aber früher öfter gekommen“, sagt er. Die Enkelinnen haben fleißig bei der Ernte geholfen. „Mein Papa hat mich mit dem Radlader nach oben in die Bäume gehoben, sodass ich die Äpfel pflücken konnte“, sagt die siebenjährige Nela stolz.

Und dann ist aber erst einmal ein großer Anhänger an die Reihe, rangiert sich an die Waage heran, öffnet die Klappe und lässt Äpfel über Äpfel hineinprasseln. Die gehen dann direkt über ein Förderband in ein Silo und von dort per Wasserstraße in die Produktionshalle. „Rund eine Stunde dauert es aktuell, bis der Saft hinten in den großen Stahltanks landet“, sagt Ruben Weber.

Dabei fällt natürlich jede Menge sogenannter Trester an, die Apfelreste, aus denen alle Flüssigkeit herausgeholt ist. „Der landet in der Landwirtschaft als Futter für Kühe – und durch den dadurch anfallenden Dünger schließlich auch wieder auf den Streuobstwiesen“, führt Sophie Weber aus.

Erstmals hat es in diesem Jahr übrigens einen Wettbewerb gegeben, den die Kelterei zusammen mit dem Netzwerk Streuobst Berg ausgelobt hat – und bei dem 19 Gruppen gemeinsam Äpfel geerntet und abgegeben haben. „Als Preis gibt es einen Apfelbaum und ein entsprechendes Gewinnerschild“, schildert die 27-Jährige, die sich über diese rege Teilnahme freut.