Klause V soll kleiner werdenWie die Politik auf die Neuplanung reagiert

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Industriegebiet Klause Vogelperspektive

Das Industriegebiet Klause und die Erweiterungsfläche aus der Vogelperspektive.

Lindlar – Ganz unterschiedlich bewerten die Lindlarer Kommunalpolitiker die jüngste Entwicklung zum Industriegebiet Klause. Wie berichtet, hat der Aufsichtsrat der gemeindeeigenen Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BGW) die Geschäftsführung beauftragt, neue Planungen für Klause V zu entwickeln.

Die Richtlinien: Der Flächenverbrauch – 35 Hektar waren bislang vorgesehen – soll um bis zu 25 Prozent gesenkt werden, die Belange von Natur- und Klimaschutz sind stärker zu berücksichtigen. Auch der Abstand zwischen neuen Gewerbeflächen und Wohnbebauung sowie der Verkehr kommen auf den Prüfstand. Bis zum Herbst sollen erste Modelle vorliegen.

CDU spricht von „neuen Erkenntnissen“

„Das Ziel, neue Gewerbeflächen zu erschließen und anzubieten, verfolgen wir weiter“, sagt Hans Schmitz, Fraktionsvorsitzender der CDU Lindlar. Dass es im Lauf eines Planverfahrens zu Änderungen komme, sei nicht ungewöhnlich. „Wir haben neue Erkenntnisse gewonnen, etwa zum Artenschutz. Und die ursprüngliche Fläche steht uns nicht zur Verfügung“, so Schmitz.

Heute im Rat

Der Gemeinderat tagt am heutigen Mittwoch, 24. Juni, ab 17.30 Uhr, im Kulturzentrum, Wilhelm-Breidenbach-Weg.

Auf der Tagesordnung steht auch ein Antrag der Bürgerinitiative für den Erhalt des Waldgebietes Klause V, der das Ziel hat, die Planungen für die Klause-Erweitertung „bis auf weiteres“ zu beenden. Mehrere Fraktionen haben angekündigt, bei dieser Gelegenheit das Thema nochmals grundsätzlich aufzugreifen. (cor)

Haben die Kritiker des Projekts damit Recht bekommen? Es mache einen Unterschied, ob man einfach irgendetwas fordere, oder ob man, wie es jetzt er Fall sei, eine Neuplanung aufgrund von neuen Erkenntnissen in Angriff nehme. Im übrigen habe sich die CDU schon im Dezember 2019 offen gezeigt für eine Neuplanung. Schmitz kündigte an, das man mit den interessierten Firmen weiter in Austausch stehe, um den tatsächlichen Erweiterungsbedarf zu ermitteln. „Wenn wir jetzt weniger Flächen anbieten, dann hat das Auswirkungen auf den Preis.“ Forderungen, bei der Neuplanung die Öffentlichkeit schon jetzt mit einzubeziehen, erteilte er eine Absage. „Wir müssen erst planen und dann informieren.“ Nicht nur die CDU sehe das so.

Einen „Robin Hood in der Mannschaft“

„Unsere jahrelange Skepsis hat sich damit bestätigt“, freut sich FDP-Fraktionschef Harald Friese. „Mit Werner Lob haben wir einen Robin Hood in der Mannschaft.“ Der Landwirt aus Horpe hat sich geweigert, sein Land an die BGW zu verkaufen.

Welche neuen Erkenntnisse die Geschäftsführung der BGW genau gewonnen habe, wisse er nicht, so Harald Friese. Das Tochterunternehmen der Gemeinde Lindlar hat seit kurzem ein neues Führungsduo, mit Kämmerin Cordula Ahlers und Wolfgang Bürger, ehemaliger Beigeordneter in Overath. Die neue Geschäftsführung könne einen Neubeginn des Projekts starten, ohne Angst vor einem Gesichtsverlust. Friese fordert, dass sich die Neuplanung dem tatsächlichen Bedarf anpassen solle und auch die Interessen der Anwohner stärker berücksichtige.

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„Die Entscheidung der BGW-Führung ist aus der Not heraus geboren“, so Patrick Heuwes, Fraktionssprecher der Grünen, in einer Mitteilung. Die ursprüngliche Fläche stehe nicht zur Verfügung, durch die Corona-Pandemie stünden viele Investitionen auf dem Prüfstand. „Und offenbar gibt es viel größere umweltrechtliche Probleme, als man öffentlich zugeben möchte“, so Heuwes. Die Grünen würden die Entscheidung für eine kleinere Neuplanung begrüßen, doch gehe der jetzige Schritt nicht weit genug.

„Ich freue mich, dass wir noch einen Fuß in die Tür bekommen haben“, sagt Michael Scherer, Fraktionschef der SPD. Die SPD habe schon früher eine kleinere Lösung mit einem nachhaltigen Gewerbegebiet und mehr Bürgerbeteiligung gefordert. Auch bei der Neuplanung sei mehr Transparenz nötig. In Zusammenhang mit der Regionale 2025 sei es vielleicht möglich, eine innovatives Gewerbegebiet in Lindlar zu einem Vorzeigeobjekt zu entwickeln.

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