Bergisch Gladbach – Der Bär ist noch nicht erlegt, also kann das Fell nicht verteilt werden. Das weiß das Präsidium von SV 09 Bergisch Gladbach und hält den Ball flach: Zu früh jubeln verbietet sich. Ein Sieg fehlt nämlich noch zum Aufstieg in die Fußball-Regionalliga. Nur noch ein Sieg, sagen die vielen Fans.
Die 09er wollen es anders, besser machen als der TV Herkenrath in der vergangenen Saison. Sportlich fair zu Ende gespielt, mündete die Regionalligasaison der Herkenrather in einem Finanzdesaster mit Absturz bis in die Kreisliga. So etwas soll SV 09 nicht passieren.
Aufstiegsfeier an Pfingsten?
Am Pfingstmontag, kurz vor 17 Uhr, könnte die Aufstiegsfeier starten. Vorausgesetzt, die 09er gewinnen gegen Ligakonkurrent SV Breinig. „Der Deckel ist noch nicht drauf, bitte den Ball flachhalten“, warnt Pressesprecher Alexander Schiele. Und: „Der letzte Schritt ist der schwerste.“ Den Aufruf an die Zuschauer schickt er hinterher: Jeder Fußballfan in Bergischen solle am Spieltag ins Stadion kommen und die Gastgeber anfeuern.
Der Ball rollt ab 15 Uhr in der Belkaw-Arena an der Paffrather Straße. Weil am Spieltag große Pfingstkirmes in der Stadtmitte ist, empfiehlt der Vereinssprecher: „Vor dem Spiel auf die Kirmes, dann zum Spiel und anschließend wieder auf die Kirmes.“ Beim letzten Spiel um den Regionalligaaufstieg, in der Saison 2011/12 gegen Wattenscheid 09, waren über 3300 Zuschauer ins Gladbacher Stadion gekommen.
Regionalliga finanzierbar
Sollte SV 09 nach Spielschluss tatsächlich Regionalligist sein, hat der Vorstand mit dem Vorsitzenden Rolf Menzel, den beiden Vize Marianne Brochhaus und Klaus-Dieter Becker , dem geschäftsführenden Vorstand Jörg Tacke und Pressesprecher Alexander Schiele die Pläne für die vierthöchste Spielklasse in der Tasche.
„Wir können die Regionalliga finanzieren“, erklärt der Pressesprecher, da helfe ein großer Kreis an Sponsoren. Der Club sei weitentfernt davon, sich auf ein Abenteuer in der nächsthöheren Spielklasse einzulassen, eine Abhängigkeit von einem Förderer (wie beim TV Herkenrath) gebe es nicht. Die Regionalliga mit Clubs aus Essen und Wuppertal gelte allerdings als eine andere Welt als die Mittelrheinliga, aus der die 09er kommen.
Aufstiegs-Vorbereitungen laufen
Als „ambitionierter Amateurverein mit dem kleinstem Etat der Liga“ treffe man bei einem Aufstieg auf „Profivereine“. Seit Wochen liefen im Vorstandskreis die Planungen an, bestätigt der Sprecher. Profitieren werde der Club von den Erfahrungen der ersten und bislang einzigen Regionalligasaison 2012/13. Das Gladbacher Stadion war damals viertligatauglich gemacht worden, unter anderem mit zwei neueingerichteten Nebeneingängen für die Fans der Gastmannschaften.
In diesen Boxen, auch „Käfige“ genannt, würden beispielsweise die Fans von Rot-Weiß Essen ein Spiel verfolgen. Über die Details der Planungen zu sprechen, verbiete sich aber vor dem tatsächlichen Aufstieg, meint der Pressesprecher. Wichtiger als ein Aufstieg sei dem Verein die Nachwuchsabteilung mit 300 jungen Kickern oder die Fusion mit den Frauenfußballern des 1. FFC Bergisch Gladbach.
Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass der Verein vom Sicherheitsdienst bis zum Catering vieles in der Aufstiegs-Vorbereitung hat. Das Vorstandsteam berate permanent, seit der Aufstieg in Sichtweite gekommen sei, bestätigt der Sprecher. In der Winterpause seien es ja noch acht Punkte Rückstand auf die Konkurrenz aus Wegberg-Beeck gewesen. Jetzt habe man zwei Punkte voraus auf den Zweiplatzierten bei einem Spiel mehr. „Aber wir müssen das Spiel erst spielen.“