Zweiter KabelrissViele Telefone bleiben in Hartegasse tot

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Die Kabel der Telekom können bis zu mehrere tausend Anschlüsse fassen. In Hartegasse drang Wasser in ein unterirdisches Kabel ein. Bis der Fehler lokalisiert und behoben ist, können Tage oder schlimmstenfalls sogar Wochen vergehen. 

Die Kabel der Telekom können bis zu mehrere tausend Anschlüsse fassen. In Hartegasse drang Wasser in ein unterirdisches Kabel ein. Bis der Fehler lokalisiert und behoben ist, können Tage oder schlimmstenfalls sogar Wochen vergehen. 

Hartegasse – Auch am Mittwoch blieben viele Telefon- und Internetleitungen in Hartegasse tot. Dabei hatte die Telekom am Dienstagabend mitgeteilt, die Störung sei behoben. Doch das gilt offenbar nur für Teilbereiche des Ortes. Am Mittwochabend erklärte das Unternehmen, man habe die schadhafte Stelle zwar repariert, doch nun sei in 200 Meter Entfernung ein zweiter Kabelabriss festgestellt worden. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.

„In Steinenbrücke haben wir seit Dienstag wieder DSL und ISDN“, sagt Niels Hollmann. Beim Unternehmen Gura Fördertechnik, dem größten Arbeitgeber vor Ort, sind die Leitungen dagegen weiterhin gestört. Das bestätigt auch Firmen-Nachbarin Hedi Leugner. Ihr habe man jetzt zugesichert, die Störung bis Freitag, 12. Januar, zu beheben. „Mal gibt es für ein paar Stunden Internet, dann geht wieder nichts“, so ihre Erfahrung.

Kunden reagieren mit Unverständnis

Sauer auf die Telekom ist Christoph Klein vom Autohaus Büth. „Wir haben nach wie vor kein Telefon, E-Mails landen auf meinem Privathandy.“ Viele Kunden und Geschäftspartner würden mit Unverständnis reagieren, vor allem, nachdem die Telekom behauptet hatte, der Schaden sei jetzt wieder behoben. „Das ist wirklich unangenehm“, so Klein.

Zu den Leidtragenden gehört auch weiterhin die Firma Elektro Schnickmann. „Wir haben nach wie vor keine Verbindung“, ärgert sich Firmenchef Kurt Schnickmann. Aktuell habe die Telekom ihm mitgeteilt, dass es bis zum 24. Januar dauern könne, bis die Leitung repariert sei. Seine Mutter, die ebenfalls vor Ort wohne, könne jetzt allerdings wieder telefonieren.

Telekom stellt zweiten Schaden fest

Ausgelöst wurde der Schaden, weil nach dem Starkregen der vergangenen Woche Wasser in ein defektes Kabel eindrang. Kabelummantelungen können mit den Jahren porös werden und kleine Risse bekommen. Auch ein Blitzeinschlag kann ein Kabel beschädigen. Sind solche Stellen über eine längere Zeit starker Nässe ausgesetzt, kann Wasser eindringen.

Warum aber soll es mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis die Telekom eine solche Störung beseitigt hat? Unternehmenssprecherin Alexia Sailer erklärt den Hintergrund: Eine Entstörung, also die Reparatur von Kabeln, sei sehr aufwendig. Da die Kabel im Boden liegen, muss zunächst der Fehlerort durch Messungen lokalisiert werden. Man könne nicht auf Verdacht mehrere Kilometer Straßen und Wege aufreißen.

Anschließend könne man mit den notwendigen Tiefbaumaßnahmen beginnen. Aber nur, wenn die Bodenverhältnisse dies zulassen. In Schlammgruben könne man nicht arbeiten, da die Sicherheit der Monteure wegen Einsturzgefahr bedroht sei.

Ist das Kabel freigelegt, kann das beschädigte Stück entfernt werden. Auch hier muss eingemessen werden, auf welcher Länge das Kabel defekt ist. Erst dann kann der passende Kabeltyp in der nötigen Länge bestellt und geliefert werden. Nächster Schritt: Das neue Kabel wird auf beiden Seiten gespleißt, auf beiden Seiten müssen mehrere hundert Kupferadern miteinander verknüpft werden, und zwar von Hand. Dazu muss ein Techniker in die Baugrube und die Adern einzeln miteinander verbinden – ein solches Kabel kann so dick wie ein Unterarm sein. Sind alle Arbeiten abgeschlossen, werden die Anschlüsse einzeln hochgefahren, geprüft und die Straßendecke wieder verschlossen.

Die Arbeiten sind laut Telekom zudem von mehreren Faktoren abhängig: Einsetzende Regenfälle können die Arbeiten behindern oder unmöglich machen, es müsse eine Baugenehmigung erteilt werden, Straßen, Kreuzungen oder Wege müssen unter Umständen gesperrt oder umgeleitet werden – das gehe nur mit Genehmigungen der jeweiligen Behörden und der privaten Grundstückseigner.

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