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„Alles auf einen Schlag weg“Brand in Mucher Scheune zerstört geliebte Oldtimer

4 min
Blick auf die durch das Feuer zerstörte Halle (Luftaufnahme mit einer Drohne).

Blick auf die durch das Feuer zerstörte Halle (Luftaufnahme mit einer Drohne).

Fassungslos stand der Besitzer von einigen Oldtimern vor der Scheune. Ein jahrzehntelanger Treffpunkt für die Familie sei jetzt einfach weg.

Ein ehemaliger Kuhstall in Much-Niedermiebach ist in der Nacht auf Dienstag, 14. Oktober, niedergebrannt. Darin standen mehrere Oldtimer-Fahrzeuge, die völlig zerstört wurden. Die Feuerwehren aus Much, Neunkirchen-Seelscheid und dem oberbergischen Wiehl waren stundenlang im Einsatz.

Die Scheune stand auf der gesamten Länge in Flammen.

Die Scheune stand auf der gesamten Länge in Flammen.

Der Alarm war um 1.51 Uhr eingegangen. Eine Feuersäule wies den Einsatzkräften den Weg. Einsatzleiter Sven Söntgerath ließ innerhalb von zehn Minuten zweimal die Alarmstufe erhöhen, um weitere Kräfte anzufordern. Der mehr als 800 Quadratmeter große ehemalige Stall stand vollständig in Flammen.

Mucher Treffpunkt für Familie und Freunde ist in Flammen aufgegangen

Fassungslos blickt Manuel Reimann auf die Ruine. Der alte Stall mit den Autos war sein Treffpunkt mit der Familie, ein Refugium. „Jeden Samstag waren wir hier, haben draußen gesessen, was getrunken, jahrzehntelang. Jetzt ist alles auf einen Schlag weg“, sagt er. „Wir hatten einen Fiat Panda da drin, vier Polos und einen Mini-Cooper. Eine Werkstatt ist teuer, also haben wir selbst dran geschraubt.“

Er sei einer von mehreren Mietern gewesen, zu den Wracks zwischen den Trümmern zählten unter anderem ein Chevrolet K 30, ein 40 Jahre alter Polo und zwei VW Käfer. Insgesamt seien 13 Fahrzeuge betroffen. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Geld haben wir keines, das haben wir ja jahrelang aufgebaut. Es geht aber auch nicht um den materiellen Wert, sondern den emotionalen“, sagt Reimann sichtlich traurig.

Oldtimer-Besitzer wurde in der Nacht vom Vermieter der Halle angerufen

In der Nacht sei er vom Vermieter des Stalls angerufen worden, der in Niedermiebach lebe. „Ich bin sofort hergekommen, konnte es erst nicht fassen, ich wollte es nicht wahrhaben“, schildert er. „Eigentlich wollte ich heute zur Arbeit, um mich abzulenken, das hat aber gar nicht geklappt.“ Nun, am Nachmittag, steht er wieder da. Der Brandermittler der Polizei habe ihm gesagt, dass das Feuer wohl im hinteren Bereich ausgebrochen sei und auf seine Autos übergegriffen habe.

Einsatzleiter Sven Söntgerath sagt, er habe schon bei der genannten Adresse in Niedermiebach geahnt, dass es ein größerer Einsatz werden würde. „Die Leitstelle berichtete mir per Funk von mehreren Anrufern. Da war mir klar, dass es sich um den alten Stall handeln musste“, sagt er, als er sich nach 13 Stunden auf den Heimweg macht.

Die Halle war zum Teil bereits zusammengefallen, es ging nur noch darum, sie kontrolliert niederbrennen zu lassen.
Sven Söntgerath, Einsatzleiter der Feuerwehr

„Bei so einem Lagebild an so einem Ort ist es wichtig, dass die Wasserversorgung steht. Denn wir sind zwar dafür ausgebildet, aber wenn es so weit ist, ist guter Rat teuer.“ Deshalb habe er die höchste Alarmstufe ausgelöst. Auch aus Seelscheid und Wiehl kamen Kräfte hinzu. „Die Halle war zum Teil bereits zusammengefallen, es ging nur noch darum, sie kontrolliert niederbrennen zu lassen.“ Ein Teil des angrenzenden Unterholzes habe auch bereits gebrannt. „Außerdem war hinten so eine Art Carport angebaut, in dem Holz, Stroh und Heu gelagert wurden. Das konnten wir zum Glück halten.“

Das Feuer wütete in der Scheune. Die Feuewehr konnte zunächst nur von außen mit einer Drehleiter löschen.

Die Ehrenamtlichen konnten zunächst nur von außen und mithilfe der Drehleiter löschen.

Söntgerath geht davon aus, dass das Feuer schon eine ganze Weile gebrannt habe. „Das war ein einziger Feuerball.“ Zum Glück habe es vor Ort einen Hydranten an einer neu verlegten, leistungsstarken Wasserleitung gegeben. „Der hat dann erst mal das erste Löschfahrzeug gespeist.“

Feuerwehr musste 200 Meter lange Schlauchverbindungen legen, um an Löschwasser zu kommen

Als die Löscheinheiten aus Drabenderhöhe und Marienhagen dazu kamen, habe er zwei Einsatzabschnitte gebildet. „Wir Mucher haben die linke Flanke des Stalls gehalten, die rechte habe ich in die Verantwortung des Wiehler Gruppenführers gelegt. Dafür fehlte aber Wasser, und die Kameradinnen und Kameraden mussten teils 200 Meter lange Schlauchverbindungen ins Dorf legen.“

Solche überörtlichen Hilfen seien in der Alarm- und Ausrückeordnung vorgesehen, auch wenn Wiehl im Oberbergischen Kreis liege. „Bei der räumlichen Nähe macht das einfach Sinn. Wir haben auch schon öfters Übungen zusammen absolviert, das hat sich gestern absolut bezahlt gemacht“, berichtet Söntgerath.

Alle Autos in der Scheune brannten vollständig aus, das Dach stürzte ein

Aufgrund der Bauweise des Stalls mit der separaten Milchküche habe ein Bagger einen Teil des Gebäudes abreißen müssen, um alle Glutnester erreichen zu können. „In dem Zwischenboden lagen Autoreifen, Reinigungsmittel, Öle und Fette – also eine ordentliche Brandlast.“

Mit der Wasserverbindung bekamen die Ehrenamtlichen das Feuer bald unter Kontrolle. Dennoch brannten die Autos vollständig aus, das Dach stürzte ein. Die Feuerwehrleute konnten die Scheune zunächst nicht betreten. Sie löschten von außen und von der Drehleiter aus. Die Löscharbeiten dauerten bis in den frühen Morgen an. Es kamen die Johanniter-Unfallhilfe und das Deutsche Rote Kreuz hinzu, um die 70 Einsatzkräfte mit Getränken und Frühstück zu versorgen.

Der Gerätewagen des Rhein-Sieg-Kreises kam mit frischen Atemschutzflaschen. Eine Einheit aus Seelscheid stellte den Grundschutz für die Gemeinde Much sicher. Der Verdacht, dass sich Asbest im Stalldach befinden könnte, bestätigte sich nicht. Warum das Feuer ausbrach, muss die Polizei ermitteln.