Artfarm-StudioRobert Schuller arbeitet für die Stars der Musikszene

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Als Gitarrist und Keyboarder ist Robert Schuller schon im Vorprogramm von Stars wie der US-Sängerin Pink aufgetreten.

Als Gitarrist und Keyboarder ist Robert Schuller schon im Vorprogramm von Stars wie der US-Sängerin Pink aufgetreten.

Drabenderhöhe – Er ist ganz in Schwarz gekleidet, unter seinem schwarzen Hut lugen dunkle Locken hervor. Robert Schuller sitzt konzentriert vor einem großen Bildschirm, auf dem diverse Tonspuren zu sehen sind. Um ihn herum wimmelt es von Knöpfen, Tastaturen und Schiebereglern.

Seit zwölf Jahren betreibt Schuller in Drabenderhöhe das Artfarm-Musikstudio. Die Namensgleichheit mit dem Musiklokal im Ort ist nicht zufällig. Schuller übernahm den Namen von dem Unternehmer Stefan Rothmann, als Musiker früher auch bekannt als Steven Redman, in dessen Band er spielte. Dem früheren Betreiber des Lokals gehörte anfangs auch das Haus, in dem sich das Musikstudio befindet.

Langer Weg zum Ziel

Für seinen Traumjob hat der Musik-Fan hart gekämpft. Zunächst absolvierte er Ende der 1990er Jahre eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker, obwohl er schon von Jugend an Gitarre spielte. „Ich habe einen Tag nach Abschluss meiner Lehre gekündigt.“ Und er erfüllte sich seinen Traum: Schuller ging zum Musicians Institute in Hollywood, „wo die ganz großen Stars unterrichten“. Er hatte ein Stipendium erworben und Geld dafür zurückgelegt. Aus den Staaten brachte er sein erstes gebrauchtes Tonstudio-Equipment mit. „Nach Amerika fing es an, professionell zu werden.“

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Mit Gitarrenunterricht an der Musikschule in Betzdorf hielt sich der Drabenderhöher über Wasser, während er seine ersten Funkspots und Jingles für die Werbung regionaler Firmen im Lokalradio produzierte. „Die Spots liefen nach den ganz großen für Mercedes und so – aber sie klangen nicht so gut“, erinnert sich Schuller. Sein Ehrgeiz war, dass seine Sounds genauso gut klingen.

Später lernte Schuller den Kölner Sänger Benjamin Rose kennen und stieg als Gitarrist in dessen Band „BenjRose“ ein, in der er bis heute mitspielt und die Songs produziert. Bei einem Rockfestival in Los Angeles entdeckte ein Talentsucher von Atlantic Records die deutsche Band und verschaffte ihr Auftritte in bekannten New Yorker Locations – BenjRose trat unter anderem als Vorband von Pink auf.

Wenn er nicht mit der Band auf der Bühne stand, ging seine Arbeit als Musikproduzent weiter – anfangs von Zuhause aus, dann im heutigen Tonstudio. Er produzierte Songs mit Bata Illic. Für Roland Kaiser, Olaf Henning und Andrea Jürgens schrieb und produzierte Schuller „Hunderte von Songs“, die aber nicht alle veröffentlicht wurden.

Bei der Produktion des Dale-Fisher-Albums „After Berlin“ lernte der Tontechniker den amerikanischen Keyboarder Rami Jaffee kennen. Seither verbindet beide eine Freundschaft. Jaffee ist seit 2017, nach langjähriger Zusammenarbeit mit den Foo Fighters, nun offizielles Bandmitglied. Auch Robert Schuller hat mit der US-amerikanischen Rockband schon Songs aufgenommen. „Ich mache das nicht für Geld, sondern für die Musik“, sagt der Perfektionist. Kein Wunder, dass er auch Thorsten Wingenfelder überzeugte. Der in Nümbrecht lebende Gitarrist von Fury in the Slaughterhouse hat gerade zusammen mit Bruder Kai das vierte gemeinsame Album im Artfarm-Studio produziert.

„Eine riesige Ehre“, nennt Schuller die Produktion des Albums „Sieben Himmel hoch“. Aus dessen 21 Songs „ist ein unfassbar schöner Langspieler geworden“, wie er sagt. Im Nu landete es auf Platz neun der Album-Charts, freut sich der Tontechniker: „Mein erstes Top-Ten-Album.“

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