LaichzeitNaturschützer in Odenthal helfen Amphibien über die Straße

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Personen spannen Planen wie Zäune ein Stück vor die Straße.

Nabu-Mitglieder errichtet Amphibienzäune.

Es ist bald so weit: Grasfrösche, Erdkröten und Molche machen sich bald auf den Weg. Damit sie dabei nicht sterben, helfen ihnen Tierschützer.

So richtig sind sie noch nicht in Wanderlaune, denn sie mögen es regnerisch und mild. Grasfrösche, Erdkröten und Molche stehen aber wohl schon in den Erd- und Startlöchern, um zu ihren Laichgewässern aufzubrechen. In jedem Jahr wieder ein lebensgefährliches Abenteuer. Doch mit ein bisschen Glück landen sie auf dem gefährlichsten Teil der Reise nicht unter Autoreifen, sondern im Eimer. Der dient den Amphibien auf dem Weg zur Dhünn als rettendes Transportmittel, mit dem sie von Naturschützern in Odenthal-Landwehr über die Straße getragen werden.

So früh im Jahr wie bisher nie hat das Team um Claus Steck dieses Mal die Krötenschutzzäune am Reisegarten Große Heide aufgebaut und die Sammeleimer für die Tiere im Erdboden versenkt. „Damit reagieren wir auf den Klimawandel“, erklärt Steck, Vorstandsmitglied des Bergischen Naturschutzvereins. „Im vergangenen Jahr waren wir drei Tage zu spät dran“, berichtet er. Mitte Februar, der Schutzzaun war noch nicht installiert, seien die Grasfrösche – die traditionell immer die erste Wanderwelle bilden – schon gestartet. „Bei 12,5 Grad sind die los und sofort lagen 29 überfahrene Tiere auf der Straße“, bedauert Steck.

Mehr Sicherheit dieses Jahr

Ein derartiges Drama soll sich in diesem Jahr nicht wiederholen. Mehr Sicherheit soll auch der Zaun bringen, der auf 250 Meter verlängert wurde, damit die Frösche und Kröten ihn nicht mehr umgehen können, sondern sicher im Eimer landen, wo sie warten müssen, bis der Transportservice eintrifft.

Knapp 30 Helfer sind dabei, organisieren den Aufbau der Sicherheitseinrichtungen oder sammeln, tragen und zählen die Tiere auf ihrem Weg zum Wasser.

Um sich vor Fressfeinden zu schützen, wandern die meisten Tiere in großen Gruppen, sodass die Eimer zu diesen Zeiten gut gefüllt sind. „100 bis 120 Tiere können sich da schnell sammeln“, so Steck, in Ausnahmefällen fand er auch schon einmal 200 Tiere in den Behältern. Auf diese Weise habe man im vergangenen Jahr in Landwehr 249 Erdkröten, 487 Grasfrösche, sieben Wasserfrösche und drei Molche gerettet, zählt er auf.

„Rückwanderung betreuen wir nicht“

Allerdings blieben trotz aller Mühen auch 106 Tiere auf der Strecke, weil sie den damals noch kürzeren Zaun leichtsinnigerweise umgingen.

Den Rückweg müssen die Amphibien alleine schaffen. „Die Rückwanderung betreuen wir nicht“, sagt Steck. Denn die Arbeit zur Arterhaltung haben die Amphibien dann im Laichgewässer bereits erledigt, die nächste Generation ist gesichert.

Auch im Freudenthal in Overath wird in diesem Jahr ein Schutzzaun für die Amphibien eingerichtet, werden Warnschilder aufgestellt. Und nach erfolgreicher Krötenrettung soll es später wieder ein „Krötenfest“ für alle Helfer und beteiligten Organisationen geben.

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