Verträge gekündigtNeuer Träger für Wipperfürther Kita Don Bosco und OGS gesucht

Lesezeit 3 Minuten
Zeitungsente Paula Print beim Besuch der Kita Don Bosco. Der Kindergarten braucht einen neuen Träger.

Zeitungsente Paula Print beim Besuch der Kita Don Bosco. Der Kindergarten braucht einen neuen Träger.

Wipperfürth – Der Kindergarten Don Bosco braucht einen neuen Träger. Denn die Stiftung St. Josef, der Träger der Kita, hat den Vertrag mit der Stadt zum Ende des Kindergartenjahres 2019/20 gekündigt. Das teilte Jugendamtsleiterin Ute Dalmus am Donnerstagabend im Jugendhilfeausschuss mit. „Wir hätten gerne einen Betriebsübergang hinbekommen, aber das hat nicht funktioniert“, so Dalmus.

Wer die Trägerschaft für den Kindergarten mit derzeit 80 Kindern und vier Gruppen übernehmen wird, ist noch unklar. Es sei auch denkbar, dass die Stadt als Träger einspringe, erklärte Dalmus auf Nachfrage von Christoph Goller (Grüne). Die Kirchengemeinde St. Nikolaus, die fünf Kindertagesstätten unterhält, könne die Trägerschaft nicht übernehmen, so Pastor Lambert Schäfer.

Neuvergabe muss europaweit ausgeschrieben werden

Die Stiftung St. Josef wird sich zum Ende des Schuljahres 2019/20 auch aus der Schulbetreuung an den vier Grundschulen St. Antonius, St. Nikolaus, Wipperfeld und Kreuzberg zurückziehen. Betroffen sind die Betreuung 8 bis 1, 13 + und die Offene Ganztagsschule.

Laut Auskunft der Stadtverwaltung muss die Neuvergabe der Betreuung europaweit ausgeschrieben werden, weil der Schwellenwert überschritten wird. Man prüfe derzeit, ob es möglich sei, regionale Vorgaben zu machen, erklärte Sonja Puschmann von der Pressestelle der Stadt. Die Qualität der Betreuungsangebote soll in die Ausschreibung mit einfließen.

Unmittelbar betroffen von der Kündigung der Trägerschaft sind rund 60 Mitarbeiter an der Kita Don Bosco und der Schulbetreuung. Die Einrichtungsleiterinnen wurden gestern informiert, am kommenden Montag soll eine Mitarbeiterversammlung stattfinden.

Klinik St. Josef war das wichtigste Kapital

Martin Wurth, Vorstand der Stiftung St. Josef, erläutert die Hintergründe. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.“ Doch die Stiftung sei dauerhaft nicht in der Lage, die Vielzahl der Aufgaben verwaltungstechnisch zu begleiten. So verfüge die Stiftung nicht einmal über eine eigene Personalverwaltung und sei gezwungen, diese Leistungen einzukaufen. „Die Stiftung muss kostendeckend arbeiten“, betont Wurth.

Stiftung St. Josef

Die Stiftung St. Josef in Wipperfürth ist eine kirchliche Stiftung und verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Sie wurde 1983 gegründet und übernahm 1985 die Trägerschaft für das Franziskusheim, ein Seniorenzentrum am Konrad-Martin-Weg. Die Stiftung ist Träger des Kindergartens Don Bosco und der Schulbetreuung an vier Wipperfürther Grundschulen. 2013 verkaufte die Stiftung das defizitäre Krankenhaus St. Josef an die Helios-Gruppe, zum symbolischen Preis von 1 Euro.

Die Stiftung St. Josef beschäftigt über 230 Mitarbeiter. Alleiniger Vorstand ist Martin Wurth, ein fünfköpfiges Kuratorium hat die Funktion eines Aufsichtsrates.

Bis heute sei die Stiftung dabei, den Abgang des Krankenhauses St. Josef zu verdauen, denn die Klinik sei das wichtigste Kapital der Stiftung gewesen. Die Stiftung habe versucht, für alle Einrichtungen einen gemeinsamen Träger zu finden, doch das werde nicht zu 100 Prozent gelingen. Das Kuratorium, das die Kündigung der Trägerschaft beschloss, habe dies eigentlich schon früher umsetzen wollen. Doch eine Verlängerung bis Sommer 2020 biete die Chance für einen guten Übergang. „Alle Einrichtungen sind voll belegt, Wipperfürth wird sich nicht leisten können, auch nur auf eine dieser Einrichtungen zu verzichten“, so Wurth.

Das könnte Sie auch interessieren:

Am 27. März tagt der Ausschuss für Schule und Soziales, dort soll das Thema im öffentlichen Teil der Sitzung behandelt werden.

Rundschau abonnieren