Nur eine MitarbeiterinStadtbücherei Wipperfürth bleibt dienstags geschlossen

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Die künftige Ausrichtung und der Standort der Stadtbücherei Wipperfürth werden intensiv diskutiert.

Die künftige Ausrichtung und der Standort der Stadtbücherei Wipperfürth werden intensiv diskutiert.

  • Nach der Kündigung des langjährigen Leiters arbeitet nur eine Person in der Bücherei.
  • Die Nachbesetzung der Stelle führte jetzt zu offenem Streit im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt.
  • Die Konsequenz aus den Querelen sind deutlich kürzere Öffnungszeiten.

Wipperfürth – Die Stadtbücherei schränkt ihre Öffnungszeiten ein. Ab sofort bleibt die Bücherei dienstags geschlossen. Schuld ist die Personalsituation, mit Sabine Weth gibt es derzeit nur eine Mitarbeiterin. Sollte sie krank werden oder Urlaub haben, könne man aufgrund personeller Engpässe weitere, möglicherweise auch kurzfristige Schließungen nicht ausschließen, teilt die Stadt mit. Ein Bundesfreiwilliger (Bufdi), der Sabine Weth unterstützen sollte, hat abgesagt.

Der langjährige Leiter der Stadtbücherei, Frank Merken, hatte gekündigt, seit 1. September ist er neuer Leiter der Stadtbücherei Andernach. Über die Frage der Nachbesetzung der Stelle kam es jetzt im nicht-öffentlichen Teil des Haupt- und Finanzausschusses zum offenen Streit. Mit der Mehrheit von CDU und UWG wurde beschlossen, die bereits ausgeschriebene Stelle wieder zurückzuziehen und sie vorerst nicht wieder auszuschreiben. Die Stadtverwaltung hat daraufhin zwei bereits vereinbarte Vorstellungsgespräche abgesagt. „Wir haben schon viel Arbeit investiert, die Entscheidung kam für uns vollkommen überraschend“, sagte Bürgermeister Michael von Rekowski. Die Stadtbücherei sei als Bildungseinrichtung unverzichtbar, betonte der Bürgermeister.

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Im Juli hatte sich der Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur ausführlich mit der Bücherei beschäftigt. Ulrich Koslowski, Innenarchitekt des Ekz-Bibliotheksservice, hatte eindringlich gemahnt, die Bücherei zu modernisieren und neu aufzustellen. Die Ausschussmitglieder lobten übereinstimmend seine Präsentation und das überarbeitete Büchereikonzept der Verwaltung. Die CDU hatte allerdings Bedenken, ob die Stadt sich zum jetzigen Zeitpunkt Investitionen in die Bücherei leisten könne. Zum Ende der Sitzung fragte Dezernentin Leslie Kamphuis in die Runde, ob die Verwaltung die offene Stelle neu besetzen könne, darauf gab es keinen Widerspruch. So ist es auch im Protokoll zu lesen, dass am 26. Juli per Mail verschickt wurde.

Anfrage der UWG für die Ratssitzung am 1. Oktober

1. Kann die Bibliothek gemeinsam mit städtischen Dienstleistungen wie Bürgerbüro, Seniorenberatung in einem gemeinsamen (barrierefreien) Gebäude unterkommen?

2. Kann die Stadt durch Umorganisation das „Alte Stadthaus“ frei räumen?

3. Wie sind die zeitlichen Vorstellungen des Raumkonzeptes, und können diese Aspekte berücksichtigt werden?

4. Hat die Verwaltung ähnliche Lösungsansätze zur Optimierung von Bürofläche und Kombination zu einem externen Info-Büro/Bibliothek angestellt?

4. Wenn ja, werden die Ansätze in Kostenabwägungen bedacht und der Politik vorgelegt?

CDU und UGW sind mit dem Verfahren nicht einverstanden. „Wir waren überrascht, als wir erfahren haben, dass die Stelle neu ausgeschrieben wurde“, erklärt Lothar Palubitzki (CDU). Es habe keinen ausdrücklichen Beschluss gegeben, die Stelle wieder zu besetzen. Erst müsse ein fertiges Konzept zur Bücherei vorliegen, bevor man über die personelle Ausstattung entscheide. Und dann müsse das Thema Stadtbücherei bei den Haushaltsberatungen mit einbezogen werden, forderte auch UWG-Fraktionschef Harald Koppelberg. Die UWG hat eine umfassende Anfrage für den Rat eingereicht (siehe Kasten).

Hauptamtlicher Bibliothekar unverzichtbar

„Das Vorgehen ist ein eigenartiger Stil“, kritisierte Achim Gottlebe (SPD) Vorsitzender des Ausschusses für Sport, Freizeit und Kultur. CDU und UWG hätten im Fachausschuss der Stellenbesetzung nicht widersprochen und das Protokoll nicht beanstandet. Für die Qualität der Bücherei und die Landesförderung sei ein hauptamtlicher Bibliothekar unverzichtbar. Auch Dr. Michael Pehlke (Grüne), der im Fachausschuss vehement für eine Modernisierung der Bücherei eingetreten war, nennt die jetzige Entscheidung „absurd“.

Neue Bücherei-Öffnungszeiten:

Montags und mittwochs: 9.30 bis 13 Uhr, 14.30 bis 17 Uhr; dienstags: geschlossen; donnerstags: 9.30 bis 13 Uhr, 14.30 bis 18 Uhr; freitags: 9.30 bis 13 Uhr.

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