Gemeinde LindlarVize Oliver Flohr verlässt das Rathaus

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Nach der Wahl in Ratingen. Bürgermeister Klaus Pesch gratuliert Oliver Flohr (rechts) als neuem Beigeordneten.

Nach der Wahl in Ratingen. Bürgermeister Klaus Pesch gratuliert Oliver Flohr (rechts) als neuem Beigeordneten.

Lindlar – In der Chefetage des Rathauses wird ein Sessel frei: Oliver Flohr (CDU) verlässt die Gemeindeverwaltung. Lindlars Allgemeiner Vertreter wird Beigeordneter der Stadt Ratingen. Vom dortigen Stadtrat ist er am Dienstagnachmittag ohne Gegenstimmen gewählt worden.

Der 39-jährige Diplom-Verwaltungs- und Betriebswirt war seit 2010 Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters und verantwortlich für die drei Schlüsselpositionen Personal, Organisation und IT. In Ratingen dürfte er im Haus des parteilosen Bürgermeisters Klaus Pesch ähnliche Aufgaben in der 1200-Mitarbeiter-Verwaltung übernehmen. Über den genauen Zuschnitt der Bereiche werde noch beraten, erklärt Ulrike Trimborn von der Stadt Ratingen.

Flohr war im Rat der 90000-Einwohner-Stadt nahe Düsseldorf bei nur drei Enthaltungen gewählt worden und hat die Wahl im Anschluss auch angenommen. Sein zukünftiger Dienstherr Klaus Pesch gratulierte Flohr als erster.

Das Datum, an dem Flohr sein Büro auf der vierten Etage an der Borromäusstraße räumt, steht noch nicht fest. Bis April 2018 will Flohr aber auf jeden Fall weitermachen.

In Lindlar ist es der zweite Top-Beamte des Verwaltungsvorstands, der das Rathaus in absehbarer Zeit verlässt. Kämmerer Werner Hütt wird zum 30. April 2018 in den Ruhestand gehen. Bis zum heutigen Donnerstag läuft noch die Frist, in der sich Interessenten um die Stelle bewerben können. Die Nachfolgersuche wolle er noch vor seinem Wechsel betreuen, versprach Flohr gestern. Auch die Bürgermeisterwahl im März 2018 will Flohr noch abwarten, er ist der Wahlleiter.

Verantwortlich für Personal und IT

Oliver Flohr war in Lindlar vor allem für das Personal und die IT im Rathaus verantwortlich. Seit seiner Wahl 2010 unter dem damaligen Bürgermeister Dr. Hermann-Josef Tebroke, hatte er die Personalpolitik der Gemeinde regelrecht umgekrempelt. Für die Beamten und Bediensteten führte er eine kostenlose Sozialberatung ein. Sport- und Gesundheitsangebote wie die bewegte Mittagspause und einen Massagesessel kamen ebenso hinzu. Maßstab sollte die freie Wirtschaft sein: Die Verwaltung soll als attraktiver Arbeitgeber Fachkräfte anziehen. Als Ergebnis sank nachweislich der Krankenstand.

Erst Mitte dieses Jahres war die Gemeinde von der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ unter den bundesweit ersten 100 Arbeitgebern mit dem Zertifikat „Zukunftsfähige Unternehmenskultur“ ausgezeichnet worden. Flohr reiste nach Berlin, um die Urkunde von der damaligen Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) in Empfang zu nehmen.

Seit 2010 in Lindlar Allgemeiner Vertreter

Sein jetziger Chef Dr. Georg Ludwig bedauert Flohrs Wechsel. „Persönlich kann ich das gut verstehen“, sagte Ludwig. Er habe die Zusammenarbeit mit Flohr sehr geschätzt. Seit gestern Vormittag läuft nun im Rathaus bereits die Suche nach einem Nachfolger: Die Ausschreibung muss abgeklärt und ein Zeitplan aufgestellt werden. „Das ist eine große Aufgabe, aber das stemmen wir“, sagte Ludwig. Er rechnet damit, dass die Stelle des Allgemeinen Vertreters im Frühjahr nach dem neuen Kämmerer besetzt werden könne.

Eines der jüngsten Projekte, die Flohr im Rathaus mit verantwortet hat, beschäftigte sich übrigens damit, Wissen und Erfahrung auch bei Personalwechsel in der Verwaltung zu halten. „Das Wissen soll ja nicht verloren gehen“, sagte Flohr dazu. Das gelte auch für ihn selber, bekräftigte er gestern. Lindlar werde er sicher vermissen: „Ich habe hier sehr gerne gearbeitet.“

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