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In der WarteschleifeSo könnte es mit der Planung für das Zanders-Gelände weitergehen

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Modelle von umgebauten Zanders-Hallen auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik.

Modelle von umgebauten Zanders-Hallen wurden am vergangenen Wochenende präsentiert. Ideen für den Umbau gibt es viele – aber wenige konkreten Beschlüsse.

Mehr als 1400 Wohnungen und fast 3000 Arbeitsplätze sollen in Bergisch Gladbach geschaffen werden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Im März hatte der Zanders-Ausschuss zuletzt getagt. Es war ein Beschluss zum Nutzungsmix gefasst worden. Und es wurde darauf gedrungen, Tempo zu machen. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen und sagen, wie es weiter geht – oder besser: wie es weitergehen könnte. 

Fangen wir beim wichtigsten an: Wie ist das mit dem Tempo?

Oh je, wie soll man da antworten, ohne nicht sarkastisch zu werden. Also versuchen wir es mal ganz sachlich. Auf der Tagesordnung stehen ausschließlich Mitteilungsvorlagen – beschlossen wird nichts. Geplant war im März noch ein ganz anderer Fahrplan. Städtebauliches Konzept und Projektsteuerung sollten am heutigen Dienstag beschlossen werden. Zu beiden Themen gibt es nur Mitteilungsvorlagen.

Und was steht da drin?

Dass alles super kompliziert ist und es externer Beratung bedarf. Das hört sich in der Verwaltungsvorlage im O-Ton so an: „Die Verwaltung schlägt vor, dem aufgezeigten Weg zur Beauftragung einer externen Projektsteuerung zu folgen, sich zunächst bezüglich der Projektkonfiguration und der weiteren Prozessplanung beraten zu lassen und hierzu externe Unterstützung ‚einzukaufen‘.“ So ähnlich verschwurbelt wird es auch beim städtebaulichen Konzept formuliert.

Mal einen Schritt zurück. Was bedeutet denn städtebauliches Konzept und Projektsteuerung?

Vereinfacht gesagt geht es beim städtebaulichen Konzept um alles, was die Stadt sich für das Zanders-Areal wünscht. Im Idealfall in Form einer Prioritätenliste. Bei der Projektsteuerung geht es die Abfolge und Synchronisierung der verschiedenen Planungsschritte - aber auch um die Umsetzung. Es müssen ja Strom und Wasserleitungen neu verlegt werden, aber wo und in welchen Dimensionen hängt von der geplanten Bebauung ab.

Und da gibt es immer noch nichts zu beschließen?

Exakt. Die Projektgruppe Zanders kann noch nichts vorlegen. Und das ist sicher ein Problem. Denn der Projektplan kann nicht gehalten werden. Derzeit ist vollkommen unklar, wann denn etwas vorliegt, das beschlossen werden kann. Die Verwaltung redet und plant in alle Richtungen und wird – so scheint es – immer unsicherer. 

Oder ist die Verwaltung einfach nur vor- und umsichtig?

So wird es am heutigen Dienstag im Ausschuss sicher verkauft werden. Aber die Angst, etwas Falsches zu entscheiden, ist mit den Händen zu greifen. Und die Zeiten sind ja auch sehr unsicher. Die Baukosten explodieren und Investoren müssen ganz anders rechnen als noch vor drei Jahren. Die Frage, ob mit der Entwicklung des Zanders-Areals Geld für die Stadtkasse verdient werden soll, ist übrigens noch nicht entschieden. Das fällt auch unter das städtebauliche Konzept, das es noch nicht gibt.     

Die Stadt gibt im Jahr rund sechs Millionen für Zanders aus. Da kann doch niemand zufrieden sein, wenn es von einer Beratung in die nächste geht und nichts entschieden wird.

Natürlich ist da niemand begeistert. Aber die Verwaltung will sich auf keinen Fall unter Druck setzen lassen. So ist im Augenblick die Aufgabenverteilung: Die Verwaltung teilt der Politik den Sachstand im Verfahren mit und bittet um Geduld bei der Herstellung von Beschlussvorlagen.

Was ist von der Sitzung am heutigen Dienstag noch zu erwarten?

Wie es aussieht, wird auch im Zanders-Ausschuss über die dramatische Situation bei den Kindergärten gesprochen werden. Es fehlt an Standorten und deshalb hat es im bereits im Jugendhilfeausschuss einen Grundsatzbeschluss gegeben, dass auf dem Zanders-Areal ein Kindergarten gebaut werden soll. 

Wo ist das Problem?

Die Stadt kann sich nicht so einfach einen Kindergarten auf Zanders wünschen. Das muss zum Gesamtkonzept passen. Fördermittel fließen nur, wenn dieser Zusammenhang beachtet wird. Der Grundsatzbeschluss passt da nicht. 

Und Grün-Rot stellt auch einen Antrag, wegen Zanders ein komplett neues Mobilitätskonzept für die Stadt aufzustellen?

Das alte stammt aus 2016 und berücksichtigt nicht, dass auf Zanders (so die Zielvorgabe, die tatsächlich beschlossen ist) 2900 Menschen wohnen sollen. Wahrscheinlich wird beschlossen, diese Frage in den Verkehrsausschuss zu geben, wo beschlossen wird, ein externes Büro mit der Ausschreibung einer Untersuchung eines neuen Mobilitätskonzeptes zu beauftragen, welches von einem externen Büro erstellt wird.      

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