Umbau ohne BrechstangeNeuer Manager will Technologiepark in Bensberg modernisieren

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Philipp Oevermann wird Projektmanager und damit das Gesicht des Technologieparks in Bensberg.

Philipp Oevermann wird Projektmanager und damit das Gesicht des Technologieparks in Bensberg.

Bergisch Gladbach – Froh und erleichtert, dass es endlich losgeht. Das ist die Grundstimmung der Beos-Leute, nachdem der Kauf des Technologie-Parks (TBG) in Bensberg unter Dach und Fach ist. „Die Verhandlungen haben etwa ein Jahr gedauert“, berichtet Sebastian Jansen, Niederlassungsleiter Rhein-Ruhr. Projektmanager und damit das Gesicht des Parks wird der 31 Jahre alte Immobilien-Ökonom Philipp Oevermann, den wir zum Fototermin an seiner künftigen Wirkungsstätte treffen.

„Meine wichtigste Aufgabe ist, jetzt zügig alle Mieter kennenzulernen und gemeinsam mit ihnen zu klären, was ihre Bedürfnisse sind, wo es hakt und wo wir etwas verbessern müssen“, sagt Oevermann später im Büro des Unternehmens im Mülheimer Carlswerk und deutet damit bereits die Richtung an. Keine Innovationen mit der Brechstange, sondern „behutsam weiterentwickeln“ will Beos die Immobilie.

Fünf Hahre zwangsverwaltet

Fünf Jahre war der Park unter Zwangsverwaltung, ungewöhnlich lange, wie die Experten finden. Aber: „Der Zwangsverwalter hat im Rahmen seiner eingeschränkten Möglichkeiten einen super Job gemacht“, findet Sebastian Jansen. Die Infrastruktur, vor allem die digitale Erschließung, ist deutlich verbessert worden, in Brandschutz investiert, Verträge mit den Hauptmietern sind verlängert worden. Jetzt soll Geld in die Hand genommen werden.

Das Beos-Team, das derzeit bundesweit 69 Objekte verwaltet, legt für die „Transformation“ üblicherweise einen Investoren-Fonds auf. 2,1 Milliarden Euro betrug 2016 das Gesamtvolumen der sogenannten Assets unter Management. Ein solcher Fonds (dessen Höhe Oevermann nicht nennen möchte) wird auch den Technologiepark finanzieren. „Vereinzelte Gebäude sind in einem modernisierungsbedürftigen Zustand“, erklärt Oevermann. „Da muss etwas passieren.“

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Wenn die Hardware erledigt ist, sollen verstärkt neue Mieter angeworben werden. „Die städtische Wirtschaftsförderung hat ja praktischerweise ihre Büros auch im Park und ist ohnehin schon sehr aktiv“, lobt Oevermann. Künftige Mieter sieht der Projektmanager als „Spiegel der Mieter, die schon da sind“. Forschung, Technologie, Tourismus, städtische Gesellschaften, kleinere Produktions- und Anlieferbetriebe, Weiterbildungsstätten – das ist grob gesagt das Portfolio. 

Auch künftig sollen große Flächenmieter – deren hohes Verkehrsaufkommen im Park problematisch sein könnte – eher draußen bleiben. Oevermann: „Wir wollen auf die Bedürfnisse der Bestandsmieter Rücksicht nehmen.“ Derzeit umfasst das Areal 36 Gebäude mit einer Gesamtmietfläche von rund 75.000 Quadratmetern. Das Potenzial liegt theoretisch bei knapp 130.000 Quadratmetern.

Leuchtturmprojekt für die Region

Trumpf des Carlswerks in Köln ist der großstädtisch-stylische Mix. Benachbarte Konzerthallen wie E-Werk und Palladium, Schauspiel Köln, Lübbe-Verlag und Gastronomie bringen Leben ins Gelände auch außerhalb der Arbeitszeiten der Betriebe. Was wiederum die Popularität der Immobilie steigert. Der TBG ist zwar architektonisch keine vergleichbar spektakuläre Immobilie, aber ebenfalls ein Leuchtturmprojekt für die Region.

„In Gladbach muss die Story natürlich eine andere sein“, sagt Jansen, gefragt nach seiner „Vision“ für den TPG. „In Köln haben wir bei Null angefangen. Aber in Gladbach finden wir gewachsene Strukturen vor. Wir wollen das Erscheinungsbild nicht komplett umkrempeln. Wir könnten uns aber zum Beispiel vorstellen, das Branding etwas zu verändern.“

Oevermann verweist auf die geografisch reizvolle Lage des Geländes, die beim Kauf eine entscheidende Rolle gespielt habe – neben der perfekten Verkehrsanbindung. „Ich sehe oft Wanderer unterwegs Richtung Naturschutzgebiet, wenn ich hier unterwegs bin. Die Naturarena (Tourismus-Agentur des Bergischen Landes, die Redaktion) ist auch hier angesiedelt, in diese Richtung könnte ich mir etwas vorstellen“, so der Manager. Eine Rolle wird auch die bereits etablierte Kunstszene spielen, die mit ihren Ausstellungen den Park für die Bevölkerung öffnet. Jansen: „Und natürlich gehört eine vernünftige Gastronomie dazu.“

Philipp Oevermann, gebürtiger Westfale, wohnt nach Stippvisiten in Berlin und den USA derzeit übrigens in Düsseldorf – womit Gladbacher bekanntlich weniger Schwierigkeiten haben als Kölner. Sein Chef Sebastian Jansen dagegen lebt in Köln-Mülheim, erkundigt sich aber beiläufig nach der Lebensqualität für junge Familien beispielsweise in Bensberg.

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