Das genossenschaftlich geführte Café und Bistro soll mit kleinerem Vorstand weitermachen. Wirtschaftlich gehe es aufwärts, sagt der Aufsichtsrat.
Vorstand beurlaubtIn Waldbröl erlebt die „Hauderei“ turbulente Zeiten – Neustart geplant

Kommissarischer Leiter des „Hauderei“-Vorstands ist bis auf weiteres der Nümbrechter Norbert Hellmann. Das Café und Bistro in der Stadtmitte von Waldbröl hat turbulente Zeiten hinter sich.
Copyright: Siegbert Dierke (Archivfoto)
Neustart bei der „Hauderei“: Mit sofortiger Wirkung hat der Aufsichtsrat der Waldbröler Genossenschaft den gesamten Vorstand abberufen und der Ämter entbunden. Am 8. September 2023 hat das Café und Bistro an der Hochstraße in den Räumen des früheren Café Kremer eröffnet, seither führt die Genossenschaft die Gastronomie. Zuletzt war die Zahl der Vorstandsmitglieder nach Rückzügen aus persönlichen Gründen von vormals sieben auf zuletzt vier gesunken.
Die Entscheidung des Aufsichtsrates um die Vorsitzende Anne Pampus trifft vor allem den bisherigen Vorsitzenden Bernd-Uwe Mach. „Von der Abberufung bin ich total überrumpelt worden“, sagt der 65-Jährige auf Nachfrage dieser Zeitung und räumt ein, dass der Vorstand nicht mehr als Team funktioniert habe und der Aufsichtsrat offenbar Ruhe in den Betrieb bringen wolle.

Der bisherige Vorstandsvorsitzende Bernd-Uwe Mach (Mitte) im Kreise von Gästen am Eröffnungstag im September 2023.
Copyright: Dennis Börsch (Archivfoto)
Das bestätigt die Aufsichtsratschefin Pampus: „Deswegen soll sich so bald wie möglich ein neuer Vorstand finden. Und weil zuletzt auch die finanzielle Lage der ‚Hauderei‘ schwierig war, arbeiten wir überdies an einem neuen Konzept.“
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Streit und heftiges Auseinandersetzungen haben in Waldbröl viele Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler vertrieben
Dem Vernehmen nach soll es immer wieder Streit und heftige Auseinandersetzungen auf der Führungsebene gegeben haben – und viele der ehrenamtlichen Kräfte sollen sich deswegen aus dem Alltagsbetrieb zurückgezogen haben, sodass sich der fünfköpfige Aufsichtsrat am vergangenen Montag dann offenbar gezwungen sah, die Notbremse zu ziehen. Kommissarisch wird der Vorstand seither von Norbert Hellmann (zudem Sprecher und zuständig für die Veranstaltungen) und von Finanzchef Wolfgang Joost geführt.
Der Café- und Bistro-Betrieb soll unterdessen wie gewohnt weitergehen – das allerdings mit den reduzierten Öffnungszeiten, die seit etwa drei Monaten gelten. Im September war die „Hauderei“ zudem für drei Wochen komplett geschlossen, weil ehrenamtliches Personal für das Tagesgeschäft in der Küche, am Tresen und im Service fehlte. Geschlossen werden die Türen zum Beispiel um 14 Uhr an den Donnerstagen des Vieh- und Krammarktes in der Stadtmitte. Hellmann: „Danach ist einfach nichts mehr los in der Stadt.“
„Aber auch die Veranstaltungen finden wie geplant statt“, kündigt der Nümbrechter Hellmann (70) an. Er und sein Kollege Joost, beide Mitglieder des abberufenen Vorstands, haben sich bereits auf die Suche nach geeigneten Personen für das Führungsgremium gemacht. Bisher laufe alles vielsprechend, verrät Hellmann. „Wir gehen davon aus, dass wir uns bis Ende dieses Jahres neu aufgestellt haben.“ Dann soll der neue Vorstand jedoch nur noch fünf Mitglieder haben.
Die wirtschaftliche Situation der Gastronomie gebe ebenfalls Anlass zu Optimismus, ergänzt die Aufsichtsratsvorsitzende Anne Pampus: „Der Oktober war ein sehr guter Monat.“ Und viele der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die der „Hauderei“ in der jüngeren Vergangenheit aufgrund der Querelen den Rücken zugekehrt hatten, seien nun wieder an Bord, freut sich die Waldbrölerin. Zurzeit zählt die Trägergenossenschaft 348 Mitglieder, die etwas weniger als 900 Anteile an dem Unternehmen halten.
Jede Hilfe ist in Waldbröl willkommen
Wer mitmachen möchte, der ist bei den Genossenschaftsabenden willkommen: Diese finden immer am letzten Freitag im Monat ab 18 Uhr an der Hochstraße 34 statt.

