Fotowettbewerb für GeflüchteteRhein-Berg mit den Augen der Ankommenden

Lesezeit 3 Minuten
Mit den Siegerbildern: (v.l.) Markus Lichterkus (Integrationszentrum), Amtsleiterin Sophia Tiemann, Zeyneb Ismail (2. Platz), Manuel Rodrigues Machado (Integrationsrat Burscheid), Ruben Baresi (1. Platz), Nurhan Dogruer-Rütten (Integrationszentrum).

Mit den Siegerbildern: (v.l.) Markus Lichterkus (Integrationszentrum), Amtsleiterin Sophia Tiemann, Zeyneb Ismail (2. Platz), Manuel Rodrigues Machado (Integrationsrat Burscheid), Ruben Baresi (1. Platz), Nurhan Dogruer-Rütten (Integrationszentrum).

Rhein-Berg – Ein zartes Pflänzchen kämpft sich durch den Schnee auf einem Zaunpfosten zwischen Odenthal und Altenberg. „Ich nenne das Bild »Friedensbotschaft«“, sagt Ruben Baresi.

Aufgenommen hat es der Syrier, der vor mehr als fünf Jahren nach Deutschland flüchtete, bei einer Wanderung in der bergischen Gemeinde, die er heute „meine zweite Heimat“ nennt. „Ich habe damals darüber nachgedacht, dass das Leben oft wie ein Gefängnis sein könnte und dass ich nie wieder so leben will. Deswegen bin ich weggegangen“, erzählt der 42-Jährige, der jetzt ausgezeichnet wurde.

Ersten Platz beim Fotowettbewerb für Geflüchtete

Denn mit seinem Bild hat er den ersten Platz beim Fotowettbewerb des Kommunalen Integrationszentrums des Rheinisch-Bergischen Kreises gewonnen. Weil Baresi besonders eindrucksvoll gezeigt hat, wie sein Blick aus der Perspektive eines Geflüchteten auf die Region ist, wie die Jury befand, an der auch die Lokalredaktion dieser Zeitung beteiligt war.

Alles zum Thema Zanders Papierfabrik

Die Siegerfotos

Ausstellung und Jury

Zu sehen sind die Siegerfotos und weitere beeindruckende Einsendungen zum Fotowettbewerb des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises  montags bis freitags im Kommunalen Integrationszentrum des Kreises , an der Gohrsmühle 25, in Bergisch Gladbach während der Bürozeiten (Mo-Fr 8.30 Uhr bis 12 Uhr sowie Mo-Do 14 bis 16 Uhr). In der Jury des Wettbewerbs wirkten mit  Dr. Ottavia Bollen vom Integrationsrat Bergisch Gladbach, Manuel Rodrigues Machado vom Integrationsrat Burscheid und Guido Wagner von der Lokalredaktion.

„An(ge)kommen – der Rheinisch-Bergische Kreis – mit meinem Blick“ hatten die Organisatoren um Nurhan Dogruer-Rütten und Markus Lichterkus vom Kommunalen Integrationszentrum den Wettbewerb überschrieben, der sich an Menschen mit Fluchterfahrung oder Einwanderungsgeschichte richtete. „Zusammengekommen sind sehr viele tolle Fotos und viele packende Geschichten, die hinter den Bildern stecken“, freute sich Amtsleiterin Sophia Thiemann vom Amt für Bildung und Integration des Kreises bei der Preisübergabe.

Geschichten wie die von Zeyneb Ismail, die seit fünf Jahren in Deutschland lebt und an einem Tag, als sie ihren Sohn in Burscheid zur Schule gebracht hat, auf dem Rückweg im Ort innehielt und jene „typisch deutsche Fassade“ fotografierte, wie sie bei der Preisverleihung berichtet. „Oft sitzen Menschen davor an den Tischen. Ich höre ihnen gerne zu, auch wenn ich noch nicht alles verstehe, aber ihr Lachen, das verstehe ich“, erzählt die 36-Jährige.

„Anfangs, als wir nach Deutschland kamen, war ich oft sehr traurig. An solchen Orten aber, da spürt man Hoffnung.“ Beim Wettbewerb des Kommunalen Integrationszentrums belegte Zeyneb Ismail den zweiten Platz.

Mit dem dritten Preis zeichnete die Jury ein Bild von Ahmed Hassan aus, der die Allee zwischen Bergisch Gladbach-Herkenrath und Kürten-Spitze im Herbst fotografiert hatte. „Ich liebe den Herbst, weil sich die Blätter färben“, schrieb er zu seinem farbenfrohen Werk. Und: „In meiner Heimat gibt es kaum Bäume und wenn nur Palmen.“

Kurz nachdem er auf den Auslöser gedrückt habe, habe es angefangen zu regnen, so Hassan. „Ich liebe den Regen, da ich das vorher noch nie erlebt habe.“

Wie die übrigen Preisträger erhielt auch Ahmed Hassan Einkaufsgutscheine als Gewinn. Einen großen Gewinn haben unterdessen auch die Betrachter der als Ausstellung im Kommunalen Integrationszentrum im Verwaltungsgebäude auf dem Zanders-Gelände zu sehenden eingereichten Fotos. Schließlich zeigen die Bilder oft einen ganz neuen Blick auf das, was Einheimischen selbstverständlich vorkommt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die neue Perspektive ist eine Bereicherung, das wissen auch Karin Pugell und Reinhold Kappenstein von der Geflüchtetenhilfe in Odenthal und Maryam Brück aus Bergisch Gladbach, die als Case-Managerin in Burscheid tätig ist und den Wettbewerb wie die übrigen Engagierten den Geflüchteten näherbrachte und sie nun auch dabei unterstützt, weitere Ausstellungsorte zu finden. Für die vielen interessanten neuen Perspektiven auf Rhein-Berg.

Rundschau abonnieren