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Ausbleibende AufträgeWaldbröler Unternehmen WSM schickt Belegschaft ab Juli in Kurzarbeit

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Der Waldbröler Metallbauer WSM ist an der Industriestraße beheimatet. Dort wurde jetzt Kurzarbeit angekündigt, „um betriebliche Kündigungen zu vermeiden“.

Der Waldbröler Metallbauer WSM ist an der Industriestraße beheimatet. Dort wurde jetzt Kurzarbeit angekündigt, „um betriebliche Kündigungen zu vermeiden“.

Bis Ende Dezember sollen große Teile der Belegschaft weniger arbeiten. Darüber hat jetzt die Geschäftsleitung des Metallbauers informiert.

Der Waldbröler Metallbauer Walter Solbach (WSM) geht in die Kurzarbeit: Das steht in einem Schreiben, das den Beschäftigten nach einer Betriebsversammlung am 17. Juni ausgehändigt worden sein soll. Das liegt der Redaktion inzwischen vor.

Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigen die Geschäftsführer Christoph Solbach und Sebastian Braune diesen Schritt: „WSM hat vom 1. Juli bis 31. Dezember Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit angezeigt“, haben sie am Dienstag schriftlich mitgeteilt. Sie ergänzen: „Eine vorzeitige Beendigung der Kurzarbeit wird angestrebt.“

Betroffen sind dem Vernehmen nach zwischen 70 und 80 Mitarbeitende in verschiedenen Bereichen der Produktion. Von der Kurzarbeit ausgenommen sein sollen dagegen kaufmännische Abteilungen. Dazu betont die Geschäftsführung, dass nicht alle Teile des Betriebs zugleich betroffen seien. „Gemeinsam mit dem Betriebsrat haben wir stark darauf geachtet, die Auswirkungen für jeden einzelnen Mitarbeitenden so gering und so kurz wie möglich zu halten.“

Unternehmen in Waldbröl will seine Belegschaft regelmäßig in Kenntnis setzen über die aktuelle Situation

Dem Schreiben an die Beschäftigten zufolge soll sich die Arbeitszeit vorübergehend auf 20 bis 40 Prozent reduzieren, bei einer Fünf-Tage-Woche seien das ein oder zwei Arbeitstage. Alle vier Wochen soll die Belegschaft über die Situation des Waldbröler Unternehmens in Kenntnis gesetzt werden.

Weiter heißt es, aufgrund der „aktuellen betrieblichen Situation“ sehe man sich zu diesem Vorgehen gezwungen. Ursache der wirtschaftlichen Schieflage sollen ausbleibende Einnahmen sein. „Nach zwei Jahren Rezession in Deutschland ist die schwächelnde Konjunktur auch bei WSM angekommen“, schildern Solbach und Braune. „Zudem sind die Personal- und Produktionskosten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, Produkte wurden teurer. Wir haben lange durchgehalten.“

Aber trotz intensiver Bemühungen brächen die Aufträge ein. „Unsere Kunden leiden ebenfalls unter der Rezession und sind gerade nicht so investitionsfreudig.“ Man arbeite zurzeit intensiv an neuen und optimierten Produkten, um weiterhin im Markt attraktiv zu bleiben.

Die Wurzeln des Waldbröler Metallbauers liegen 1958 im benachbarten Morsbach

Beheimatet ist der Metallbauer heute an der Industriestraße zwischen Hermesdorf und der Stadtmitte. Zum Portfolio gehören mobile Raumsysteme ebenso wie Überdachungssysteme, etwa für Haltestellen. Weiterhin gefertigt werden in der Marktstadt Abstellsysteme aller Art für Fahrräder, Carports sowie Informationslösungen, darunter Vitrinen für Innen- und Außenbereiche.

Die Wurzeln des Familienbetriebs liegen im Schmiedehandwerk: Gründer ist 1958 und im benachbarten Morsbach der 24 Jahre alte Schmiedemeister Walter Solbach. Er wagt in einem gerade mal 25 Quadratmeter großen Hühnerstall am Wohnhaus seiner Eltern Berta und Peter die ersten Schritte in die Selbstständigkeit und repariert Landmaschinen, beschlägt Pferde und Ochsen.

Schaukästen sind später Solbachs erste Verkaufsschlager, 1969 folgen ausgeklügelte Überdachungen. Dem Vernehmen nach ist es das erste Mal in der Geschichte, dass WSM einen solchen Schritt unternimmt.