WirtschaftEin Berg von offenen Fragen rund um Zanders für die Bergisch Gladbacher Politik

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Die Ruine von Zanders, der ehemaligen Bergisch Gladbacher Papierfabrik, aus der Vogelperspektive.

Die Ruine von Zanders, der ehemaligen Bergisch Gladbacher Papierfabrik - über die Entwicklung des Geländes wird gestritten.

Der Zanders-Arbeitskreis tagt am kommenden Montag. Wir fassen die wichtigsten Entwicklungen zusammen. Noch ist vieles offen.

Und nach dem nicht-öffentlichen Zanders Arbeitskreis tagt am 7. März der Zanders-Ausschuss in öffentlicher Sitzung. Zuletzt wurde im Ausschuss angekündigt, dass im ersten Quartal 2023 entschieden wird, welche Nutzungen es auf dem Gelände geben soll. Ist man da vorangekommen?

Das bleibt weiter das Ziel. Bürgermeister Frank Stein hat auch im Gespräch mit dieser Zeitung betont, dass nun lange genug Pläne vorgestellt worden seien und dass nun konkret entschieden werden muss.

Also können am 7. März Eckpfosten eingeschlagen werden sollen?

Skepsis ist angebracht. Denn es gibt noch so viele offene Fragen über die konkreten Nutzungen. Und selbst wenn die beantwortet werden sollten, geht es ja weiter. Wie soll das Zanders-Gelände erschlossen werden? Also wie und wo sollen Gas-, Wasser- und Stromleitungen verlegt werden? Wie soll Zanders digital erschlossen werden? Um dann gleich weiter zu fragen? Welche Vermarktungsstrategie soll es geben? Soll etwa viel Geld für die Stadt verdient werden, oder soll es vorrangig darum gehen, preiswerten Wohnraum zu schaffen?

Diese Fragen sind doch nicht neu! Ist es nicht sinnvoll, erst mal bei der Nutzung konkret zu werden und dann die Themen Infrastruktur und Vermarktung anzupacken?

Es zeigt sich immer mehr, dass ein klassisches Nacheinander nicht funktioniert und die Stadt auch gar nicht die Zeit dafür hat. Klar muss es erst um die Nutzung gehen, aber gleichzeitig muss etwa auch die Infrastruktur und die Vermarktung angepackt werden.

Und das wird nicht gemacht?

Es ist offensichtlich, dass die Stadt an ihre Grenzen stößt. Sie hat weder die Expertise noch das Personal, sich mit all diesen Themen gleichzeitig zu beschäftigen. Es führt gar kein Weg daran vorbei, möglichst schnell externe Projektentwickler zu engagieren. Am Beispiel der Entwicklung der Infrastruktur wird das besonders schnell deutlich. Da müssen Millionen Euro in die Hand genommen werden, um zum Beispiel neue Kanäle aufs Gelände zu legen. Vielleicht muss sogar ein neues Klärwerk gebaut werden. Bürgermeister Frank Stein kann sich etwa vorstellen, ein externes Unternehmen zu engagieren, das alles aus einer Hand bietet und das sich seine Investitionen später beim Grundstücksverkauf zurückholt – und dann auch die Stadt mitverdient.

Hört sich doch vernünftig an.

Ja, ja. Aber wir befinden uns noch Meilen von solch einer Grundsatzentscheidung entfernt.

Nach all diesen Ungewissheiten: Welche Entscheidungen sind denn von dem nächsten Zanders-Ausschuss zu erwarten?

Es wird sicher konkreter bei den Nutzungen werden. Die Verwaltung bereitet das vor. Es wird aufgezeigt werden, wo die Zielgröße von 2000 Wohnungen realisiert werden könnte. Auch die Areale für Gewerbe werden konkreter benannt. Und dann werden sich die Beteiligten tief in die Augen schauen und nach externer Beratung rufen. Die Stadt ist bei Zanders an einem Punkt angelangt, wo Profis übernehmen müssen.

Und das sehen alle so?

Die Notwendigkeit sieht jeder ein. Aber wen holt man ins Boot, mit welchen Vorgaben? Da muss eben vorher Grundsätzliches geklärt werden.

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